Im Rivervalley Campside

Schon seit Jahren spielen wir mit dem Gedanken, endlich mal etwas mehr vom vielseitigen und wunderschönen Festland zu erkunden – vor allem die Gebiete, die höher liegen und damit auch klimatisch gesehen angenehmer sind. Nachdem unsere Teamkollegen so begeistert von dem Camp in Iringa waren – sie haben dort für etliche Wochen Sprachschule gemacht -, stand der Plan für die Osterferien fest. Anfangs war ich noch etwas skeptisch, da wir uns mitten in der Regenzeit befinden. Und das letzte was ich wollte war, in einer kleinen Hütte bei Dauerregen festzusitzen und dafür eine gefühlte Weltreise unternommen zu haben, um am Ende erst nicht viel von der Gegend genießen zu können. Also haben wir vorab einige Male angerufen, um uns bezüglich des Wetters zu erkundigen. Denn bei uns Zuhause hat es echt tüchtig und lang anhaltend geregnet.

Als wir in den frühen Nachmittagsstunden nach stundenlanger Fahrt endlich das Camp erreicht hatten, gab es zur Begrüßung den ersten Schauer. Der kleine Dreckweg zu unserer Hütte, die etwas am Hang lag, war direkt durchzogen von kleinen Rinnsalen und stellenweise echt rutschig. Um nicht allen Matsch in unser Zimmer zu schleppen, mussten die Schuhe auf der Veranda bleiben. Die war allerdings so schmal, dass der Regen ungehindert alles erreichen konnte. Ein Hoch auf Crogs, da macht es nicht all zu viel aus, wenn sie in den Regen kommen!

Unsere Hütte war relativ düster, muffig und klamm. Vor lauter Betten gab es kaum noch freien Boden und nachdem sich unsere Koffer, das Reisebett und die komplette Familie darin ausgebreitet hatten, war es einfach nur voll! Mein erster Gedanke war: hoffentlich müssen wir uns nicht zu oft in dieser Hütte aufhalten – da fällt uns sonst sehr schnell die Decke auf den Kopf!

Wir haben mit der Chefin des Camps gesprochen und angefragt, ob es denn keine größere Hütte gibt. Ihrer Auskunft nach war dies die größte Hütte, aber sie hätte noch ein weiteres Zimmer frei, wo wir eventuell alle gemeinsam Platz finden könnten. Dieses Zimmer ist allerdings auf zwei Ebenen und hat somit Treppen nach oben und auch ins Bad, was mit Josia vielleicht problematisch werden könnte – weshalb sie uns nicht dort einquartiert hatte. Wir konnten uns selbst einen Eindruck verschaffen und haben uns fürs Umziehen entschieden. Allerdings war es an diesem Tag bereits zu spät dafür, denn die Dunkelheit war hereingebrochen und wir wollten alle einfach nur noch ins Bett.

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Am Sonntag haben wir direkt nach dem Frühstück alles wieder in die Koffer und Taschen gestopft und sind vom Berghang am einen Ende des Camps auf die weiten Auen direkt beim Eingangsbereich umgesiedelt. Unsere neue Bleibe bot wesentlich mehr Platz und Licht, vor allem das Bad war von der Fläche er 3x so groß, deutlich heller und viel angenehmer. Die Kinder hatten ihren Bereich im 1. Stock direkt unter dem Dach und nachdem wir die Betten so gut es ging an die Seite geschoben hatten, war auch ausreichend Platz für die zwei Matratzen auf dem Boden. Nach kurzer Diskussion hatten sich die Kinder erstaunlich schnell geeinigt, wer in welchem Bett schlafen wird. Und ich hab währenddessen unsere Klamotten erneut ausgepackt und im Schrank verstaut. Auch der war wesentlich geräumiger als in der ersten Hütte. Ich fand es vor allem toll, dass wir im Wohnbereich komplett Holzdielen als Boden hatten. Es hat sich spürbar wärmer und trockener angefühlt. Und der ganz große Pluspunkt war die große Veranda vor dem Haus. Hier war es nun endlich möglich, Josia auf den Boden und sogar vors Zimmer zu lassen.

