Pamoja sagt Danke – Verabschiedung des Gründers

Als wir im Januar 2011 das Ausbildungszentrum unserer NGO Pamoja Zanzibar feierlich eröffnet haben, war absolut nicht absehbar, wie lange Ha-Di in diesem Projekt aktiv sein würde. Schon der Bau hatte uns alle in unterschiedlicher Weise viel Zeit und Kraft gekostet, war zugleich aber auch ungemein spannend und abwechslungsreich gewesen.

Nach dem Bau folgte die Einrichtung der Werkstatt. Nicht nur die unzähligen großen und kleinen Dinge mussten ihren Platz finden, sondern wir mussten auch die richtigen Leute finden: erfahrene Mechaniker, Ausbildungslehrer, eine Sekretärin und natürlich die ersten Studenten. Außerdem musste ein passendes System für die regelmäßigen Abläufe in der Werkstatt, für Rechnungen und die Buchführung ausgearbeitet und in Betrieb genommen werden. Ja, es waren so viele Dinge, an die man denken musste.

Von Anfang an ist die Arbeit stetig gewachsen. In diesem Entwicklungsprozess wurde die Werkstatt immer wieder neu den Bedürfnissen angepasst und an einzelnen Stellen umgestaltet. In den ersten Jahren kamen dann jedes Jahr neue Studenten dazu, bis wir dann Auszubildende im ersten, zweiten und dritten Lehrjahr hatten. In Tansania finden nach jedem Lehrjahr sogenannten Abschlussprüfungen statt, aber wer gut ist und später einen besser bezahlten Job haben möchte, der kämpft sich brav durch alle drei Ausbildungsjahre.

Nun aber zurück zur eigentlichen Feier des Tages: die Verabschiedung von meinem Mann.

Im Vorfeld gab es natürlich viel zu tun, denn die Werkstatt musste für diesen großen Tag frei- und aufgeräumt werden. Platz schaffen, indem alle Autos nach draußen gebracht werden, dann Tische, Bänke und Stühle stellen und an Deko durfte es diesmal auch nicht mangeln. So festlich hatten wir es noch nie bei einer Verabschiedung.

Abschiedsfeste haben wir in unserer Werkstatt schon viele ausgerichtet. Es gab sie in kleinerem und größerem Rahmen, für Kurzzeitler oder Teammitglieder, mal nur mit den Leuten aus der Werkstatt und dem Team, mal mit ehemaligen Schülern und Studenten.

Es gab immer Essen und Trinken, zeitweise haben wir sogar selbst gegrillt. Wichtig sind bei solchen Feierlichkeiten vor allem die Ansprachen und natürlich werden auch immer irgendwelche Geschenke ausgetauscht.

Nach und nach füllten sich die Plätze und als dann auch die Ehrengäste vollzählig waren, konnte die Veranstaltung beginnen.

Es gab sogar ein paar Musikanten, die uns mit Taraab Musik unterhalten haben. Das darf bei einer guten Feier auf keinen Fall fehlen und war sogesehen eine große Ehre.

Ha-Di saß natürlich im Mittelpunkt, umringt von wichtigen Personen. Und dann gingen die ganzen Ansprachen los. Die Längste war die von meinem Mann 🙂 Aber es gab ja auch so viele Personen, denen er namentlich Dank aussprechen wollte. Dafür muss man sich natürlich entsprechend Zeit nehmen.

Ha-Di hat nicht nur Geschenke bekommen, sondern selbst noch ein paar Zertifikate an einzelne Auszubildenden mit Handschlag überreicht.

Die Studenten „schreiben“ HANS als besondere Anerkennung.

Damit uns die Mittagssonne nicht ungehindert braten konnte, wurde im Vorfeld über die Mitte eine große Plane gespannt. Der Wind fand das Spiel mit dieser orangenen Plane allerdings so spannend, dass wir leider mehrfach eingreifen mussten. Die Schnur war zwar stark, aber wenn es dann immer schön an der Wellblechkante hoch und runter geht, ist selbst ein stabiler Strick irgendwann durch und die Plane frei – zumindest an einem Eck. Schnell die Leiter holen und wieder ordnungsgemäß festbinden – bis zum nächsten Riss!

Natürlich mussten auch noch offizielle Bilder gemacht werden. Fotografen gab es auf alle Fälle genug 🙂

Und der abschließende Höhepunkt war das gemeinsame Essen. Die große Plane hatte sich leider endgültig verabschiedet und die Sonne konnte ungehindert in den Hof scheinen. Aber wir haben die meisten Tische weit genug nach hinten schieben können, so dass dennoch für die meisten Leute ein Platz im Schatten sicher war, wo sie entspannt ihr leckeres Essen genießen konnten.

Zwischendurch wurden weitere Bilder gemacht, denn viele wollten noch mit Ha-Di abgelichtet werden. Auf den folgenden zwei Bildern ist unser langjähriger Mann für alles mit unseren Kindern zu sehen. Knapp acht Jahre hat er bei uns daheim gearbeitet und bis zum Schluss war er auch immer wieder für bestimmte Arbeiten in unserem Projekt eingespannt.

Diese Werkstatt und alles, was sonst noch dazu gehört, war für Ha-Di nicht nur über Jahre hinweg sein Arbeitsplatz. Irgendwie war es auch ein bisschen wie sein Kind, das er mit viel Sorgfalt, Hingabe und Ehrgeiz großgezogen hat.

Die Arbeit hat ihm viel Freude gemacht, aber zeitweise auch den letzten Nerv gekostet. Es gab etliche Höhen und Tiefen, Kontakte und Freundschaften sind darüber entstanden und Beziehungen wurden aufgebaut. Es wurde gekämpft, gelacht, geschimpft und leider auch entlassen. Unzählige Autos wurden zerlegt und wieder instand gesetzt, Dinge gesucht, repariert, umgebaut und vieles mehr.

Wir haben immer auf dem Herzen gehabt, das dieser Ort zum Segen für seine Umgebung  werden darf und das viele Menschen dadurch die Chance auf eine bessere Zukunft bekommen. Dieser Wunsch bleibt bestehen, selbst wenn wir bald nicht mehr vor Ort sein werden.

Eins steht fest: Pamoja Zanzibar wird immer ein wesentlicher Teil unserer eigenen Geschichte bleiben! Und wir vielleicht auch ein bisschen von seiner 🙂

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