Ein großer Wunsch wird wahr

Wir haben lange Zeit hin und her überlegt, was wir in den Osterferien unternehmen sollen. Für uns war klar, dass dies unsere letzten, großen Ferien hier auf Sansibar sein werden. Ursprünglich haben wir mit dem Gedanken geliebäugelt, eine Reise auf dem Festland zu machen, um endlich den Kilimanjaro zu sehen. Die meisten Familienmitglieder kennen ihn nämlich nur aus der Vogelperspektive, da wir schon etliche Male über ihn hinweg geflogen sind. Aber das war´s dann auch schon.

Nun leben wir seit fast 10 Jahren in Tansania und kennen von diesem großen, vielseitigen Land nur ein paar kleine Kleckse. Vermutlich sind wir ein wenig reisefaul, aber der Aufwand und die Kosten sind leider nicht zu unterschätzen. Das ist der Nachteil, wenn man auf einer Insel wohnt.

Außerdem kommt noch erschwerend dazu, dass der Großteil unserer Kinder nicht gerne Auto fährt. Und genau das muss man für sehr viele Stunden, wenn man hier eine Reise in Angriff nimmt. Tansania ist ungefähr drei Mal so groß wie Deutschland und von der verkehrstechnischen Seite nicht mal ansatzweise vergleichbar.

Als wir mit den Kinder das Thema Urlaub erörtert haben, wurde von ihrer Seite aus ganz einstimmig – naja, Josia hat sich diesbezüglich enthalten – der Wunsch geäußert, noch ein letztes Mal in das wunderschöne Hotel an der Südspitze der Insel zu fahren. Wir haben dort schon viele unvergleichliche Tage verbracht und einmal sogar unseren Jahresurlaub.

Allerdings kannten wir damals den Manager dieses Hotels persönlich, was uns einen leichteren und vor allem deutlich kostengünstigeren Zugang verschafft hatte. Inzwischen hat die Leitung mehrfach gewechselt und wir haben keinerlei Verbindung mehr. Und ohne „Vitamin B“ war ein solcher Wunsch einfach nicht realisierbar.

Wie es der  „Zufall“ so wollte, stand eines schönen Tages die neue Managerin dieses Hotels bei meinem Mann im Büro und hat sich vorgestellt. Sie hat deutsche Wurzeln und mein Mann ist durch seine Position als Honorarkonsul in gewisser Weise Ansprechpartner für die Deutschen hier vor Ort.

Und so hat es dann tatsächlich geklappt, dass uns erneut die Tür in dieses kleine Urlaubsparadies geöffnet wurde. Wir haben für 6 Nächte gebucht und die Vorfreude war riesig. Kostentechnisch hätte uns eine Reise zum Kili mit Sicherheit in ähnlicher Weise „belastet“, da allein die Fahrtkosten hoch gewesen wären. Und eine Safari in diesem hochtouristischen Gebiet natürlich sowieso.

So haben wir uns am 30. März vollbeladen auf den Weg gemacht und nach gut einer Stunde Fahrt waren wir bereits am Ziel. Es fühlt sich schon fast ein wenig nach „Heimkommen“ an. Allerdings wussten wir, dass sich seit unserem letzten Besuch hier einiges verändert hatte – und leider nicht gerade zum Besseren. Wir waren dennoch voller Freude, dass wir hier Urlaub machen konnten.

Direkt nach der Ankunft wurden wir in der Empfangshalle von vertrauten Gesichtern freundlich begrüßt. Wir bekamen ein fruchtiges Erfrischungsgetränk, während die Formalitäten geregelt wurden. Josia hat sofort die Gelegenheit genutzt und sein Bobby ausprobiert. Hier lässt es sich besonders gut flitzen! Und viel Platz war obendrein auch noch geboten. Nach der Zeit im Kindersitz tat diese Bewegung sichtlich gut!

Und dann ging es auch schon aufs Zimmer, wo sich die Kinder direkt  auf ihren Betten niedergelassen haben. Da die Zimmer gleich aufgebaut sind, gab es auch keinerlei Diskussionen, wer welches Bett bekommt 🙂

Ich hab mich um die Koffer gekümmert, denn das muss bei mir möglichst schnell verräumt und sortiert werden, damit ich innerlich ein Stück ankommen kann.

Leider hatten wir in der knappen Woche fast täglich Regenschauer, teils auch über mehrere Stunden hinweg. Tja, die Regenzeit macht leider auch vor den Hotels keinen Halt und wir befinden uns aktuell nun mal mitten drin. Dass es im Süden allerdings doch so viel und lange regnen kann, hatten wir in dieser Weise auch noch nicht erlebt.