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Unser Zimmer war ganz außen links
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Das kuschlige Reich der Kinder mit zwei Betten und zwei Matratzen auf dem Boden

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Schon am ersten Tag war klar, dass unsere langen und warmen Klamotten niemals ausreichen, denn es war echt richtig kalt – für unsere Verhältnisse! Und dabei hatte ich alles mitgenommen, was der Kleiderschrank der Kinder für solche Witterungsverhältnisse hergab. Also sind wir am Sonntag nach dem Frühstück erst mal nach Iringa gefahren, um uns auf dem Gebrauchtkleidermarkt einzudecken. Da es Sonntag war, waren nur wenige Stände besetzt. Aber wir sind direkt bei der ersten Frau fündig geworden: für Josia zwei weitere Pullis und Hosen, für Romy eine Jacke und dann noch einige langen Hosen für die Kinder. Nach einer Jacke für mich mussten wir etwas länger suchen. Und dann ging es nach einem Zwischenstopp im Supermarkt – Joghurt-Vorräte für Josia aufstocken – zurück zum Camp.

Wir hatten Vollpension und somit war ein ganz wesentliches Thema geregelt – sehr entspannend! Das Essen war abwechslungsreich und gut. Es war auch immer Obst und Salat dabei. Unter der Woche gab es um halb elf immer eine Tee-Pause mit kleiner Beilage, meist Obst oder Mandazi oder Donuts. Dieser Zwischensnack kam sehr willkommen, denn Mittagessen gab es immer erst um halb zwei, wegen dem Sprachunterricht.

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Josia hat direkt am ersten Morgen sein komplettes Frühstück erbrochen. Zuerst wollte er gar nicht so richtig essen und hat dann nur ein wenig Joghurt zu sich genommen. Auch sonst war er schlecht drauf, so dass Ha-Di ihn in die Trage gepackt hat und mit ihm nach draußen ist. Und da ist es dann passiert. Ha-Di voll, Kind voll und Trage voll – also hab ich mich nach dem Frühstück unverzüglich dem Waschen gewidmet. Und das sollte leider keine Ausnahme bleiben!

In der kommenden Woche war ich regelmäßig damit beschäftigt, abwechselnd Spuck- oder Durchfallklamotten oder von beidem etwas zu waschen. An manchen Tagen war dies meine erste Aufgabe direkt nach dem Aufstehen, damit die Sachen bis zum Abend auch komplett trocknen und wieder genutzt werden konnten – z.B. Schlafanzüge und der Schlafsack des Kleinen. Handwäsche trocknet deutlich langsamer und da wir um die Mittagszeit oft Regen hatten, waren die effektiven Sonnenscheinstunden etwas reduziert.

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Unsere vier Großen waren sehr selbständig und meist allein auf dem Gelände unterwegs. Sie haben gleich am ersten Tag neue Freundschaften geknüpft. Es waren zwar ausschließlich Jungs, aber das hat niemanden gestört 🙂 Es gab einen kleinen Spielplatz und auch sonst bot das Gelände viel Gelegenheit für Abenteuer. Hier der Blick von einigen Felsen aus über einen Teil des Camp-Geländes, auf die wir an einem Nachmittag geklettert sind. Das Camp erstreckt sich entlang des Flussufers – man sieht am unteren Bildrand einzelne Dächer.

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Wenn es draußen zu feucht war, wurde eben drinnen gebaut oder mit dem Auto gespielt oder Bilderbücher geschaut oder sonst was angestellt. Sehr gerne hat Josia auch die Kleider seiner Geschwister aus dem Schrank gezogen…iringa camp 6 iringa camp 7 iringa camp 8

Es hat tatsächlich fast jeden Tag geregnet. Oftmals waren es nur kurze Schauer und nach 30-60min war alles vorüber und der Rest vom Tag trocken. Aber an manchen Tagen hat es zwischendurch immer wieder geregnet, so dass der Boden und das Gras nie vollständig abtrocknen konnten. Das war vor allem mit Josia etwas unpraktisch, weil er doch noch häufig stolpert und fällt oder sich einfach mal auf seinen Hinter setzt, um sich auszuruhen oder zu spielen. Somit mussten wir ihn deutlich mehr durch die Gegend tragen – wie gut, dass er nicht so schwer ist und dass wir die Trage dabei hatten. Da ließ er sich stets im Handumdrehen verstauen und war meistens auch glücklich. 🙂 Aber er hatte insgesamt gesehen deutlich weniger Auslauf und Freiheit als daheim.

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Kaffee Plantage
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So groß werden hier die Gräser

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