Ein Kurzbesuch im Krankenhaus

Manchmal frage ich mich, ob ich jemals wieder in eine Blog-Routine zurück finden werde… im Moment fühlt es sich nämlich ganz und gar nicht danach an! Und das finde ich ein wenig besorgniserregend, denn grundsätzlich blogge ich ja gerne.

Mein „Schweigen“ lässt sich nicht damit begründen, dass es hier nichts zu berichten gäbe oder dass ich am Ende keine Lust mehr auf das Schreiben hätte. Aber es fehlt mir tatsächlich manchmal die Muse… Oh weh!

In diesem Augenblick habe ich eigentlich auch keine Zeit, da ich dringend die Pizza fertig machen sollte. Der Teig „geht“ nämlich schon seit Stunden, da unser Tag unerwartete Überraschungen mit sich gebracht hat, weshalb wir die Pizza nun zum Abendessen haben werden und nicht zum Mittag.

Vor uns lag ein freier Samstag und da kein Regen angekündigt war, hatte ich die leise Hoffnung, dass wir im Laufe des Tages noch gemeinsam eine Runde an die frische Luft gehen könnten.

Aber dann kam das Garagentor, welches Josia einen gewaltigen Kinnhaken verpasst hat! Leider war mal wieder seine Zunge im Weg und das Blut floss in Strömen. Bei genauerer Betrachtung war klar, dass wir damit wohl doch zum Arzt gehen sollten. Also haben wir Josia ins Auto gepackt und sind in die Kinderklinik gefahren.

Die restlichen Kids konnten zum Glück zu unseren Freunden; Abholung und Mittagessen inklusive. Herzliches DANKE an dieser Stelle!

Wir hatten einen feuchten Waschlappen dabei, um zwischendurch die Blutspuren zu beseitigen. Immerhin strömte es nicht mehr ganz so heftig wie am Anfang. Die farbenfrohen Bäume waren ein echter Augenschmaus, und wir kamen an vielen Bäumen in ganz unterschiedlichen Farben vorbei. Auch wenn wir über diesen „Ausflug“ keineswegs erfreut waren, so verspürte ich innerlich dennoch große Dankbarkeit. Schließlich war Josia guter Dinge und sogar schon wieder am Unfug machen. Er konnte nicht davon ablassen, an der Fensterkurbel zu spielen. Und wenn ich das Fenster wieder zumachen wollte, hat er sofort Protest eingelegt und es erneut geöffnet.

Außerdem war ich mir sicher, dass Josia in professioneller Weise geholfen werden würde und es sich um keine bedrohliche Verletzung handelt… ganz anders, als bei dem jungen Mädchen, das gestern hier beerdigt wurde! Ich kannte die 12 Jährige nicht wirklich, da ich sie nur einige wenige Male kurz gesehen habe. Schließlich waren wir in den vergangenen zehn Jahren überwiegend im Ausland daheim. Interessanter Weise habe ich sie in den wenigen Wochen seit unserer Rückkehr schon zwei Mal flüchtig mit ihrer Mutter in der Stadt gesehen. Ich kenne nämlich lediglich ihre Mutter, da wir früher eine zeitlang zusammen in die Jungschar gegangen sind.

Ich wusste, dass dieses Kind krank war, aber nicht, dass sie so ein krankes Herz hatte. Sie hat gekämpft und mit ihre all jene, die sie und ihre Familie kannte; ganz besonders in den vergangenen dreieinhalb Wochen nach ihrer großen Herz-OP. So viele Gebete, Tränen, vages Hoffen, Bangen und Ringen… und dann musste sie tatsächlich gehen!

Warum?

Sowas macht keinen Sinn!

Man steht sprachlos da… und irgendwie auch ein bisschen wütend!

Die Beerdigung war wirklich bewegend. Es waren viele Leute da und ich stand mit etlichen anderen vor der kleinen Friedhofskirche; viele unbekannte, aber auch ein paar bekannte Gesichter.

Ihre Klassenkameraden haben Luftballons mitgebracht und als wir ums Grab versammelt waren, durften sie in den wolkenverhangenen, grauen Himmel ziehen. Leicht und frei tänzelten sie davon…

beerdigung

In der Klinik wurden wir von der Kinder-Notfallambulanz direkt zum HNO verwiesen. Leider mussten wir dort ziemlich lange warten und als wir endlich ins Behandlungszimmer kamen, war Josia wenig kooperativ, was den Blick in seinen Mund sehr erschwert hat. Dennoch stand schnell fest, dass man die Zunge besser nähen sollte. Man sieht bis heute noch die Stelle, wo er sich Anfang des Jahres ähnlich heftig gebissen hat. Damals hat es Monate gedauert, bis sich die klaffende Wunde nach und nach verschlossen hat. Anfangs ging es noch erstaunlich schnell, aber dann nur noch schleppend.

Ich habe die zwei Männer dann alleine gelassen, um zurück zu den anderen Kindern zu fahren. Bis Josia operiert werden konnte, mussten wir erst noch einige Stunden warten – ja, die Sache mit dem nüchtern sein ist manchmal etwas lästig!

Die OP wurde für 16 Uhr angesetzt. Es hat dann auch zeitlich alles gut geklappt, da kein weiterer Notfall oder dergleichen dazwischen kam. Ha-Di konnte ihn nach gut einer Stunde wieder in Empfang nehmen – Josia war allerdings noch am Schlafen. Es hat eine Weile gebraucht, bis er wieder richtig zu sich gekommen ist. Zuerst gab es noch tüchtig Tränen und Josia war echt durch den Wind. Aber dank einer kleinen Dosis Schmerzmittel wurde es besser und dann durfte er bald darauf trinken und später auch etwas essen. Danach ging es ihm dann deutlich besser!

Und der Vollständigkeit halber gibt es sogar noch ein Bild; evt. nicht für jedermann geeignet. Die volle Tiefe der Verletzung tritt hier nicht ganz zutage.

zunge

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