Ein Hubschrauber in der Waschküche?

Der Montag verlief alles andere als gewöhnlich. Immerhin konnten alle Kinder in die Schule bzw. in den Kindergarten gehen. Das war letzte Woche nämlich nicht der Fall, da Joel am Donnerstag und Freitag wegen Fieber und Husten viel Zeit auf dem Sofa verbracht hat. Der Husten ist noch da, aber den hat Josia leider auch schon seit einiger Zeit als treuen Begleiter. Hauptsache es wird nicht schlimmer und setzt sich wieder richtig auf der Lunge fest!

Zurück zu unserem Montag. Nachdem die Großen das Haus verlassen hatten, ging es auch schon für HaDi, Josia und mich los. HaDi musste auf den Flughafen und irgendwie gab es an diesem Morgen leider ein paar Probleme bei der Bahn. Da die Straßen um diese Zeit meist total ausgelastet bzw. vieler Orts sogar völlig überbelastet sind, ist die Alternative Auto auch nicht gerade erwägenswert. Also hat es HaDi doch gewagt, mit dem öffentlichen Nahverkehr zu fahren und ich habe Josia im Kindergarten abgeliefert, um anschließend zum Schwimmen zu gehen.

Schwimmen war erfolgreich, auch wenn ich wegen der fortgeschrittenen Zeit etwas gekürzt habe. Und mein Mann kam auch bis zum Flughafen und in seinen Flieger. Bis er tatsächlich abgehoben ist, verging allerdings noch fast eineinhalb Stunden. Es gab Probleme mit dem Gepäck, weil irgendwie zu viel an Bord war. Und als das gelöst war, ging es trotzdem nicht los – warum auch immer. Irgendwann kam dann die Nachricht, dass er nun in England angekommen sei.

Hier war inzwischen Heimkommen und Mittagessen angesagt. Josia freut sich immer riesig, wenn nach und nach seine Geschwister eintrudeln und um den Esstisch versammeln.

Ich hatte am Vormittag schon einiges im Haushalt erledigt. Unter anderem stand Waschen auf dem Programm. Um Platz für die frische Wäsche zu machen, mussten zuerst noch die getrockneten Kleidungsstücke abgenommen und zusammengefaltet werden. Die dritte Maschine war am Waschen, als wir hier oben an den Hausaufgaben saßen. Ich hatte Josia mal wieder in der Rückentrage, denn oftmals ist das der einig sichere Weg, um relativ ungestört an einer Sache dranbleiben zu können. Josia schüttelt auch schon immer tüchtig den Kopf, wenn er sieht, dass ich mir die Trage umbinde.

Uhrzeiten standen auf dem Plan und Joel war gerade dabei, das Arbeitsblatt auszufüllen, als ich ein hämmern wahrgenommen habe. Ich zu Josia: „Oh, ich glaub da kommt ein Hubschrauber!“ Wir sind zur Balkontüre und ich wollte einen Blick nach draußen werfen, denn so laut wie das war, müsste man den Hubschrauber mit Sicherheit gut sehen können. Aber als ich die Türe geöffnet hatte, wurde das Geräusch nicht wie erwartet lauter. Komisch, dachte ich. Was ist das?! Das kommt nicht von draußen sondern aus dem Keller!

Und dann fiel mir direkt die Waschmaschine ein. Sie hatte nämlich in den vergangenen Wochen immer mal wieder kleine Schleuder-Probleme. Also nicht mit dem Schleudern ansich. Das macht sie brav. Aber es kam schon ein paar Mal vor, dass sie dabei das Hüpfen angefangen hat. Die Waschmaschine steht bei uns auf einem kleinen Sockel gemeinsam mit dem Trockner. Und manchmal war sie nach dem Waschen etwas verrutscht, so dass man sie wieder richtig hinschieben musste.

Ich flitze also in den Keller, von wo eindeutig das hämmernde Geräusch zu vernehmen ist. Und es ist erschreckend laut! Der Anblick, der sich mir bot, war auch erschreckend! Die Maschine war nicht nur von der Stelle gehüpft, sondern dabei komplett umgefallen und lag nun mit dem Gesicht – also der Öffnung – nach unten vor ihrem eigentlichen Platz. Der Boden war nass und das Ding weiterhin am Hüpfen. Ich hab schnell den Stecker gezogen, da die Knöpfe ja alle begraben waren. Welche Erlösung, als dieses Ding endlich still stand. Jetzt nur noch aufstellen… wenn das so einfach gewesen wäre!

Ich hab erst mal Josia an Romy abgegeben. Der war bis dato noch immer auf meinem Rücken. Sie ist mit ihm hoch während Nasya mir beim Aufstellen behilflich war. So eine liegende Maschine ist sehr unhandlich und der nasse Boden war auch nicht gerade hilfreich. Also haben wir vorab erst ein bisschen gewischt und dann das Ding hochgestemmt. Ich war sehr dankbar, dass der Glasdeckel noch ganz war! Als die Maschine stand, konnte ich weiter wischen und anschließend habe ich sie so hingeschoben, dass immerhin wieder alle Schläuche mit der Zu- bzw. Abwasseranschlussstelle verbunden werden konnten. Ich hatte sie davor zum Teil abgezogen, weil sie bereits auf Anschlag Zug waren. Die flüchtende Maschine hatte den Wasserhahn sogar leicht aus der Wand gezogen! Das ist der Nachteil an biegsamen Rohren. Eine Bodenfließe war auch zerbrochen.

Als sie sicher stand – ich habe stellenweise ein paar dünne Laminatplatten untergelegt, um sie in die Waage zu bringen -, habe ich die Maschine wieder einstecken und fertig schleudern lassen. Um weitere Hüpfanfälle im Keim zu ersticken habe ich mich sicherheitshalber auf das Ding gesetzt.

Bevor wir damit wieder waschen werden, sollte HaDi wohl doch erst die Stoßdämpfer austauschen!

Ich muss schon sagen, Tag eins seiner 6-tägigen Dienstreise hat bereits genügend unerwartete Stressfaktoren mit sich gebracht. Hoffentlich verläuft die restliche Zeit ohne Mann im Haus geruhsamer und ohne weitere Zwischenfälle!

2 Kommentare

  1. o Mann, das war ja eine Aufregung! Und dann ohne den Mann im Haus, der immer irgendwie eine Lösung herzaubert! Kompliment an dich, Doro. Ich stelle es mir bildlich vor, wie du auf der Waschmaschine hockst – du als Leichtgewicht! Stell dir vor, du hast eine kostenlose Ganzkörpermassage durch Rütteln erhalten!
    ich wünsche dir noch viel Kraft für den Rest der Zeit ohne Hansi – und dann auch weiterhin.

  2. Was eine Aufregung ! Aber ich musste lachen, das du die Waschmaschine sitzend stabilisiert hast. Selbst ist die Frau. Hilft alles nix, gell?

    Viele Grüße
    Andrea

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.