Homeschooling – denn es bewegt uns doch

Wenn du Kinder im Alter zwischen 6 und 18 Jahren haben solltest, dann ist dies auch DEIN Thema – ob es dir gefällt oder nicht. Wenn deine Kinder jünger, älter oder gar nicht vorhanden sein sollten, ist es unter den aktuellen Umständen trotzdem kaum möglich, diesem Thema komplett aus dem Weg zu gehen. Dafür brennt es einfach zu vielen Menschen zu sehr unter den Nägeln.

Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht vor, diese Sache hier auf dem Blog zu thematisieren. Schließlich gibt es genügend andere Dinge, über die ich viel leichter und lieber schreiben. Und selbst dafür fehlt mir ja meist die Zeit. Außerdem ist schon so viel dazu geschrieben, diskutiert und kritisiert worden. Das Internet quillt über. Gibt es da denn wirklich noch mehr zu sagen bzw. schreiben?

Ich bin schließlich keine Expertin und habe auch nicht DIE Lösung, welche ich hier präsentieren könnte. Weshalb sich also die Mühe machen und schreiben?

Grund Nr. 1: Ich habe mich einst erfolgreich dem Lehramtsstudium gewidmet und im Zuge dessen etliche Praktika und den Referendariats-Marathon gemeistert. Etwas Praxiserfahrung kam dann dank meiner ersten Festanstellung noch obendrauf, bevor ich mich dann in die Welt der Mutterschaft begeben habe.

Grund Nr. 2: Ich habe einige Monate als Lernhelferin Homeschooling praktiziert. In dieser Zeit bekam ich einen guten Einblick in die Struktur und den Aufbau zwei ganz unterschiedlicher Fernlernsysteme.

Grund Nr. 3: Ich habe ein knappes Schuljahr lang unsere drei Mädchen im Homeschooling begleitet und auf diesem Weg das konfliktbehaftete Konstrukt der Eltern-als-Lehrer-Rolle erleben dürfen. Ehrlich gesagt war diese Zeit für uns zum Glück nicht nennenswert konfliktreich, wofür ich sehr dankbar bin! Wir haben schwerpunktmäßig mit dem Material der Deutschen Fernschule gearbeitet – wenigstens in den Hauptfächern – , welches ich absolut klasse finde! Darüber hinaus haben wir etliche Inhalte komplett eigenständig abgedeckt. Man ist ja schließlich nicht umsonst Lehrerin geworden. Und so hatten wir die Freiheit, sowohl fächer- als auch klassenübergreifend und projektorientiert zu arbeiten. Wer uns schon länger auf diesem Blog folgt, hat die entsprechenden Berichte über unsere Homeschoolingzeit sicher gelesen.

Grund Nr. 4: Ich habe fünf Schulkinder, die vier verschiedene Schulen besuchen. Das Spektrum an unterschiedlichen Systemen und Umsetzungspraktiken des aktuellen Fernlernens ist folglich recht umfangreich.

Zum Profi macht mich all das längst noch nicht. Aber es hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass ich einen gewissen Schatz an Erfahrungen sammeln konnte und mir in diesem Zusammenhang ein paar Dinge wichtig geworden sind.

Ich hatte in einem früheren Post schon kurz erwähnt, dass ein ganz wesentlicher Punkt beim Homeschooling die bewusste Entscheidung für diesen Weg ist. Das heißt nicht automatisch, dass dieser Weg tatsächlich auch die erste Wahl widerspiegelt. Aber manchmal ist es unter bestimmten Umständen eben die deutlich bessere Wahl für die eigenen Kinder, da die schulischen Möglichkeiten vor Ort einfach keine wirkliche Option darstellen.

Als wir in Afrika gelebt haben, bekam ich einen kleinen Einblick in einheimische Schulen. Wir haben in unserem Ausbildungszentrum zeitweise ein paar Schulungen für Pädagogen durchgeführt und in diesem Zusammenhang dann auch einige Schulen besucht, um die Lehrkräfte in ihrem Arbeitsumfeld zu erleben. Wir wollten uns ein besseres Bild darüber verschaffen, welche Möglichkeiten ihnen überhaupt zur Verfügung stehen und mit welchen Herausforderungen sie sich in ihrem Alltag konfrontiert sehen.

So haben wir selbst gesehen und erlebt, dass Klassengröße, räumliche und materielle Ausstattung, pädagogisches Verständnis, fachliche Kompetenz und kulturelle Prägung sich sehr stark vom dem unterscheiden können, was uns vertraut und unserer Definition nach ein guter Standard ist. Und wenn ich ehrlich bin, hätte ich keins meiner Kinder in eine dieser Schulen geschickt, die ich damals kennengelernt habe.

