Auf, im und unterm Wasser

Wir kamen mal wieder später los, als erhofft. Aber wie heißt es so schön: besser spät als nie! Und die Verspätung hatte auch ihre berechtigten Gründe.

Nur am Strand selbst war das mit der Verspätung nicht ganz so praktisch, denn aufgrund der fortgeschrittenen Ebbe mussten wir zum Boot laufen – aber auch das ist nichts Neues für uns. Glücklicherweise stand uns diesmal für den Materialtransport ein kleines Boot zur Seite. Denn mit der ganzen Tauchausrüstung wäre der Marsch durchs Meer extrem anstrengend geworden.

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Als dann endlich unser ganzer Kram inklusive drei Kurzzeitlern, Schwager Daniel, unsere komplette Familie und zwei einheimische Fahrer auf dem Boot verstaut waren, konnten die Reise beginnen. Zuerst langsam, denn wie gesagt war der Wasserstand in diesem Bereich schon ziemlich niedrig, und dann schnell, da wir zeitweise beide Außenborder am Laufen hatten.

Wir waren noch keine 30min auf dem Meer, als wir bereits erste Verluste verbuchen mussten. Der Wind hatte Daniels Jeanshose davongetragen, die er unüberlegter Weise aufs Dach zum Trocknen gelegt hatte. Wir wollten sie noch retten, aber bis das Boot abgebremst und gewendet war, war nichts mehr von dem guten Stück zu sehen. Natürlich hätten wir noch etliche Runden drehen und längere Zeit Ausschau halten können, aber auf dem offenen Meer ist es ziemlich schwierig abzuschätzen, wo nun genau der Punkt war. Die Strömung tut dann auch noch ihren Teil dazu und so eine Hose schwimmt leider nicht lange auf dem Wasser. Tja, wir hätten sofort hinterher springen müssen…

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Die Fahrt ging ungetrübt weiter und bis wir die Stelle erreicht hatten, wo wir schon des Öfteren sehr erfolgreich Barrakudas und andere große Fische aus dem Meer gezogen haben, war Josia bereits eingeschlafen. Die Männer haben die Angeln ausgeworfen und ich hab dem kleinen Mann, der schlummernd auf der Bank lag, mit einem Handtuch Schatten gespendet. Nach ein paar Runden, in denen sich nur ein bisschen Algen und sonstiges Zeugs an den Ködern verfangen hatte, sind wir in Richtung Kwale weitergefahren.

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Um die Fahrt gefühlt ein wenig zu verkürzen haben wir uns den Essensvorräten zugewandt: Chapati, Mandazi, Karotten, Gurken, Kuchen und sogar eine Packung Gummibärchen als Nachtisch. Josia war vor allem von letzterem sehr angetan. Wegen dem Niedrigwasser musste das Boot einen ziemlichen Bogen fahren, bis wir endlich an dem Platz angelangt waren, wo wir schnorcheln bzw. tauchen gehen wollten.

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Kaum war der Anker geworfen sind auch schon die ersten Kinder ins Wasser gesprungen. Für Josia hatten wir vorsorglich eine kleine Badewanne eingepackt, damit er sich ebenfalls etwas Abkühlung verschaffen kann. Das war zu diesem Zeitpunkt auch echt nötig. Er fand seine Wanne absolut klasse, bis zu dem Zeitpunkt, wo ich ins Wasser gesprungen bin. Dann wollte er nur noch hinterher.

Wir haben ihm die Schwimmflügel angezogen und er durfte kurz zu mir ins offene Meer, worüber er total begeistert war. Denn schließlich waren seine Geschwister auch da! Allzu lange konnte ich ihn allerdings nicht bei mir behalten, denn ohne Boden unter den Füßen gestaltet es sich sehr schwer, ein Kleinkind stets sicher genug über Wasser zu halten – trotz Schwimmflügel. Und Wellen gab´s ja auch noch.

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Josia hat ziemlich Protest eingelegt, aber das hat nichts geändert, denn mir stand das Wasser wirklich bis zum Hals und ihm ebenfalls oft genug! Hanna hat ihn dann zu sich ins Boot geholt, auf den Schoß genommen und so gut wie möglich abgelenkt, so dass ich noch eine Runde schnorcheln gehen konnte. An dieser Stelle lohnt sich das nämlich wirklich! Ha-Di war währenddessen mit seinen Bruder ein wenig tauchen….

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Als ich zurück ins Boot kam, war Josia sichtlich erleichtert. Die Kinder waren weiterhin im Wasser, wobei es bei Joel ein ständige rein und raus war. Schnorcheln wollte er nicht mehr, aber springen und dabei fast die Taucherbrille verlieren. Zum Glück war Nasya direkt in der Nähe und hat sie gerettet!

Ich hab Josia zurück in seine Wanne gesetzt und ihm eine leere Soda-Flasche zum Spielen in die Hand gedrückt. Davon war er sichtlich begeistert und hat nochmals für längere Zeit glücklich gespielt. Wasser rein und wieder raus, Deckelchen schwimmen lassen, Flasche auf und zu usw.

