Josia mit 22 Monaten

Josia steuert mit großen Schritten seinen zweiten Geburtstag an. Aktuell ist er ca. 82cm groß, für sein Alter also noch relativ klein. Aber er ist dennoch sichtlich gewachsen. Vor allem seine Haare haben in den vergangenen Wochen an Länge und Fülle zugenommen und es kommen manchmal sogar ein paar sanfte Locken durch. Die Kinder haben mich schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ich diese süßen Löckchen bitte nicht abschneiden soll – als ob ich das vor hätte.

Mit seinen Geschwistern wird viel Quatsch gemacht und gekuschelt; Haare ziehen und beißen kommt leider auch ab und an vor. Er freut sich immer sehr, wenn die Großen von der Schule heim kommen und gesellt sich direkt zu ihnen.

Seit Mitte Dezember hat das Laufen deutlich die Oberhand gewonnen. Inzwischen krabbelt er nur noch äußerst selten, obwohl er auf allen vieren deutlich schneller und sicherer vorankommt. Aber die Faszination des Laufens treibt ihn an und so wackelt er mal mehr mal weniger stabil durch die Gegend. Er nutzt natürlich auch seine freien Hände, um z.B. den kleinen Puppenwagen zu schieben oder Dinge durch die Gegend zu tragen. Und er kickt den Ball, auch wenn er oft genug darüber purzelt.

In den vergangenen Wochen scheint er wirklich alle Kraft darauf verwendet zu haben, endlich das Laufen zu beherrschen. In der Zeit hat man auch kaum noch richtige Worte von ihm gehört. Und dabei hatte er davor ganz deutlich und auch wirklich täglich „Mama“ und „NEI“ von sich gegeben. Nichts davon war zu hören. Viel Gebrabbel, aber kein erkennbares Wort. Seit kurzem kommt es nun wieder, was mich sehr freut!

Mit der Zeichensprache kommen wir bisher nur langsam voran. Aber das liegt vor allem an mir. Irgendwie bin ich bisher  noch nicht zu 100% davon überzeugt, dass dieser Weg der beste ist. Ich weiß, dass es sehr gut ist, wenn Josia sich verständlich machen kann. Und je älter er werden wird, desto wichtiger ist genau dieser Punkt. Denn nichts ist frustrierender, wenn man sich seiner Umgebung mitzuteilen versucht, und es kommt einfach nicht rüber. Aber zugleich habe ich die Frage im Hinterkopf, ob der Antrieb, wirklich sprechen zu lernen, nicht abnimmt, wenn er sich über Zeichen verständigen kann?! Außerdem spielt bei uns noch die Mehrsprachigkeit eine zentrale Rolle. Soll ich nun die Zeichen nutzen und sie dann nicht nur den Kindern, sondern auch den weiteren Bezugspersonen in unserem Haushalt beibringen; also meiner Haushaltshilfe?
Josia hört außer deutsch fast genauso viel und regelmäßig Swahili und Englisch, das bisher wohl am wenigsten von allen drei Sprachen.

Nun ja, ein paar Zeichen nutzen wir und ich muss endlich weitere Zeichen sichtbar aufhängen, damit alle Familienmitglieder sie lernen und anwenden können. Ein Zeichen hatte er sofort drauf – Essen. Und das zeigt er auch fast ununterbrochen. Sobald ich ihn auf den Arm nehme, schaut er mich an und führt mehrfach seine Hand zum Mund. Oft bekommt er auch was, aber definitiv nicht immer. Sonst würde er glaub nur noch essen. Und er kommt nicht selten vor, dass er anderen Essen stibitz. Am Tisch sitzt er zwischen seinem großen Bruder und mir, und da gab es inzwischen schon öfters solche Klau-Attacken. Seine Hand gleicht dann einer Schlange, die völlig unerwartet aber dafür blitzschnell und gezielt nach dem Teller, dem Messer, dem Brot in der Hand, oder dem Becher greift. Außerdem weiß er inzwischen auch ganz genau, wo es Nachschub gibt, falls seine Wasserflasche leer sein sollte. Dann läuft er nämlich zu unserem Filter und hält seine Flasche an den dortigen Hahn. Wie gut, dass er bisher noch zu kurz ist um selbst den Hahn öffnen zu könn

nen. Aber draußen im Garten gibt es Wasserhähne, die in passender Höhe sind. Und wenn man nicht schnell genug ist, dann dreht er ihn auf und ist nass. Er liebt Wasser eben über alles, und wo er es entdeckt, muss er damit spielen; und am besten ist es immer dann, wenn er komplett ins Wasser darf.

Ach, und auf diesem Bild sieht man die erwähnten Lockenansätze 🙂

Wenn er unsere Hunde bzw. unsere Katzen hört oder sieht, dann kommt kein Wort, aber stets ein und dasselbe Geräusch. Nachdem er anfangs nur nach den Katzen gehauen bzw. ihnen unentwegt am Schwanz gezogen hat, klappt es inzwischen auch recht gut mit Streicheln.

