Book Week Assembly

Ich hatte den Kindern zwei Wochen vor dem großen Tag angekündigt, dass sie in diesem Jahr mindestens eine Woche vorher entscheiden müssen, als was sie sich gerne verkleiden wollen. Im vergangenen Jahr lief das ganze nämlich ziemlich last minute ab und war folglich mehr Stress als Spaß, was ich durchaus bedauerlich fand. Dazu kam noch eine Meinungsänderung am letzten Tag und ein Nähmarathon unter Zeitnot –  alles in allem ein wenig improvisiert.

Ich finde es super, dass die Schule auch in diesem Jahr eine „Book Week“ veranstaltet, denn es war – trotz allem Stress, den es mir beschert hatte – ein wirklich toller Event letztes Jahr. Schon vor Monaten kamen die Termine per e-mail ins Haus geflattert und ich hatte es irgendwo in meinem Hinterkopf abgespeichert… und sogar rechtzeitig wieder abgerufen 🙂

Neben dem Lese-Marathon, dem Buchstabier-Wettbewerb und einem Gebraucht-Bücher-Bazar war das unumstrittene Highlight der Woche die große Abschluss-Assembly am Freitagmorgen. Jedes Kind sollte sich Gedanken darüber machen, welches Buch es besonders gerne hat und dann einen der Hauptcharakter auswählen und darstellen.

Tatsächlich standen die Wünsche meiner Kinder bereits am Wochenende davor fest! Nach einem Blick in die Verkleidungskiste und einem gründlichen Durchwühlen meines Stoffregals wusste ich, was wir für die Umsetzung noch zusätzlich benötigen. Leider gehe ich nicht wirklich gerne in die Stadt, aber manchmal kommt man  nicht drum herum um diesen Gang. So kam es dann, dass wir am Sonntagvormittag alle Kinder ins Auto gepackt und gemeinsam losgezogen sind. Am Parkplatz haben sich unsere Wege getrennt. Ha-Di ist mit den zwei Jungs auf den Markt, um Gemüse, Obst und etwas Fleisch zu kaufen, während die Mädels mich beim Stoffkauf begleitet haben. Wir mussten noch an unzähligen Stoff- und Kleiderläden vorbei marschieren, bis wir endlich beim großen Stoffladen ankamen.  Trotz früher Stunde war schon sehr viel los in all den Gassen und kleinen Läden. Auch im Laden war es voll, stickig und laut. Nasya hätte am liebsten unverzüglich kehrt gemacht, weil es ihr einfach zu viel war. Ihren Schwestern erging es ähnlich. Aber wir haben uns durchgefragt und dann auch gefunden, wonach wir gesucht hatten. Für weniger als 10 Euro hatte ich nach kurzer Wartezeit 7m Stoff in dreierlei Farben im Einkaufskorb und wir konnten erleichtert den ersehnten Rückzug antreten.
Ha-Di war auch schon durch mit seinen Besorgungen und so konnten wir uns nach einem kurzen Abstecher in einen kleinen Supermarkt (der überwiegend Produkte aus Amerika vertreibt) wieder auf den Heimweg machen. Es tat gut, im Auto zu sitzen – abgeschirmt von all den Geräuschen, Gerüchen und der schwülen Hitze. Teil 1 war somit geschafft!

Die Nähmaschine hab ich dann am Montag ausgegraben. So übervoll wie mein Nähtisch in der Regel ist, trifft es dieses Wort wohl am besten. Ich hab mich am Esstisch niedergelassen, damit ich in der Nähe von Josia sein und hoffentlich dennoch produktiv sein kann. Vorab musste der Zuschnitt erfolgen. Und wenn man keine Schnittmuster hat, dann müssen eben passende Kleidungsstücke aus dem Schrank der Kinder als Vorlage dienen. Es muss schließlich kein alltagstaugliches Meisterstück gefertigt werden 🙂

Joel und Nasya waren von der Idee angetan, als Team loszuziehen. Joel wollte der Affe Coco (eng. Curious George) sein und Nasya der Mann mit dem gelben Hut. Dafür musste jeweils die entsprechende Hose + Oberteil genäht werden. Außerdem noch Maske und Hut – aber das ist wiederum eine ganz andere Baustelle. Für Annelie sollte es eine Art Puff-Kleid werden, denn sie hatte sich für die Raupe Nimmersatt entschieden. Romy wollte als Anne von den 5 Freunden gehen. Wie gut, dass unser Kleiderschrank passendes für sie bereithielt.