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Nach und nach kamen die Kinder zurück ins Boot und auch die Kurzzeitler, die ebenfalls allesamt schnorcheln waren. Der Wind hatte gedreht und somit ist das Boot trotz Anker ziemlich gewandert und es wurde auch deutlich welliger. Ich hab Josia aus seiner Wanne geholt und wieder angezogen. Dann gab´s nochmals Chapati für ihn und anschließend wir haben eine Weile beim Außenborder gesessen und Boot fahren gespielt.

Und irgendwann sahen wir massenhaft Luftblasen auftauchen und kurz darauf die zwei Brüder. Bis sie dann aber tatsächlich im Boot waren, hat noch eine Weile gebraucht, denn die Strömung hat sie nochmals ein gutes Stück weggetrieben von uns. Erst die Tauchausrüstung an Bord, dann die Männer und dann gab´s leider einen weiteren Verlust zu verbuchen: Ha-Dis Schnorchel. Er musste ihm beim Reinklettern irgendwie abgegangen sein. Die zwei großen Mädels haben direkt noch mit ihren Brillen einen Blick unter die Wasseroberfläche geworfen, aber nichts mehr gesehen.

Die Fahrt ging weiter, aber nur wenige Meter. Dann haben wir nochmals gestoppt um zu Schnorcheln. Es war wunderschön!

Von dort aus ging es um Kwale herum in Richtung Sandbank. Leider war es nicht mehr ganz so ruhig wie zuvor, denn wie schon gesagt hatte der Wind nicht nur gedreht sondern auch zugelegt, ebenso der Wellengang. Die Kinder waren glücklich, als wir die Sandbank erreicht hatten. Ha-Di, Andi und ich sind noch ein Stück weiter gefahren. Und plötzlich ist Nasyas Handtuch über Bord gegangen. Wir hatten es zum Trocknen an eine Leine gebunden. Unser Fahrer war super schnell, ist hinterher gesprungen und hat es tatsächlich gerettet. Wir haben den Anker gesetzt und uns fürs Tauchen bereit gemacht, denn nach all den Jahren sollte auch ich endlich mal unter Wasser gehen. Große Lust hatte ich ehrlich gesagt nicht. Schon allein der Sprung ins Wasser mit der schweren Flasche auf dem Rücken stellte für mich eine echte Herausforderung dar. Es sieht zwar schön einfach aus, aber wenn man dann auf der Reling sitzt und sich rückwärts fallen lassen soll, dann ist das gar nicht so einfach – zumindest nicht für mich!

Kaum im Wasser ging´s auch schon runter. Keine Ahnung, wie tief, aber vermutlich um die 7-8m. Unten sollte ich mich erst mal auf den Boden knien und von dort aus sind wir dann noch ein kleine Runde an den Korallen entlang geschwommen, stets umgeben von jede Menge Geblubber und natürlich von bunten Fischen in allen Formen und Größen. Und dann wieder hoch und zurück zum Boot, denn Andi wollte auch noch tauchen.

Ich bin zu den anderen auf die Sandbank, von der allerdings nicht mehr gar zu viel übrig war. Josia hat sich prächtig amüsiert und seine Freiheit genossen, während die anderen Kinder lieber weiterziehen wollten. Aber das Boot war schon wieder weg, denn Andi und Ha-Di mussten ja erst eingesammelt werden. Und als sie dann endlich zurückkamen, war unser Fleckchen Sand auf wenige Quadratmeter geschrumpft.

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Die Rückfahrt war vor allem feucht, da die starken Wellen mehrfach ins Boot geschwappt sind.  Und in Kombination mit dem Wind war es fast schon kalt. Josia hatte keinerlei Probleme mit den ungünstigen Bedingungen. Er saß kuschlig verpackt in seinem Handtuch auf meinem Schoss und hat genüsslich Mangos verspeist, die sein Papa großzügig an alle interessierten Insassen verteilt hat.

Irgendwann haben wir die ruhigeren Gewässer der Küste erreicht. Kaum waren wir am Strand angekommen, sind die ersten Kinder sofort ins Wasser gesprungen, um sich aufzuwärmen. Wir Großen haben währenddessen den ganzen Krimskrams zusammengesucht und wieder an Land geschleppt. Dann musste nur noch alles in die Autos verstaut werden und wir konnten nach Hause fahren… sandig, salzig, sonnenverwöhnt, müde und hungrig.

Daheim ging die Wascherei los, denn schließlich war wirklich alles nass geworden und musste somit vom Salzwasser befreit werden. Wie gut, dass wir viele helfenden Hände hatten.

Leider war Mangas Handy nicht mehr auffindbar. Als wir vom Boot kamen hatte er es noch, aber bei all der Räumerei muss es irgendwie verloren gegangen oder vielleicht sogar geklaut worden sein.

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