Das Zu Bett gehen ist derzeit nicht immer erwünscht – sei es am Nachmittag oder Abend. Kaum ist er im Bett, klettert er wieder raus. Das geht so schnell! Deshalb ist es aktuell die Regel, dass immer jemand bei ihm bleiben und ihn vom Rausklettern abhalten muss, bis er tatsächlich eingeschlafen ist. Und manchmal kann das lange dauern und es gibt viel Protestgeschrei und Tränen, weil er nicht so klettern darf, wie er möchte! Meist gibt er noch einiges an Sing-Sang von sich, bevor er dann endlich in den Schlaf findet – sehr oft kaut er dabei auf seinen Fingern rum. Und neulich ist er tatsächlich im sitzen eingeschlafen…

Wenn er dann mal schläft, dann schläft er in der Regel auch relativ gut. Seit ein paar Wochen steht neben seinem Bett ein kleiner Ventilator, was uns deutlich bessere Nächte beschert! Früh wach ist er trotz allem an den meisten Tagen. Zwischen 5.30 und kurz vor 6 ist die Nacht für ihn um und er möchte aufstehen und „essen“.

Es ist immer wieder faszinierend, mit welcher Hingabe er Bilderbücher anschaut. Er kann damit einiges an Zeit verbringen und alles Mögliche während dessen „erzählen“. Wenn das Buch auf dem Kopf steht, registriert er das meist sehr schnell und dreht es richtig. Selbst Bücher mit dünnen Seiten behandelt er überwiegend sorgsam.

Klettern ist und bleibt eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Seit einigen Wochen erklimmt er problemlos die Leiter zum Trampolin. Und da wir nun wieder eine Schaukel mit Rutsche im Garten stehen haben und unser Kletterhaus, hat er noch mehr Versuchsobjekte zur Verfügung. Er steigt sowohl an der Leiter hoch, die zur Rutsche führt, als auch an der Rutsche selbst – beides in der Regel sehr erfolgreich und zielsicher. Und jedes Mal freut er sich unermesslich, wenn er oben angekommen ist! Und die Schaukel liebt er natürlich auch, sei es auf dem Schoß von Mama oder einer seiner Schwestern genauso wie in der kleinen Kinderschaukel ganz für sich alleine.

Im Haus gilt die Regel, Klettergelegenheiten generell so minimal wie möglich zu halten. So achte ich darauf, dass immer alle Stühle ganz an den Tisch geschoben sind und wenn möglich ganz eng nebeneinander – was das Herausziehen eines einzelnen Stuhles deutlich erschwert. Und wenn er dann doch sein Glück versucht, hört man es meist bevor es zu spät ist. Unsere Stühle sind sehr schwer und lassen sich kaum geräuschlos über den Boden schieben! Außerdem liegt Josias Hochstuhl nur noch, wenn er nicht im Einsatz ist. Ansonsten steigt er auch auf diesen, und macht voller Begeisterung das Licht im Esszimmer aus. Bis dahin reichen seine kurzen Arme dann nämlich. Oder er versucht sich selbst in den Stuhl zu platzieren, was meistens in einem Bein-Knäul endet und somit lauten Protest hervorruft. Tja, und trotz aller Vermeidungsversuche habe ich ihn dennoch schon oft genug vom Esstisch holen müssen… denn immer mal wieder hat jemand vergessen, die Stühle richtig zu stellen bzw. den Hochstuhl zu legen, oder er hat einen Stuhl unbemerkt bewegt und erklommen. Und so scheint insgesamt gesehen kaum ein Tag zu vergehen, an dem er nicht irgendwann einen Becher vom Tisch zieht und sich und seine Umgebung damit unter Wasser setzt… Wie gut, dass es bei uns immer so warm ist 🙂

Mit dem Bobbycar heizt er durch die Flure, nimmt gekonnt die Kurven und kann auch zurücksetzen, wenn es irgendwo nicht mehr weiter geht. Er hat so viel Spaß auf seinem Auto. Es kam nun auch schon öfter vor, dass er Flaschen oder Cremtuben aufgedreht hat. Als es das erste Mal während dem Wickeln passiert ist, dachte ich noch, dass der Deckel evt. nicht richtig auf der Tube war, als ich sie ihm in die Hand gedrückt hatte. Wenn man ihm was zu spielen gibt, dann funkt er weniger in den Wickelvorgang an sich. Nun ja, diesmal hat er dafür ein wenig Bepanthen geschmeckt – dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war die Creme nicht sehr schmackhaft. Was ihn allerdings nicht davon abhalten wird, sie erneut zu testen.

Kürzlich haben wir uns auch mal an die Wasserfarben gewagt, womit er sichtlich seinen Spaß hatte. Sollten wir auf alle Fälle öfter machen.

Ansonsten schieben wir Autos durch die Gegend, bauen Türme, puzzeln einfache Holzpuzzle, tanzen singend durch die Gegend, bugsieren den Puppenwagen um Möbel und Ecken, kuscheln und lachen sehr viel. Und wenn man zwischen all dem mal ganz kurz einen Moment nicht aufpasst, kann es durchaus sein, dass Josia irgendwo irgendetwas anstellt. Hier hat er sich z.B. in der Küche den Eimer mit dem Mehl vorgeknöpft…Hausarbeit steht bei Josia immer noch hoch im Kurs. So schnappt er sich bei jeder Gelegenheit den kleinen Handkehrer und fegt damit tüchtig durch die Gegend – den Boden, die Stühle, den Tisch und alles was ihm sonst noch so unter den Besen kommt. Den großen Besen findet er auch super. Und seit das mit dem Laufen klappt, kommt er mit dem Ding viel besser zurecht. Auch beim Kochen hilft er sehr gerne – und oftmals wandert ganz nebenbei wieder was in den Mund.

Und hier gibt es noch die Möglichkeit, zwei kleine Flashback zu besuchen, die endlich dem Entwürfe-Ordner entwachsen sind,  und natürlich auch einen kleinen Video.

Josia mit 16 Monaten

Josia klettert und entdeckt die Fernsteuerung