Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier…

Die letzten Monate haben wir uns trotz der tobenden Krankheitswelle relativ gesund gehalten. Josia war wie gewohnt immer wieder angeschlagen und mal mehr mal weniger stark verschnupft. Aber auch er konnte dennoch die meiste Zeit in den Kindergarten gehen, der stellenweise tatsächlich nur noch von sehr wenigen Kindern besucht wurde.

Und dann kam der Dienstagabend, an dem Joel ziemlich geschafft von seinem Freund nach Hause kam. Er war am Weinen und es war anfangs nicht so ganz ersichtlich, ob das nur an seinem kleinen Fahrradunfall lag oder doch mehr dahinter steckte. Sein Schnürsenkel hatte sich am Pedal verklemmt und dann war er irgendwie umgekippt oder so. Ganz genau konnte er es uns nicht mehr sagen.

Er klagte über Kopfschmerzen und wollte auch gar nicht wirklich was essen. Ein Griff an die Schläfen verhieß nichts Gutes und wenig später zeigte sich die Wahrheit, als ich die Temperatur gemessen habe. Das Kind hat Fieber, und zwar richtig! Es war direkt über 39°.

Also habe ich ihn möglichst schnell in sein Bett verfrachtet und vorab noch eine Ladung Fiebersaft verabreicht. Er war am Jammern und wollte unbedingt seinen Papa haben, aber der war noch unterwegs und kam erst spät nach Hause.

Das Fieber kam wieder und wurde in den kommenden Tagen zu einer festen Konstante. Immerhin hat das Fiebermittel meist gut angeschlagen, so dass es daraufhin mindestens um 2°C gesunken ist, aber Joel lag dennoch die meiste Zeit ganz brav auf dem Sofa und hat sich viel ausgeruht und immer wieder geschlafen.

Der CD-Player unterhielt uns fast ununterbrochen und mit der Zeit gesellte sich zu Fieber und Kopfweh auch noch ein ganz lästiger Reizhusten. Dieser war in der dritten Nacht so schlimm, dass Ha-Di kaum schlafen konnte. Die beiden lagen gemeinsam auf dem Sofa. Die Nacht zuvor war Ha-Di nicht zu Hause und so konnte Joel im Bett von seinem Papa schlafen. In dieser Nacht habe ich kaum in den Tiefschlaf gefunden, da Joel sehr unruhig war und ich immer wieder kontrolliert habe, ob er erneut was gegen das Fieber benötigt.

Der schlimme Husten war für mich dann auch der ausschlaggebende Grund, dass Ha-Di am Freitag noch mit Joel zum Kinderarzt gegangen ist. Dieser war nicht weiter besorgt und meinte nur, dass dies alles sehr typisch sei für die Grippe… Die Grippe! Ja, nun hatte sie bei uns Einzug gehalten und wer weiß, wer ihr noch alles erliegen würde 🙁

Joel lag wirklich fast ausschließlich auf dem Sofa. Außer den unzähligen Hörspielen gab es natürlich auch exklusive TV Zeiten und immer mal wieder wurde auch auf dem Handy gespielt. Aber viel Zeit hat er auch mit Ausruhen und Schlafen verbracht.

Ich lag in diesen Tagen auch überdurchschnittlich viel auf der Couch herum, weil ich seit einigen Tagen mit leichten Schmierblutungen konfrontiert wurde. Die Frauenärztin hat mir daraufhin direkt eine Haushaltshilfe verordnet. Aber wegen verloren gegangenen Arztbrief und mangelnder Fachkräfte kam erst am Freitag jemanden, um hier für 3 Stunden ein wenig Ordnung zu schaffen. Die restliche Zeit blieb vieles einfach liegen bzw. ich musste eben selbst die nötigsten Dinge in Angriff nehmen.

Letztendlich war ich einfach dankbar, wenn ich zwischendurch immer wieder eine kleine Pause einschieben konnte. Und Joel fand es natürlich sehr schön, dass er nicht alleine im Wohnzimmer rumliegen musste 🙂

Der Sonntag zeigte sich im weißen Kleid. Josia war darüber mehr als entzückt und konnte es kaum abwarten, nach draußen zu kommen. Da musste selbst das Frühstück warten. Ha-Di hat die Gelegenheit genutzt um sein Auto freizufegen und ein wenig Schnee zu schippen, denn für uns drei ging es an diesem Morgen erst mal nach Stuttgart an den Flughafen, da Ha-Di seine Reise nach Rwanda angetreten hat. Die Straßen waren stellenweise noch von Schnee bedeckt und teils auch rutschig.

