Die 2-Wochen-Marke

Bereits in der Schwangerschaft gibt es gewisse Meilensteine: die ersten 12 Wochen, die Zeit bis zur Überlebensfähigkeit (eine Zahl, die sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach unten verschoben hat; zumindest in den Gebieten mit sehr guter medizinischer Versorgung), die 36+ „Ich bin kein Frühchen mehr“ und dann natürlich das Zeitfenster „Geburt“.

Heute stehe ich nun an der 2-Wochen-Marke. Unser Baby könnte theoretisch jederzeit kommen. Und wir hatten ja auch schon so einen Früh-Starter: Josia. Die anderen vier Kinder kamen zur Hälfte etwas zu früh, bzw kurz nach errechnetem Termin. Diesbezüglich scheint es bei mir also keinen eindeutigen Trend zu geben.

Irgendwie ist das schon immer eine sehr spannende Zeit. Man plant, hat aber dennoch stets im Hinterkopf, dass alles anders kommen könnte. Dann muss man Termine absagen oder verschieben; aber damit müssen wir leben, denn wir können die kommenden 3 Wochen plus nicht komplett terminfrei halten nach dem Motto „Just in case“.

Ich habe es inzwischen immerhin geschafft, meine Tasche fürs Krankenhaus zu packen. Das ist ein echter Fortschritt und entspannt vor allem meinen Mann 🙂

Außerdem haben wir Anfang der Woche endlich eine kleine Kommode gekauft. Die Babykleidung weilt also nicht mehr im Wäschekorb, sondern gut verstaut in diversen Schubladen. Das fühlt sich gut an, denn so konnte ich mir einen etwas besseren Überblick verschaffen, was ich nun so alles habe und was am Ende vielleicht doch noch fehlt. Der Kindersitz ist ebenfalls einsatzbereit. Nur das Bettchen fürs Baby steht noch im Keller.

Und dennoch fühlt es sich für mich die meiste Zeit immer noch sehr unwirklich an. Der dicke Bauch ist zwar alles andere als unwirklich und vor allem ziemlich hinderlich, aber das wir ein Baby bekommen… ?!

Man sollte meinen, die Zeit der Schwangerschaft wäre lang genug, um sich mit diesem Gedanken eingehend zu befassen. Aber für mich sind diese 9 Monate sehr schnell verflogen! Gerade deshalb ist es ja so unvorstellbar für mich, dass sie nun schon rum sein sollen…

Der Anfang war steinig, weil es mir für meine Verhältnisse echt schlecht ging. Kannte ich in dem Ausmaß gar nicht! Als das dann besser wurde, lief die Schwangerschaft die meiste Zeit einfach nebenher, denn unser Alltag lässt nicht viel Zeit zum Innenhalten und Nachdenken oder so.

Im Sommer gab´s nochmals ein paar recht holprige Wochen für mich, da es meinem Rücken gar nicht gut ging. Ich hatte ja schon Sorge, dass dieser Zustand nun bis zum Ende so bleiben könnte. Umso dankbarer bin ich, dass es nicht so kam und es meinem Rücken seit einigen Wochen wieder richtig gut geht! Bleibt nur noch die Sache mit dem Sodbrennen und der eingeschränkten Bewegungsfähigkeit aufgrund der dicken Kugel. Jedes Bücken entwickelt sich da zu einer sportlichen Aktivität. Ebenso wie das Hinsitzen und wieder Aufstehen vom Boden – was ich dank Josia jeden Tag unzählige Male praktizieren darf. Aber so lange das die einzigen „Hindernisse“ in meinem Alltag sind, ist es ja noch gut 🙂

Mein Mann hofft natürlich stark darauf, dass die Bad-Sanierung abgeschlossen ist, bevor das Kind den Startschuss gibt. Er gibt sich wirklich alle Mühe, dem Ende zügig entgegen zu streben. Aber viele Arbeiten sind einfach sehr zeitintensiv und an etlichen Tagen scheint das Ziel deshalb immer noch in unerreichbarer Ferne zu sein.

