Vorsorgeuntersuchung in Afrika

Vieles läuft hier ganz anders, als man es von Deutschland her gewohnt ist – aber das sind ja keine Neuigkeiten. Ab und an habe ich ja bereits kleine Einblicke in unsere „Normalität“ gewährt. Heute folgt ein weiteres Mosiaksteinchen aus unserem farbenfrohen Leben.

Zur Schwangerschaft gehören Vorsorgeuntersuchungen. Ich nehme sie hier nur in sehr abgespeckter Form wahr, dafür ist aber das ganze drum herum umso üppiger.

Seit wir von Deutschland zurück sind war ich zwei Mal zur sogenannten Schwangerschaftsvorsorge, und nicht wie regulär üblich alle vier Wochen 🙂 Beim ersten Mal habe ich „nur“ ein großes Ultraschall bekommen, weil weiteres zeitlich nicht mehr in unseren Plan für den Tag gepasst hat.

Letzte Woche hatten wir unseren zweiten Vorsorgeuntersuchungstag. Ja, es ist jedes Mal ein ganzer Tag und einiges an Kosten, was damit verbunden ist. Wir kennen eine gute Ärztin, die Ultraschalluntersuchungen macht. Aber sie hat ihre Praxis leider in Dar es Salaam. Hier auf Sansibar gibt es inzwischen auch ein paar Stellen mit guten Geräten. Aber man kann vorab nie wissen, ob man auch das Glück hat, auf eine  Person zu treffen, die damit richtig umzugehen weiß. Ha-Di hat mich glücklicherweise beides Mal begleitet – und gleichzeitig auch noch ein paar Dinge in Dar erledigt.

Kurz vor halbsieben geht es los Richtung Fährhafen, denn die erste Fähre geht täglich pünktlich um 7 Uhr. Dann sitzt  man zwei bis zweieinhalb Stunden auf dem Boot, immerhin ist es dort schön klimatisiert. Ich mag diese Überfahrt überhaupt nicht, da es meist sehr schaukelt und mir dann schlecht wird. Bevor wir hier her gezogen sind, ist es mir noch nie auf einem Boot oder einer Fähre schlecht geworden… aber der Kanal zwischen Sansibar und dem Festland setzt den meisten Leuten zu!

Diesmal war es zwar auch wellenreich, aber mir ging es glücklicherweise bis zur Ankunft gut, wofür ich echt dankbar war.

Zwischen 9 und 9.30 kommt man dann in Dar es Salaam am Hafen an und darf sich erst mal durch die Masse der Taxifahrer buxieren, die einen anwerben wollen.

Der Stadtverkehr in Dar es Salaam ist ein zweiter, dicker Minuspunkt. Man weiß nie, was einen erwartet und wie lang man wo im Stau fest sitzen wird. Sicher ist auf alle Fälle, dass man irgendwo Stau haben wird und dass es heiß und staubig ist (außer man erwischt einen Regentag).

Als wir unser Taxi ausfindig gemacht haben (sogar mit funktionstüchtiger Klimaanlage *juhuu!), ging es zuerst zu einem Büro, wo Ha-Di einiges bezüglich alter Telefonrechnungen klären musste. Von dort aus verlief die Reise erstaunlich schnell, denn wir hatten keinen nennenswerten Stau und kamen somit überpünktlich (kurz vor 11 Uhr) bei der Praxis an. Nach einer kurzen Wartezeit durften wir zum Ultraschall. Da das Baby anfangs noch am schlafen war, ging es etwas zügiger voran mit all den Messungen, als beim letzten Mal. Aber schon nach kurzer Zeit war die Ruhephase zu Ende und das Kind tüchtig in Bewegung.