Somit mussten wir doch deutlich mehr Zeit drinnen verbringen, als erhofft. Ab und an gab es einen Film, aber wir haben auch viel gemalt, gebastelt oder ein Spiel gespielt. Immer mal wieder sind die Kinder auch zum Kids-Club. Wobei auch hier nicht mehr ganz so gutes Programm geboten war, wie vor ein paar Jahren noch. So sind die Kinder immer nur dann hin, wenn es eine besondere Aktion gab. Und Josia durfte inzwischen auch dort bleiben – schließlich ist der kleine Mann bereits drei Jahre alt! Er hat es sehr genossen, mit den Spielsachen dort zu spielen und war auch hochmotiviert dabei, wenn gebacken oder gekocht wurde. Das liebt er eben sehr. Aber er blieb nur dann, wenn seine Geschwister oder einer von uns Eltern um ihn waren.

Kleine Fische beobachten…

Wir haben auch mal einen Film für die Kinder an der Rezeption ausgeliehen, damit man nicht nur die bereits bekannten Kinderfilmchen schauen musste.

Und wir hatten diesmal die Inliner dabei. Auf den befestigten Wegen kann man damit richtig gut fahren. Und da das Gelände sehr weitläufig ist, macht das echt Spaß.

Wie schon erwähnt, hat die Regenzeit keine Sonderpause für uns eingelegt. Es sind auch mehrfach Gewitter über uns hinweg gezogen und an manchen Tagen hat es leider etliche Stunden am Stück geregnet. Nur die Intensität hat variiert. An solchen Regentagen kamen wir meist erst zum Nachmittag hin an den Pool oder Strand, denn davor war es einfach zu nass – von unten und oben.

An einem dieser extrem feuchten Tage haben wir uns den Spa-Bereich etwas genauer angeschaut. Da außer uns niemand dort war, sind wir gemeinsam in die Sauna und Dampfgrotte und haben anschließend die schöne Abkühlung im Sprudelbad genossen. Da hat uns der leichte Regen von oben wenig gestört.

Das üppige Frühstücksbüfett war immer schon der Höhepunkt an jedem Morgen. Bei so viel Auswahl wusste man manchmal gar nicht, wo man anfangen soll… denn man kann gar nicht all die vielen Leckereien essen ohne zu platzen 🙂

Und dann ging es natürlich jeden Tag ins Wasser – mal in den kleinen Pool direkt am Zimmer oder in den großen Pool mit seiner faszinierenden Glasfront. Das Wasser war zum Glück angenehm temperiert.

Die Kinder haben sich teils auch nicht vom Baden abhalten lassen, wenn mal ein kurzer Schauern über uns hinweggezogen ist. So lange es nur Regen war, sprach von unserer Seite aus auch nichts dagegen. Und meistens war es im Wasser angenehmer als draußen.

Wasserspaß gab es zur Freude aller Kinder auch auf dem Zimmer, denn sowohl die große Badewanne als auch die geräumige Duschkabine waren magische Anziehungspunkte; ganz besonders für Josia!

Es kam nicht nur einmal vor, dass sich Josia morgens direkt in die Wanne begeben hat. Schnell Schlafanzug und Windel loswerden, schnurstracks in die schöne Badewanne steigen, das Wasser andrehen und Spaß haben…

Da wir nur Halbpension gebucht hatten, gab es mittags meist eine Kleinigkeit auf dem Zimmer. Ich hatte extra den Thermomix eingepackt, denn eine Küchenzeile oder ähnliches gibt es in diesem Hotel verständlicherweise nicht! Die Kinder fanden diese warmen Imbisse immer sehr nett.

Das Abendessen gab es zum Teil in Büfett-Form oder wir konnten im Restaurant Essen bestellen. Die erste Variante hatte den großen Vorteil, dass man nicht aufs Essen warten musste und sich immer das nehmen konnte, was einem zusagt und ansprechend aussah. Wenn es kein Büfett gab, dann kam uns das zeitlich entgegen, denn die Kinder bekamen früher ihr Abendessen. Und wir Eltern hatten anschließend die Chance auf eine Mahlzeit ohne Kinder.

Der Urlaub war trotz üppigem Regen wirklich schön und wir haben ihn alle absolut genossen. Nur leider war er viel zu schnell vorbei!

Diesmal hieß es für uns richtig Abschied nehmen, denn die Chance auf ein Wiedersehen ist sehr gering. Dieser Ort ist für uns im Lauf der vergangenen fünf Jahre zu einer Wohlfühloase geworden ist und wir nehmen einen Schatz an bunten Erinnerungen mit uns… Erinnerungen an ungestörte Familienzeit, an viel Badespaß, an herzliche Begegnungen mit liebgewonnen Menschen, an aufmüpfige Affen, an kuschlige Betten mit weichen Decken, an Bastel- und Backvergnügen, an üppige Schaumbäder, an viele Stunden Strand und Meer, an leckeres Essen und das Gefühl von satt sein in vielfältiger Weise… und an ein Herz voller Dankbarkeit, denn es war für uns jedes Mal aufs Neue ein absolutes Geschenk.

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