Was ist schon normal…?

Heute will ich seit langem mal wieder ein wenig über Afrika berichten, über Dinge, die für uns inzwischen schon „normal“ geworden sind, kleine Alltäglichkeiten, Lebensweisen oder wie man es auch immer bezeichnen mag. Ab und an schütteln auch wir noch den Kopf darüber, aber überwiegend fällt es uns gar nicht mehr auf, was hier so total anders ist als in dem Leben, das wir früher unser Leben nannten.

Beim Einkaufen geht´s schon los, denn in der Regel benötigen wir dafür weder einen Einkaufswagen noch erreichen wir viel mit einer Kreditkarte. Statt dessen ist bei uns jeden Tag Markttag, denn nur auf dem Markt bzw. bei kleinen Marktständen am Straßenrand können wir unser Obst und Gemüse kaufen.

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Supermärkte gibt es inzwischen erstaunlich viele, aber diese sogenannten Supermärkte gleichen eher den früher weit verbreiteten Tante-Emma-Lädchen und volle, wohl geordneten Kühlregale sind definitiv nicht Bestandteil der Grundausstattung. Sehr häufig gibt es ein paar Kühlschränke oder sogar Kühltruhen, aber mit dem Wort „Kühlkette“ kann hier keiner was anfangen. Durch die regelmäßigen Stromausfälle bekommt man nur selten Gefrorenes, dass auch ununterbrochen tiefgefroren war.

Generell wird hier auch nicht all zu großen Wert darauf gelegt, wie die Dinge verpackt sind. Seit die Plastiktüten offiziell verboten wurden, findet Zeitungspapier großen Anklang und sehr häufig bekommt man sein Gemüse dann in einer schön gebastelten Zeitungspapiertüte.

Vieles wandert in handlichen Mengen über den Ladentisch und gerade beim Einkaufen erlebt man sehr häufig, dass viele Menschen von der Hand in den Mund leben. Denn es ist keine Seltenheit, dass ein Kind in den „Duka“ (Laden) kommt und für ein paar Shilling die Menge an Mehl und Trockenhefe kauft, die  für EINE Mahlzeit benötigt werden. Das Mehl wird abgewogen und in bereits erwähnte Zeitungstüte verpackt, desgleichen geschieht mit ein paar Teelöffel Hefe. Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Karotten werden stückweise gekauft, ebenso das Fett zum Braten, welches man sich z.B. in eine ausgebrauchte kleine Plastikflasche füllen lässt. Auch Zigaretten werden einzeln verkauft…

Jetzt noch ein paar Baubilder. In einem Land, wo es keine Bausparverträge gibt oder von der Bank angebotene Baufinanzierung gibt, in einem Land, wo sparen für die meisten ein Fremdwort ist, weil man Geld ausgibt, wenn man es hat… auch in so einem Land werden Häuser gebaut. Aber es läuft natürlich ganz anders, wie wir das kennen. Man baut, bis das Geld ist aus. Und dann baut man weiter,wenn man wieder Geld dafür hat. Und auf diese Weise entstehen die meisten Häuser hier nie an einem Stück, sondern über einen längern Zeitraum hinweg. Und das ist auch der Grund dafür, dass man überall „Bauruinen“ stehen sieht. Dieser Anblick ist folglich Normalität für uns…

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… und in vielen Häusern wächst es während des Baustopps. Die Mauern des mittleren Hauses wurden also nicht um bestehende Bäume herum gebaut, sondern die Bäume kamen, nachdem die Mauern schon da waren.

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Bild oben: Eine schönes Feld mit Bananen inmitten ein des Fundamentes für ein Wohnhaus.

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Aber man sieht auch Häuser, wo der Prozess anders herum sichtbar wird. Die Zeiten, wo dieses Haus bewohnt wurde, sind schon eine Weile vorbei. Eventuell ist das Dach einem Brand zum Opfer gefallen und man hatte nicht die Mittel, um es zu ersetzen… und deshalb steht es nun leer und wird vom Zahn der Zeit bearbeitet.

Straßenarbeiten

An einem Vormittag wurde vor unserer Haustür einfach ein Graben durch die Straße gezogen – weil irgendwelche neuen Leitungen verlegt werden mussten. Zum Glück war der Graben nicht zu breit und tief, so dass ich mit unserem Auto recht problemlos die Baustelle passieren konnte. Aber mit dem Rad war an dem Tag kein Durchkommen möglich.

Es kommt öfter vor, dass einfach mal irgendwie gegraben wird und manchmal bleibt das Loch dann auch über ein paar Tage hinweg.

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Bild oben rechts: So werden Schlaglöcher ausgebessert. Wenn man also etwas Bauschutt übrig  hat, dann wird das hier einfach in die nächst besten Löcher gefüllt und breitgeklopft. Manchmal ist die Straße anschließend wirklich deutlich besser. Aber es kann auch vorkommen, dass sehr große Stücke mitten im Schuttberg liegen, die dann eher zum Hindernis werden und Reifen schädigen können. Für Radfahrer oder Rollerfahrer können solche „Schutt-Pfützen“ allerdings sehr heimtükisch sein.

Soweit mal für heute… bis ich wieder ein paar nette Bilder gesammelt habe.

 

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