Als Josia und ich wieder daheim waren, haben wir die restliche Zeit des Tages relativ gemütlich gestaltet. Da Joel weiterhin hohes Fieber hatte und nach wie vor sehr schlapp war, sind wir an diesem Vormittag nämlich nicht wie sonst üblich in den Gottesdienst. Stattdessen waren Romy, Annelie und Josia noch eine kleine Runde Schlittenfahren, so dass ich mich in Ruhe um die Vorbereitung des Mittagessens kümmern konnte.

Zum Abend hin schien Josia extrem schlapp und schon kurze Zeit nachdem er  eingeschlafen war bekam er leider ebenfalls Fieber! Da Joel bereits bei uns im Ehebett Einzug genommen hatte, bin ich kurzentschlossen in den Keller, um das Reisebett zu holen. Auch wenn wir ein großes Bett haben, so wollte ich mir dieses nicht mit zwei kranken Kindern teilen.

Wirklich zum Einsatz kam das Bettchen allerdings erst in den folgenden Nächten, denn in der ersten Nacht lag Josia letztlich doch die ganze Zeit direkt neben mir, weil er leider sehr hohes Fieber bekam. Das erste Zäpfchen kam nach 5min gepaart mit einer stinkenden Windelfüllung wieder, so dass ich ihm ein neues verabreichen musste. Es gab viele Tränen und er war so am leiden. Bis das Fieber dann langsam weniger wurde, verging eine gefühlte Ewigkeit, in der wir ein wenig Timmy das Schäfchen geschaut haben. Damit ließ sich Josia immerhin ein bisschen trösten.

Joel hatte eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Ich habe ihn zwischendurch allerdings zwei Mal umgezogen, weil er so viel schwitzen musste. Irgendwann kam dann auch die Nachricht von meinem Mann, dass er gut in Rwanda gelandet sei. Aber auch er fühlte sich ziemlich schlapp und war absolut nicht erfreut, als ich ihn über Josias Zustand in Kenntnis gesetzt habe.

Die neue Woche begann für uns also mit zwei kranken Kindern und von meinem Mann erhielt ich ebenfalls die Nachricht, dass er sich krank fühle. Ein Thermometer hatte er nicht zur Hand, aber die Symptome waren doch recht eindeutig.

Ich war so dankbar, als am frühen Nachmittag meine Schwiegermutter bei uns eingetroffen ist. Die Kinder haben sie natürlich direkt in Beschlag genommen und es musste unbedingt gespielt werden. Selbst Joel hat sich davon nicht abhalten lassen. Allerdings konnte man bei ihm sehr deutlich beobachten, dass er bei mehr Aktivität sofort auch mehr husten musste und es ihn sichtlich anstrengte.

Außer ausruhen, schlafen und Hörspiele hören gab es da auch noch regelmäßig Hausaufgaben, die von Joel erledigt werden sollten. Jeden Tag kam ein Schulfreund und hat die neuen Aufgaben vorbei gebracht, so dass wir immer genug zu tun hatten. Ich kam mir fast schon vor wie zu Homeschooling-Zeiten 🙂

Auch mein Mann hat so gut es ging Ruhezeiten eingebaut. Dank Medikamenten konnte er dennoch die meisten seiner Termine wahrnehmen. Bei ein paar Treffen hat er sich allerdings ausgeklinkt, um sich stattdessen ins Bett zurückzuziehen und Kräfte zu tanken. Zwischendurch ging es ihm sogar wieder relativ gut, wofür wir sehr dankbar waren. Aber gerade passend zur Rückreise in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es nochmals in voller Wucht zurück und zwischendurch war er kurz davor, zusammen zu klappen. Wie gut, dass er auf beiden Flügen jeweils eine ganze Sitzreihe für sich hatte. So konnte er sich die meiste Zeit ungehindert hinlegen und versuchen zu schlafen.

Zurück zu uns daheim, denn auch da ging die Geschichte unschön weiter. Dienstagabend fühlte sich Romy extrem schlapp, so dass ich ihr bereits eine Schmerztablette mit ins Bett gegeben habe. Mittwochmorgen erwachte sie dann auch mit Fieber und Gliederschmerzen, so dass schnell klar war, dass sie nicht zur Schule gehen konnte. Da ich an diesem Morgen selbst an der Schule war, um Joel fürs kommende Schuljahr anzumelden, konnte ich ihre Krankmeldung unverzüglich übermitteln.

