Unser Heilig Abend

Weihnachten 2

Da der Baum schon fertig war und die Geschenke allesamt verpackt, konnten wir unseren Vormittag ohne weihnachtliche To-Do-Liste angehen. Das gab´s noch nie bei mir 🙂

Kurz vor Mittag kamen unsere Bekannten, die derzeit auf Sansibar Urlaub machen, und gemeinsam sind wir in die Stadt zum Pizza essen. Es war sehr lecker und alle haben ihr Essen genossen! Direkt danach mussten die Kinder zur Generalprobe gebracht werden, und wir Übringen wollten die verbleibenden 1,5h bei uns zu Hause in Ruhe mit einer Tasse Kaffee und der Klimaanlage genießen. Aber kaum saßen wir auf dem Sofa, ging der Strom. Für uns kein all zu großes Problem, denn wir haben unser Solar für solche Fälle. Nur auf die AC mussten wir verzichten. Aber für die Technik während des Gottesdienstes musste ein Generator her! Und deshalb kam einer der Musik-Leute mit seinem Pick-up, und wollte unseren kleinen Generator ausleihen. Nur leider war unser Kleiner defekt, so dass Ha-Di sich nicht wie erhofft auf der Couch mit Kaffee entspannen, sondern stattdessen im heißen Container den Generator reparieren durfte! Als er damit fertig und verständlicherweise schweißgebadet war, kam prompt der Strom wieder. Sein Kaffee war inzwischen längst kalt und so habe ich ein paar Eiswürfel ergänzt, um richtigen Eiskaffee daraus zu machen. Die verbleibende Zeit reichte dann gerade noch für eine schnelle Dusche und dann war es auch schon kurz vor 16 Uhr und wir mussten los.

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Die Gemeindehalle war schön geschmückt und erstaunlich voll. Es gab sogar einen „Tannenbaum“ mit Lichterkette und Sternen. Dennoch war meine Stimmung nicht all zu weihnachtlich in diesem Moment. Ich war müde und mir war heiß.

Die folgenden 1,5h waren wirklich wunderschön und einmalig. Es gab besinnliche Momente, wie das Entzünden von Teelichtern während eines bewegenden Solomusikstückes. Der Wind von den Deckenventilatoren hat unserem Ziel erschwerende Umstände beschert und die zarten Flämmchen tüchtig tanzen lassen. Wir haben bekannte Weihnachtslieder gesungen, eine Gruppe aus Norwegen hat uns ein Lied in ihrer Landessprache vorgetragen und zum Abschluss haben wir alle zusammen „Stille Nacht“ in fünf verschiedenen Sprachen zum Besten gegeben. Neben Englisch und Swahili war Deutsch ebenfalls vertreten 🙂 Die kulturelle Vielfalt wurde als bereicherndes Element in den Gottesdienstablauf eingebunden und zugleich war die zentrale Botschaft unmissverständlich klar. Ganz gleich, woher wir kommen, wie wir aussehen und gekleidet sind, was für eine Sprache wir sprechen oder eben auch nicht sprechen, ob wir in der Heimat oder – wie die meisten Anwesenden – in der Fremde leben… dieses eine Ereignis vor über 2000 Jahren ist der Grund, warum wir hier zusammen kommen und feiern:

„Siehe, ich verkündige DIR große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn UNS ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr… “ Lukas 2, 10-11

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Kernstück des Gottesdienstes bildete eindeutig das Anspiel der Kinder. Es war kein klassisches Krippenspiel, wobei Maria, Josef und Baby-Jesus selbstverständlich darin vorkamen. Die Geschichte erzählte von mehreren Kindern, die aus ganz unterschiedlichen Gründen von zu Hause weglaufen waren. Keiner nimmt sie Ernst, keiner hört ihnen zu, keiner hat Zeit für sie oder will ihr Freund sein. Eines der Kinder hatte einen großen Stern entdeckt und folgte ihm, als die anderen Kinder auf ihn treffen. Anfangs finden sie diese Idee noch spannend, aber irgendwann werden die Kinder zunehmend müde und sehen darin nicht mehr viel Sinn. „Warum sollen wir denn diesem Stern folgen?“ Genau in diesem Moment tauchen die Engel auf und bestätigen den Kindern ihren Weg. Und nur kurz darauf finden die Kinder tatsächlich das Neugeborene, und bei ihm genau das, wonach sie eigentlich auf der Suche sind: einen richtigen Freund, Liebe, Anteilnahme, Zuhören, Vertrauen und vieles mehr. Die Kinder sind nicht alleine an der Krippe, sowohl die Hirten als auch die drei Könige mit ihren wertvollen Gaben stehen anbetend um das Kind.

WEihnachten godi 4 WEihnachten godi 5 WEihnachten godi 6 Weihnachten godi 7 WEihnachten godi 8 WEihnachten godi 9weihnachten godi 11 Dann haben die Kinder die Plätzchen genommen, an denen jeweils ein Zettel mit einem Wort befestigt war, und sind damit zu den einzelnen Leuten gegangen, um sie zu verteilen. Auf meinem Zettel stand übrigens das Stichwort „Zeit“. Und abschließend haben die Kinder noch ein Lied vorgesungen.

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Als wir zu Hause ankamen war es bereits kurz vor 18 Uhr und höchste Zeit für die Bescherung! Wir haben uns im Kinderzimmer versammelt, wo bereits all die vielen Geschenke unter dem Baum lagen.

Weihnachten 3Da wir erstmals seit Jahren als Familie ganz alleine waren, haben wir ein neues System ausprobiert. Aus einem kleinen Säckchen durfte ein Kind (z.B. Joel) einen Zettel ziehen und den Namen darauf vorlesen (z.B. Romy). Schritt zwei bestand darin, dass Joel eines von Romys Geschenk unter Baum aussucht und ihr dieses überreicht. Ich hatte alle Geschenke in doppelter Weise markiert – Name des Empfängers und Name des Absenders, da nicht nur die Geschenke von uns Eltern, sondern auch die der Großeltern und von Freunden unter dem Baum lagen. Romy nahm ihr Geschenk und hat dann vorgelesen, von wem sie dieses Geschenk tatsächlich bekommt. Dann durfte sie in Ruhe auspacken und anschließend war sie an der Reihe, um den nächsten Namens-Zettel aus dem Sack zu ziehen.  Die Kinder waren voller Eifer dabei – ganz gleich, ob es sich um das eigenen Geschenk oder das der Geschwister handelte. Und Josia war auch immer direkt am Auskundschaften, meist zum Missfallen seiner Geschwister.

WEihnachten 2a Weihnachten 2c

Wir haben an diesem Abend nicht alle Geschenke ausgepackt, sondern einen Teil für den kommenden Morgen aufgehoben. Auch da wurden wieder Zettel gezogen und so nach und nach der Rest enthüllt.

Aber nochmals kurz zurück zum Heiligen Abend. Nachdem der Hauptschwung an Geschenken geöffnet war, haben sich die Kinder geduscht und ihre Schlafsachen angezogen, während ich unten das Abendessen vorbereitet habe. Wir haben uns dann gemeinsam ins Wohnzimmer gesetzt, die Klimaanlage angemacht und einen lustigen Weihnachtsfilm angeschaut. Und nebenher haben wir belegte Brote, Gemüse und zur Feier des besonderen Abends sogar Chips und Weihnachtsgebäck genossen haben. Alle haben tüchtig gefuttert und gelacht, selbst Josia war noch eine zeitlang mit von der Partie. Aber dann habe ich mich mit ihm Richtung Bett zurückgezogen.

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