Während meinem Studium konnte ich viel über das Lernen im Allgemeinden, die verschiedene Lernstrategien und -typen, sowie umfangreiche didaktische Konzepte und methodische Ansätze erfahren, aber welche Prinzipien für ein erfolgreiches Fernlernen anzuwenden sind, davon war natürlich an keiner Stelle die Rede. Wozu auch, denn bis vor gut einem Jahr gab es dafür hierzulande absolut keinen Anlass.

Der deutsche Staat lässt sich in Bezug auf die Bildungshoheit nämlich nicht einfach so ins Handwerk pfuschen. Schließlich leben wir in einem Land, in welchem seit über 100 Jahren die Schulpflicht gesetzlich vorgeschrieben ist. In vielen Nachbarländern gibt es hingegen lediglich eine Bildungspflicht.

Nun zu den Dingen, die ich einfach mal aufschreiben möchte, weil sie mir wichtig geworden sind.

Fernlernen und klassischer Unterricht an der Schule, wie ihn unsere Kinder bis vor einem Jahr ausschließlich kannten, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Wer überwiegend auf sich gestellt und nicht im Klassenverband lernt, hat meist mehr zu arbeiten. Was meine ich damit konkret? Nehmen wir eine klassische Schulstunde von 45 Minuten als Ausgangspunkt. Je nach Fach und Lehrinhalt wird diese Zeit nicht ausschließlich mit der Erarbeitung, Sicherung oder Übung eines Themas gefüllt sein. Welche Lehrkraft lässt seine Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit, ganz ohne Pause und ohne eine Form von erörternden Unterrichtsgesprächen still vor sich hinarbeiten? Das kommt wenn eigentlich nur in praktischen Fächern wie Kunst, Technik, Werken usw. vor.

Was ich damit sagen will ist folgendes. Eine gute Unterrichtsstunde ist eine gelungene Mischung aus zielgerichteten Impulsen und Fragen, lebendigem Austausch möglichst vieler Anwesenden, unterschiedlichen Wegen der Auseinandersetzung mit den fachlichen Inhalten und einer anschaulichen Sicherung des erarbeiteten Wissens. All das sollte natürlich gut an das Alter der Kinder und die bereits erworbenen Kenntnisse (fachlicher, methodischer, sozialer und emotionaler Art) angepasst sein.

Da die Unterrichtsfächer und Lehrpersonen im Laufe eines Schultages in den meisten Fällen mehrfach wechseln, ergibt sich ganz automatisch ein regelmäßiger Wechsel an Arbeitsformen und Unterrichtsinhalten, was für die Kinder von unschätzbarem Wert ist. So erleben sie Stunden, in denen viel gelesen oder geschrieben wird, und sie möglicherweise tatsächlich für längere Zeit ganz für sich arbeitet. Aber daneben gibt es noch viele Phasen, in denen ausschließlich geredet, gesungen (vor Corona), gemalt, geschnitten, geklebt, etwas angehört, handwerklich hergestellt oder Sport gemacht wird. Schulisches Arbeiten lässt sich nicht nur auf Lesen und anschließendes Ausfüllen von Arbeitsblättern reduzieren.

Aber genau das scheint nun beim Fernlernen zum tragenden Element geworden zu sein. So viele andere Bausteine, die für unsere Kinder zur Schule dazugehören und die mindestens so wichtig und wertvoll sind, werden kaum berücksichtigt oder fallen sogar ganz weg. Da ist es für mich nicht verwunderlich, wenn vielen Kindern häufig die Motivation fehlt!

Ich fand es sehr eindrücklich, dass in den Einführungsunterlagen der Deutschen Fernschule stark betont wird, dass die Unterrichtszeiten im Vergleich zum Regelschulunterricht merklich reduziert sind. Die Begründung dafür liegt in der Tatsache, dass das Kind durch das meist ungestörtere und intensivere Arbeiten und durch die grundsätzliche Konzipierung des Lehrmaterials mehr Stoff in weniger Zeit bearbeitet.

In diesem Fernlernmaterial wir der Schulstoff in einem Lehrbrief präsentiert. Dadurch soll beim Lesen zumindest ein bisschen das Gefühl entstehen, dass das lernende Kind nicht ganz allein über seinen Blättern brütet, sondern in ein richtiges Unterrichtsgespräch verwickelt ist. Es werden Fragen aufgeworfen, teils lustige Ideen oder Lösungsansätze von Seiten des kleinen Mitschülers Globulus ausgesprochen und durch viele Bilder, unterschiedliche Schriftarten, Farben, Grafiken und Symbole ist zusätzlich für Auflockerung gesorgt.