Von der einen Praxis ging es direkt weiter zur nächsten, glücklicherweise ganz in der Nähe und wieder ohne Stau, so dass wir auch hier rechtzeitig angekommen sind. Wir hatten ein gutes Gespräch mit der Ärztin, die vor knapp 6 Jahren genau in dieser Praxis Annelie entbunden hat. Sie macht weiterhin ab und an Entbindungen, aber nur noch in einem Krankenhaus in der Nähe, nicht mehr bei sich in der Praxis. Wir konnten einiges durchsprechen und abklären. Das war gut und hilfreich für uns. Um die Vorsorgeuntersuchung annähernd vollständig erscheinen zu lassen, wurde ich sogar noch gewogen, mein Blutdruck gemessen und Blut und Urin untersucht. Als wir alles durch hatten, war es dann auch schon 13.20 Uhr. Bevor wir jedoch Mittagessen konnten, gab es noch einen weiteren Zwischenstopp im christ. Buchladen, wo sich noch etliche Kisten mit unseren neuen NTs befinden. Wir haben davon den Großteil in unser Taxi geladen, das daraufhin bedenklich in die Knie ging. Das Auto hatte zwar einen großen Kofferraum (darauf haben wir bei der Auswahl des Taxis geachtet), aber das eine Hinterrad war nur ein dünnes Notrad! Der Fahrer selbst war völlig sorglos bezüglich des ganzen Gewichts und hat tüchtig Kartons in den Kofferraum und auf dem Rücksitz verstaut.

Endlich kam die Mittagspause und nachdem wir unsere Mägen gefüllt hatten ging es wieder zurück stadteinwärts… diesmal allerdings mit Stau!

Einen weiteren Halt gab es vor der D. Botschaft, wo Ha-Di was abholen musste. Aus „kurz“ wurden dann schnell weitere 25min, die ich zusammen mit unserem Fahrer im Auto verbracht habe – schwitzend und die Pfauen beobachtend, die auf dem Grüngelände vor uns hin und her spaziert sind.

Weiter ging die Reise – inzwischen war es schon kurz vor 16 Uhr – am Fährhafen vorbei zu der Stelle, wo wir die Kisten wieder abladen wollten. Unser Fahrer war immer sehr darauf bedacht, die Hauptstraßen zu umfahren und somit dem möglichen Stau zu entfliehen. Aber zeitweise haben sich diese Auswege als Umwege entpuppt und wir sind durch Regionen im Hafengebiet gefahren, wo ich bisher noch nie gewesen bin. Der LKW-Stau war zum Glück nur auf der Gegenspur, aber an manchen Stellen hat ein rangierender Fahrer doch auch unseres Seite blockiert. Wir kamen folglich nicht ganz so schnell am gewünschten Ort an. Immerhin ging das Entladen der Kisten zügig – eine haben wir direkt mitgenommen.

Jetzt stand uns nur noch der Endspurt bevor: die Fahrt zum Flughafen! Auch hier gelang es unserem Fahrer, den Stau großzügig zu umgehen. Dafür sind wir fast ausschließlich über Lehmwege gefahren – alles sehr holprig, teils matschig, rechts und links Hütten mit Blechdach, Kinder, Leute bei ihren alltäglichen Aufgaben, kleine Läden…  und ich dachte nur: hoffentlich endet diese Reise für uns nicht gleich in einer Sackgasse! Er hat dann ein paar Mal nach dem Weg gefragt und glücklicherweise sind wir tatsächlich wieder auf einer Teerstraße gelandet, sogar ganz in der Nähe des Flughafens!

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Warten auf die Ankuft unseres Fliegers am Flughafen in Dar kurz vor Sonnenuntergang

Den Flieger um kurz vor fünf Uhr haben wir leider knapp verpasst; sie hätten sogar noch Platz für uns gehabt. Aber wir waren regulär erst auf den Flug um 18.15 gebucht. Bis zum Abflug haben wir uns dann im Büro der Airline aufgehalten, wo es dank Klimaanlage gut auszuhalten war. Wie gut, dass Ha-Di überall seine Freunde und Bekannte hat!

Um 18.25 – also sogar fast pünktlich – sind wir letztendlich losgeflogen, haben während dem Flug die Sonne untergehen sehen (besser gesagt im Wolkendunst unsichtbar werden sehen), wurden von den starken Windböen ein wenig durchgeschüttelt und sind kurz vor 19 Uhr sicher auf Sansibar gelandet.

Die Kosten für die diversen Untersuchungen haben knapp EIN Drittel von dem betragen, was ich für die gleichen Leistungen in Deutschland hätte bezahlen müssen. Dafür waren unsere Reisekosten um ein vielfachers höher (ca. 140  Euro); aber das bekommt man ja leider nicht von der Krankenkasse erstattet 🙁 ; ebenso wenig wie den Zeitaufwand.

Aber wir haben es beide genossen, einen ganzen Tag gemeinsam unterwegs gewesen zu sein!

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