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An den Vormittagen habe ich genäht, mal mehr mal weniger erfolgreich, je nach Stimmung des kleinen Mannes. Er hätte natürlich am liebsten mitgeholfen. Und an den Nachmittagen, an denen die Kinder keine Termine hatten, wurde gebastelt. Wir haben ein altes Osterei geköpft und ihm eine neue Bestimmung gegeben. Und wir haben mit Hilfe von Karton, Kleister und Zeitungsschnipseln einen riesigen Hut gezaubert, der Dank der knallig gelben Farben ein echter Blickfang wurde 🙂

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Die ganze Aktion war nach Ansicht der Kinder viel zu schnell vorbei. Sie hätten gerne noch mehr Kopfbedeckungen hergestellt.

Als wir am Freitag beim Frühstück saßen, meinte Romy: „Eigentlich können wir uns ja jetzt schon überlegen, als was wir uns nächstes Jahr verkleiden wollen!“ Ich musste schmunzeln. Und kaum war das Essen fertig wurden nach und nach die Kostüme angelegt.

Nachdem alle entsprechend „verpackt“ waren, wollte ich schnell noch ein Bildchen machen. Joel war schon ganz aufgedreht und meinte: „Ja, wir müssen zu einem Baum! Ich muss an einem Baum hängen.“ Ich hab ihm dann erklärt, dass es genügt, wenn wir vor die Haustüre gehen. Aber er stand schon vor dem erst besten Baum, der allerdings nicht wirklich der beste war, und begann zu klettern. All zu hoch war die kleine Palme ja nicht. Aber kaum hatte er sich vom Stamm entfernt, da kam auch schon der ganze Zweig mit Joel runter – und schneller als gedacht, lag der Junge mit dem Rücken auf dem Boden. Nur wenige Sekunden zuvor hatte ich ihn noch geknipst.

Der Schreck war groß und schmerzhaft war es sicher auch. Wie gut, dass es nicht all zu weit runter ging und er auf Gras und nicht auf dem Steinboden gelandet ist. Das Geschrei war natürlich auch groß und man sieht sein leidendes Gesicht auch noch auf dem Gruppenbild… Bookweek 2abookweek 1

Nach dem Foto-Termin haben wir uns in ein kleines Auto gestapelt – unser Auto ist gerade als Leihgabe bei unseren Freunde im Einsatz. Zum Glück ist der Weg nicht weit und die Raupe Nimmersatt auf meinem Schoß war auch nicht so schwer wie sie aussah!

Die große Assembly fand heute ausnahmsweise schon um 8 Uhr statt. Nach und nach hat sich die große Halle mit Schülern von der Spielgruppe bis hoch zu Klasse 6 gefüllt. Und mit jedem neuen Kind wuchs der bunte Haufen um einen weiteren Farb-Kleks an.

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Zu Beginn gab es eine kurze Geschichte über eine Giraffe, vorgelesen von der Giraffe, und anschließend ging es direkt zum Preisverleih. Die Kinder einer Klassenstufe sollten aufstehen und jeder musste sich selbst kurz vorstellen. Dann hatte die zweiköpfige Jury die Qual der Wahl, denn sie sollten aus der bunten Vielfalt das beste/originellste Kostüm auswählen. Dieses Kind bekam dann einen Büchergutschein überreicht. Annelie hat in ihrer Klasse den Preis gewonnen 🙂

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Abschließend folgte ein kleines Anspiel, in dem vor allem die Lehrer und Lernhelfer zum Einsatz kamen, die ebenfalls kunterbunt verkleidet waren. Joel wurde kurzerhand als Krokodil eingespannt, welches den Elefant an seiner Nase geschnappt hat. Joel hat seine Spontan-Rolle gut gespielt und nun wissen wir, wie der Elefant zu seinem langen Rüssel kam.

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Und danach ging es für alle zurück in die Klassenzimmer bzw. wir Eltern konnten nach Hause oder zur Arbeit gehen. Ich hab die Gelegenheit genutzt, um noch ein paar Klassenfotos zu machen. Denn so schön bunt sieht es hier selten mal aus.

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Ein Kommentar

  1. Echt Hammer, was du da „spontan“ zaubern kannst. Sehen klasse aus deine Kids und Annelie hat den Preis wirklich verdient. Geniale Raupe Nimmersatt!

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