Drei kranke Kinder daheim und einen kranken Mann in Afrika – wie gut, dass ich mit dieser Sache nicht alleine klar kommen musste, sondern meine liebe Schwiegermutter an der Seite hatte. Sie war in dieser Zeit wirklich eine große Stütze, denn ich selbst sollte ja nach wie vor noch etwas langsam machen. Die Schmierblutungen hatten inzwischen zum Glück aufgehört!

Joel war ab Dienstagnachmittag endlich fieberfrei, aber der Husten hatte ihn weiterhin fest im Griff. Josia hatte von Dienstagnachmittag bis Donnerstagmorgen auch eine gute Phase. Mittwoch war er sogar so munter, dass ich fest davon überzeugt war, dass er ab Donnerstag wieder in den Kindergarten gehen kann. Aber als er morgens wach wurde und nicht mehr auf seine Beine stehen wollte, war dieser Gedanke sofort gestorben.

Im Lauf des Tages kam auch bei ihm wieder hohes Fieber auf und er fing ebenfalls an zu husten; allerdings eine ganz andere Art von Husten, wie bei Joel. Und noch jemand begann zu husten – meine Schwiegermutter! Das ist gar nicht gut, dachte ich bei mir.

Am Donnerstag traf dann auch mein Schwiegervater bei uns ein. Er hatte die Tage bis dahin noch bei seiner Schwester verbracht, weil er selbst gesundheitlich noch nicht ganz auskuriert war. Und da war es natürlich nicht ratsam, dass er sich direkt ins nächste Viren-Nest setzt!

So waren wir ab Donnerstagnachmittag fast vollzählig, denn Ha-Di ist wieder sicher in Stuttgart gelandet. Kaum kam er zur Tür rein, lag er auch schon auf der Couch bei den restlichen Kranken. Wie praktisch, dass er für Freitag eh einen Termin bei seinem Hausarzt hatte. Und dieser bestätigte wie erwartet die Grippe.

Für Joel ging es am Freitag endlich wieder in die Schule. Der Erste war also durch mit der Grippe, wenn auch noch mit etwas Husten im Gepäck. Dafür hatte nun meine Schwiegermutter ebenfalls Fieber und sie haben ihre Rückreise um einen Tag vorgezogen, und sind bereits nach dem Kaffee am Freitagnachmittag nach Hause aufgebrochen.

Am Freitag hatte Josia seinen 5. Geburtstag. Aber er war nach wie vor noch sehr schlapp und fiebrig. Am Vormittag ging es noch, aber zum Nachmittag hin wollte er nur noch seine Ruhe haben. Selbst das Kerzen auspusten war ihm zu viel… 🙁

Auch Romy lag die meiste Zeit nur rum und hat in regelmäßigen Abständen Tabletten zu sich genommen, damit das Fieber nicht ganz so hoch und die Kopfschmerzen nicht ganz so unerträglich wurden.

Das Wochenende kam und wir haben überwiegend die Couch im Wohnzimmer belagert. Für mich stand noch einiges an Wäsche an, da sowohl Ha-Di als auch Nasya ihre Koffer entleert hatten. Außerdem wollten wir am Montag für ein paar Tage in den Urlaub fahren, und bis dahin sollte das meiste gewaschen und verräumt sein. Der Sonnenschein hat den Trocknungsprozess positiv beeinflusst. An Sonnentagen zahlt sich unser Wintergarten wirklich aus, denn er eignet sich dann wunderbar als Trockenkammer.

Ganz gesund waren wir bis zur Abreise leider noch nicht. Aber immerhin hatte Ha-Di sich inzwischen soweit erholt, dass er sogar den Hauptteil der Fahrt übernommen hat – wofür ich sehr dankbar war! Auch Josia war seit Sonntag fieberfrei, nur noch ziemlich erkältet. Nur Romy hing noch etwas durch. Und leider kam das Fieber bei ihr auch in den kommenden Tagen immer wieder auf, so dass sie erst ab Donnerstag fieberfrei war. Die Erkältung hat sie allerdings noch die ganzen Ferien hindurch „beglückt“; wenn auch zum Ende hin recht schwach.

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