Die Heimkehrer

Um kurz vor 12 Uhr sind wir gemeinsam aus der Klinik gelaufen, Josia glücklich und zufrieden auf meinem Arm!!

Ich hatte vorab so sehr gehofft, dass wir spätestens am Montagnachmittag entlassen werden, damit wir immerhin noch ca. 24h als komplette Familie erleben dürfen. Aber die Auflage war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfüllt, denn Josia musste dafür eine Nacht ohne zusätzliche Sauerstoffzufuhr auskommen.

Nachdem Ha-Di seinen Dienst in der Gemeinde seiner Tante abgesagt hatte und Anne tatsächlich noch bis Sonntag bei uns bleiben wollte, hat Ha-Di erneut die Nachtschicht im Krankenhaus übernommen. Ich dufte also einen zweiten Abend mit meiner Schwester genießen und es war schön, sich austauschen zu können. Im eigenen Bett zu schlafen war ein weiterer großer Bonuspunkt!

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Am Sonntag hatte ich noch sehr viel hier zu Hause zu tun, denn das Packen und Aufräumen musste ja noch irgendwie nebenher laufen. Am Nachmittag waren wir zum Kaffee bei meiner Oma eingeladen und danach ging es weiter zu Josia. Nasya haben nach dem Omabesuch Zuhause abgeliefert, da sie inzwischen wieder Fieber hatte und echt schlapp war.

Josia hatte einen guten Tag und war zeitweise nur noch auf 0.3 bei der Sauerstoffversorgung. Aber zum Abend hin wurden seine Werte leider wieder schlechter und er bekam zwischen 2 und 1. In dieser Nacht war er dann aus mir unerklärlichen Gründen für fast 3h wach. Zum Glück war er in dieser Zeit relativ friedlich und hat sich auch oft hingelegt. Aber richtig eingeschlafen ist er erst wieder gegen 5.30.

Wie gut, dass ich in den zwei Nächten zuvor mit etwas mehr und vor allem besserem Schlaf versorgt war 🙂

Den ganzen Tag über war Josia super aktiv, hat sehr viel gespielt und Unfug gemacht. Ich musste ihn mehrfach entwirren, und ihm seinen Handschuh – den er wegen der Infusionsnadel an hatte – wieder anziehen. Er hatte so viel Freude daran, sich dieses Ding auszuziehen und den darunter verborgenen Verband anzuknabbern.

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Zeit zum Durchatmen und kurz hinlegen hatte ich erst, als er um die Mittagszeit brav seinen Mittagschlaf gemacht hat.

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Ich habe mich sehr gefreut, als meine Familie endlich bei uns war und Ha-Di mich nochmals abgelöst hat. Und mir war klar, dass dies vorerst meine letzte Ablösung war. Denn wenn ich am nächsten Tag zurück kommen würde, dann müsste ich mit Josia ausharren, bis zur Entlassung. Allein der Gedanke daran war für mich schon schrecklich, denn so ein Tag mit diesem kleinen Wirbelwind, der an zwei Stellen sozusagen an der Leine hängt, ist nicht immer nur Vergnügen.

Es war schon recht spät und die Kinder mussten noch Abendessen. Parallel dazu liefen bei mir die Aufräumarbeiten. Außerdem musste ich noch das Handgepäck der Kinder vorbereiten, da ich entscheiden sollte, was die Kinder beim Flug anhaben sollen und was als Ersatzkleidung noch mit muss.

Ich hab an diesem Abend noch bis kurz vor Mitternacht gearbeitet, denn schließlich mussten wir zügig ausziehen. Mein Vater wollte so schnell wie möglich wieder in seine Wohnung, weil sie ab kommenden Montag den Vater meiner Stiefmutter zu sich holen wollen. Und bis zu diesem Tag gilt es noch einiges an Vorbereitungen zu treffen. Da ich keine Ahnung hatte, wie lange ich im Krankenhaus festsitzen werde, wollte ich an diesem Abend noch so viel wie nur möglich wegschaffen. Aber schon recht bald war klar, dass dies ein unerreichbares Ziel für mich sein wird. Gefühlt herrschte echt in jedem Zimmer noch das Chaos, denn überall waren noch Gegenstände von uns bzw. Dreck usw.

Am Morgen habe ich gleich nach dem Aufstehen weiter gearbeitet. Wäsche, Putzen, Räumen und meine Sachen fürs Krankenhaus wohl durchdacht zusammensuchen. Denn schließlich würde es ab heute niemanden mehr geben, der von Zuhause zu mir kommt und Dinge liefert, die gebraucht werden.

Von Ha-Di kam die Nachricht, dass Josia die Nacht ganz ohne Sauerstoff ausgekommen ist!!! Und ich musste fast weinen vor Freude darüber. Das Ende ist in Sicht.

Und genau so war es dann auch, denn wenig später kam die nächste Freudenbotschaft: Josia darf heute noch nach Hause!

Also konnte ich meine Tasche hier lassen und losziehen, um Kind und Mann abzuholen. Die Kinder waren nach dem Frühstück noch mit Carina in der Bücherei, um unsere letzten Leihgaben zurück zu bringen. Und ich bin nach Stuttgart zu meinen zwei Herren, die mich bereits freudig und fertig gepackt erwarteten. Ein wenig mussten wir uns noch gedulden, bis der Brief vom Arzt fertig war und Josia noch seine Infusionsnadel entfernt bekommen hat.

Alle waren überglücklich, ihren kleinen Bruder zu sehen. Aber die wenigen Stunden als komplette Familie waren bestimmt von endgültigen Pack-Arbeiten, Essen machen, Verabschieden und Bettenabbau. Josia natürlich mitten drin. Er genießt die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit sichtlich!

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Die Zeit verging rasend schnell und dann war es bereits 15 Uhr und alle abfahrtsbereit im Auto. Mir war das Herz so schwer…

Die Kinder waren teils auch am weinen, weil sie uns beide zurück lassen mussten. Joel hingegen war absolut gelassen und hat sich kaum Zeit genommen, uns überhaupt Tschüss zu sagen. Richtig traurig ist, dass ich zum ersten Mal einen Geburtstag von einem meiner Kinder verpassen werde. Aber Joel hat mich schon beruhig und mir erklärt, dass dies alles kein Problem sei und der Papa für ihn eine Angel-Party machen wird. Tja, das kann er dann mal mit seinem Papa besprechen 😉

Hier kehrte die Ruhe ein, auch wenn die Spur der Verwüstung mit Sicherheit noch ein paar Tage zu sehen sein wird. Josia fand es nicht gut, dass alle weggefahren sind, und er nicht mit von der Partie war. Er hat dann noch eine Weile mit Carina gespielt, so dass ich noch ein paar Dinge verräumen konnte. Und dann haben wir drei uns ins Auto geschwungen und ich habe unser tolles „Kindermädchen“ nach Hause gebracht. Josia hat währenddessen seinen Mittagschlaf nachgeholt – denn er hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur ca. 15min auf unserer Heimfahrt geschlafen.

Heute Abend war er dementsprechend lange wach. Erst kurz nach 22 Uhr hat er in den Schlaf gefunden.

Meine Lieben sind inzwischen in der Luft. Alles hat gut geklappt – auch wenn wir hier wie üblich ziemlich Sorge hatten wegen all dem vielen Gepäck.

Und ich muss nun drigendst schlafen…

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