Hinter diesen großartigen Materialien stecken nicht nur viele kreative Köpfe und unzählige Stunden an geballter Vorbereitung, inklusive der nicht zu unterschätzenden didaktischen und methodischen Überlegungen, sondern auch die jahrzehntelange Erfahrung von Lehrkräften, die sich mit den besonderen Umständen des Lernens auf Distanz und im Alleingang auseinandergesetzt haben. Sie wissen um die besonderen Herausforderungen und möglichen Probleme, aber sie kennen auch die Chancen und nutzen diese auf ganz wunderbare Weise.

Außerdem bilden Spiele, Versuche, Bastelarbeiten, sowie Video- und Audiodateien einen wesentlichen Bestandteil des Unterrichtsgeschehens, wodurch für Abwechslung in der Arbeits- und Lernform gesorgt ist und nebenbei auch der Ansatz des ganzheitlichen Lernens gut umgesetzt wird.

Mathe Klasse 1
Sachkunde Klasse 2

Dieses Material ist nicht nur sehr ansprechend, sondern in seinem Gesamtaufbau tatsächlich so gestaltet, dass es für gute Abwechslung sorgt, die unterschiedlichen Lerntypen anspricht und das jeweilige Tagespensum den inhaltlichen Anforderungen entsprechend angepasst ist. Gleiches gilt natürlich auch für den gesamten Stoffverteilungsplan und die Abstimmung der unterschiedlichen Fächer zueinander.

All das kann sich selbst eine erfahrene und hochmotivierte Lehrkraft nicht einfach mal aus dem Ärmel schütteln! Aber muss sie das denn überhaupt?

Mein Appell an dieser Stelle richtet sich nicht in erster Linie an die Lehrkräfte, sondern er gilt den Ministerien. Ich denke, dass es unter den aktuellen Umständen mehr als wünschenswert wäre, wenn endlich von Seiten der Kultusministerien nach guten Wegen gesucht werden würden, wie allen Beteiligten, also Lehrern, Schülern und Eltern, eine angemessene Unterstützung und Begleitung erfahren könnten.

Da gibt es diesen wertvollen Schatz an Erfahrungswerten, an ausgearbeiteten Bildungsplänen und an Lehrkräften, für die das Fernlernen eben kein absolutes Neuland! Warum ist es da nicht möglich, all den aktiv tätigen Pädagogen unseres Landes die Chance zu geben, davon zu lernen und daraus zu schöpfen? Wie das im Einzelnen praktisch aussehen könnte, ist hier nicht die vorrangige Frage. Sondern es geht schlichtweg darum, ob und inwieweit in dieser schulischen Krise tatsächlich mal außerhalb der Box gedacht und nach kreativen Lösungen gesucht wird.

Ressourcen ausfinden machen und für seine Zwecke zu nutzen funktioniert im Bereich der medizinischen Beratung schließlich auch. Und wenn wir eins auf jeden Fall inzwischen verstanden haben, dann ist es die Tatsache, dass diese Krise bei Weitem nicht nur eine medizinische ist!

Es geht in dieser komplexen Thematik des Fernlernens natürlich nicht nur um die jeweiligen Unterrichtsinhalte und deren Vermittlung, auch wenn das für mich durchaus ein sehr zentraler Punkt ist. Und ich bekomme über meine Kinder und durch Gespräche mit Freunden gerade dafür genügend Beispiele geliefert, dass es eben nicht so vorbildlich und zufriedenstellend läuft.

Zum Glück gibt es auch zahlreiche Lehrkräfte, die sich beispielhaft, voller Herz und mit viel Engagement für die ihnen anvertrauten Sprösslinge einsetzen. Sie bemühen sich aufrichtig, die Kinder mit passendem Unterrichtsmaterial zu versorgen und achten zugleich darauf, dass der persönliche Kontakt zwischen Lehrkraft und Schüler, als auch unter den Mitschülern selbst bei erschwerten Bedingungen zu einem Mindestmaß aufrechterhalten bleibt. Wer das derzeit so erlebt, darf seinen Dank gerne mal in Form eines kurzen Feedbacks den zuständigen Personen rückmelden. Das tut gut und ist wirklich wichtig!

Es gibt natürlich noch etliche weitere Dinge, die im aktuellen Schulgeschehen eine bedeutsame Rolle spielen, weshalb ich sie hier kurz aufgreifen möchte.

Die technische Ausstattung und die erworbenen Fähigkeiten im Umgang mit dieser.