Für mich ist es so, dass ich die Geburt einerseits am liebsten schon hinter mir hätte, aber zugleich ist da auch dieses Gefühl, dass ich den Zustand des Schwanger Seins noch nicht endgültig loslassen will. Es ist ja durchaus ein sehr besonderer Zustand. Und gerade weil es mir überwiegend gut geht, steht die Belastung nicht ununterbrochen an vorderster Stelle. Klar ist der Alltag mit diesem dicken Bauch kein Spaziergang mehr und man spürt das Hindernis eigentlich ununterbrochen. Aber es wird eben auch sehr komisch sein, wenn der Bauch dann einfach weg ist! Nun ist er über so viele Monate hinweg stetig gewachsen und damit auch zu einem festen Bestandteil von mir geworden. Und dann „schwupps“… ist er wieder weg! Naja, ganz so „schwupps“ wird es sicher nicht gehen, denn eine gewisse Restmenge an Bauch hat man nach der Entbindung in der Regel doch noch 🙂

Das Leben, das in einem herangewachsen ist, hat sich schlagartig nach außen verlagert – und DAS ist eine große Veränderung! Für den Körper, aber auch für die Seele und natürlich auch für das gesamte Umfeld hier. Sie freuen sich alle schon sehr, das kleine Wesen endlich zu treffen und kennenzulernen. Es ist jedes Mal aufs Neue absolut faszinierend und großartig!

Nun ja, so hänge ich hier nun zwischen den verschiedensten Gefühlen fest und das wird in den kommenden Wochen mit Sicherheit nicht leichter oder ruhiger werden. Die Kinder, unser Alltag und dazu dann noch die Baustelle stellen sicher, dass ich nicht zu lange ins Grübeln verfalle geschweige denn Zeit dazu hätte, ungeduldig zu werden und die Geburt herbeizuwünschen. Momentan überwiegen auf jeden Fall die Vorteile, dass das Kind noch im Bauch ist… besonders, wenn ich meinen Mann frage. Der hat den Kopf schon viel zu voll mit all den unzähligen Dingen rund um die Baustelle.

Letzte Woche durften die Kinder meinen Bauch bemalen, was bei uns schon einen gewissen Traditionscharakter hat. Nasya und Romy haben sich verkünstlerisch ausgetobt:

 

Annelie hat die Kamera bedient, um das bunte Treiben zu dokumentieren und Josia kam irgendwann auch dazu und wollte sofort mitmischen. Wir konnten ihn erst mal mit etwas Papier vertrösten.

Als die zwei Künstlerinnen ihre Werke vollendet hatten, wurde geknipst… und dann durfte Josia auch noch auf dem Bauch pinseln. Anfangs war er etwas unsicher, aber dann hatte er großen Spaß und wollte gar nicht mehr aufhören.

Flashback: Die zwei Künstlerinnen vor gut 10 Jahren

… und dann durfte Josia noch auf dem Bauch pinseln. Anfangs war er etwas unsicher, aber als das verflogen war hatte er großen Spaß und wollte gar nicht mehr aufhören zu malen.

Noch ein bisschen Farbe für die Kamera…

Nur wenige Tage danach hat er den Wasserfarbkasten erneut aus der Schublade geholt und ist schnurstracks damit in den Wintergarten spaziert. Dann hat er sich auf der Couch platziert und mir seinen Bauch entgegengestreckt. Klare Ansage 🙂

Ein paar schöne Bauchbilder wären auch noch nett. Mal sehn, ob wir das in den kommenden Tagen irgendwie unterkriegen… oder ob das Kind uns zuvor kommt.

2 Kommentare

  1. Der Bauch ist ja der Wahnsinn. So schön. Du siehst auch so gut aus. Lass es dir gut gehen bis zur Geburt. Ich wäre startklar – hab das Geschenk schon hier 😉

    Alles, alles Liebe
    Andrea

  2. Alles Gute und Gottes Segen für die Geburt!
    Unsere jüngste Tochter wird morgen 7, der Älteste ist im September volljährig geworden. Wie schön, dass Ihr noch mal ein Kind in Eurer willkommen heißen dürft, das ist immer eine ganz besondere Zeit!

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