So praktische Fragen wie: Haben wir einen tragfähigen Internetanschluss – der gegebenenfalls auch dann noch standhält, wenn mehrere Personen gleichzeitig in irgendwelchen Konferenzen sitzen? Hat mein Kind ein entsprechendes Endgerät, das es eigenständig und unabhängig von elterlicher Hilfe sicher bedienen kann?

Für uns kann ich diese Fragen mit Ja beantworten. Aber wie sieht es z.B. bei all jenen Kindern aus, die aus ärmeren Familien kommen, oder einen Migrationshintergrund haben? In Hinblick auf die Endgeräte wurde in den vergangenen Monaten an vielen Schulen glücklicherweise einiges in Bewegung gesetzt. Auch bei uns sind Briefe eingetrudelt, in denen der Bedarf abgefragt wurde. Aber mit dem Gerät als solchem ist es ja noch nicht getan. Wer gibt Unterstützung, wenn das Kind allein nicht weiterkommt? Und wer kümmert sich um den entsprechenden Internetanschluss? Ich kann von einem Grundschulkind schließlich nicht erwarten, dass es sich einen öffentlichen Hotspot sucht?!

Homeschooling und Familienalltag

Da das schulische Arbeiten ins häusliche Umfeld verlagert wurde, müssen Schule und regulärer Familienalltag irgendwie miteinander in Einklang gebracht werden. In vielen Familien ergeben sich deshalb oft unnötige Konflikte, weil viele zusätzliche Reibungspunkte aufgebrochen sind. Von uns Familien wurde ohne große Vorbereitung plötzlich verlangt, dass wir eine neue Alltagsrealität praktizieren, in welcher aber jeder erst noch seinen Platz, seine Rolle und seine tatsächliche Verantwortung finden musste bzw muss. Das passiert nicht einfach mal nebenbei ohne großen Aufwand.

Ist gilt zu bedenken, dass all jenen Familien, die diesen Weg bereits länger gehen, meist Stück für Stück in diese Form des Lernens hineingewachsen sind. Die meisten Familien fangen nämlich mit einem Kind an, und nach und nach kommen erst weitere Kinder dazu. Wenn Umfang und Komplexität der Beschulung und des Familienalltags über die Jahre hinweg also zunehmen, sind gewisse Grundstrukturen längst vorhanden. Diese konnten sich über einen längeren Zeitraum hinweg schrittweise entwickeln, bewähren und festigen. Was die Familie für sich im Kleinen an Schulroutine geschaffen hat, kann bei Bedarf entsprechend ausgebaut und neu angepasst werden.

Wir hatten das definitiv nicht!

Für uns hieß es von 0 auf 100 innerhalb eines Tages. Und ganz gleich, ob es sich in deinem persönlichen Fall um ein, drei oder acht Schulkinder handeln mag, die vielleicht immer noch ausschließlich daheim lernen. Sie alle haben gemeinsam, dass sie ohne große Vorwarnung und vor allem ohne jegliche Vorerfahrung und Vorbereitung in den Hausunterricht geschickt wurden. Keiner von uns wusste, wie das geht. Fernlernen ist schließlich nicht gleichzusetzten mit Hausaufgabenbetreuung extralang! Wir hatten alle weder Vorkenntnisse noch den Luxus einer Vorlaufzeit, um sich unter fachkundiger Anleitung und schrittweise in eine neue Alltagsroutine hineinzufinden. Und genau diese ist für gutes und erfolgreiches Arbeiten unabdingbar. Inzwischen haben sich solche Routinen in vielen Familien hoffentlich gefunden. Aber auf wessen Kosten? Es war und ist viel; und zwar für Kinder, Eltern und Lehrer!

Das ist in etwa so, wie wenn ich mir mal kurz das Jonglieren beibringen möchte und direkt mit 6 Bällen loslege. Wenn ich das versuche, ist die Sache von Anfang an zum Scheitern verurteilt! Und das liegt nicht daran, dass ich dieser Aufgabe grundsätzlich nicht gewachsen bin. Nein! Lediglich die Herangehensweise ist die Falsche.

Selbst bei der zweiten Schulschließung war die Mehrzahl der Kinder nicht unbedingt besser vorbereitet. Aber immerhin haben viele Familien deutlich schneller in diesen Alltag zurückgefunden, weil er nicht mehr komplett neu und befremdend war.

Mir ist es an dieser Stelle noch wichtig zu betonen, dass das Homeschooling durchaus Vorteile mit sich bringen kann. Das will derzeit vermutlich kaum einer hören, weil die meisten schlichtweg keine Lust mehr auf diesen „Ausnahmezustand“ haben. Aber wenn die Grundvoraussetzungen stimmen, dann schenkt diese Form des Lernens vielen Familien deutlich mehr Bewegungs- und Gestaltungsfreiräume als wir das vom klassischen deutschen Schulsystem her gewohnt sind. Die Kinder können viel individuellerer Lernen und Arbeiten, was für manche von unschätzbar hohem Wert ist. Außerdem können bei der Betreuung mehrerer Kinder gewisse Synergieeffekte freigesetzt werden. Das passiert z.B. dann, wenn ältere Geschwister den jüngeren Kindern Dinge erklären und auf diesem Weg automatisch Lerninhalte von früher wiederholen und vertiefen. Oder auch, wenn man z.B. an einem Projekt altersübergreifend arbeitet und sich die Kinder durch ihren unterschiedlichen Wissenstand und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten gegenseitig ergänzen, unterstützen und anleiten können.

Außerdem ist es wirklich faszinierend zu erleben, wie sich Kinder Dinge erklären, welche Fragen sie entwickeln und auf welche Lösungsansätze sie kommen, wenn der Raum dafür vorhanden ist und Gespräche darüber möglich sind. Gemeinsames Lernen kann echt Spaß machen und unvergessliche Erinnerungen – für alle Beteiligten – schaffen.

Netzwerke und Ressourcen

Wenn wir nach Nordamerika oder Australien schauen, beides Länder, in denen das Homeschooling eine lange Geschichte hat, dann stellen wir schnell fest, dass man dort viel Unterstützung und Begleitung finden kann. Es gibt umfangreiche Netzwerke und vielseitige Ressourcen, auf die man zugreifen kann. Es gibt eine Vielzahl an Handbüchern, Blogs und Seminaren von erfahrenden Pädagogen und als auch von Eltern, die einen auf dieser abenteuerlichen Reise begleitend und beratend unterstützen können.

Und was finden wir in Deutschland?

Auch hier kann man inzwischen manch wertvolle Funde machen. Es gibt einige gut aufgestellte Internetforen und Lernplattformen; und zwar nicht erst seit Corona. In unserem Homeschooling-Schuljahr 2015/16 habe wir gewisse Plattformen sehr gerne und regelmäßig für unseren Unterricht genutzt und gute Erfahrungen damit gemacht. Leider ist vieles davon kostenpflichtig und deshalb sollte man vorab auf jeden Fall prüfen, ob es für die eigene Familie passend ist und sich dann auch rechnet.

Der Austausch und die Angebote im Netz haben in den vergangenen Monaten verständlicherweise einen starken Aufschwung erlebt, aber dennoch befindet sich vieles noch ganz am Anfang. Ich scheue mich deshalb nicht vor der Behauptung, dass von einer angemessenen Unterstützung für Eltern sowie Pädagogen hierzulande bisher nicht die Rede sein kann. Dabei sitzen wir doch alle gemeinsam in diesem Boot, dessen Reiseroute und -dauer noch unbestimmt ist, und wo niemand vorhersagen kann, wo wir am Ende überhaupt landen werden.

Abschließen möchte ich mit einem kurzen Textausschnitt, über den ich heute Vormittag gestolpert bin. Es geht um Krisen und die möglichen Chancen, welche solche mit sich bringen Interessanterweise besteht das chinesische Symbol Weiji, welches für Krise/Konflikt steht, aus zwei Teilen. „Der erste Teil von Weiji symbolisiert Gefahr. Der andere Teil Möglichkeit/Chance. Krise droht. Krise bringt Möglichkeiten. Und so sind Krisenzeiten auch immer Türöffner. (…) Das ist die Chance in solchen Verwerfungen – Dinge sortieren sich neu.“ (Aus Aufatmen 4/2020 Seite 80)

Hoffentlich bewahrheitet sich dies auch hinsichtlich der Bildungskrise, die meiner Ansicht nach nicht erst durch Corona ausgelöst wurde. All das wirkt eher wie ein starkes Vergrößerungsglas, welches die vielen unterschwelligen Probleme schlagartig ins Scheinwerferlicht katapultiert hat – und viele andere Dinge gleich noch mit dazu.

Ich habe noch weitere Materialbeispiele eingefügt, die so auch auf der Seite der Deutschen Fernschule einsehbar sind. Es handelt sich hierbei um keine bezahlte Werbung, sondern Werbung aus freien Stücken und eigener Überzeugung 🙂 Denn Fernlernen kann richtig spannend sein und sehr viel Spaß machen, wenn die Gegebenheiten dafür passend sind.

Deutsch Klasse 3
Deutsch Klasse 5
Mathe Klasse 4
Mathe Klasse 5
Sachkunde Klasse 1
Englich 2
Kunst

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