Protokoll einer Nachtruhe

22:05 Uhr

Wieder zurück von der Mädels-Abholtour. Heute etwas länger ausgefallen, da Nasyas Freundin dabei war, die am anderen Ende von Ditzingen wohnt

22:39 Uhr

Ich genieße die Ruhe im Haus und mache das Licht aus… ach vielleicht gehe ich doch lieber noch mal kurz aufs Klo bevor ich mich dem Schlafen zuwende.

1:05 Uhr

Lautes Rufen von Josia reißt mich jäh aus meinen Träumen. Ziemlich ausdauerndes Rufen; ich sollte wohl mal aufstehen und herausfinden, was er möchte.

Nachts mit Kindern zu kommunizieren unterliegt meist komplett anderen Regeln. Zum einen ist da dieses Dilemma, dass man selbst müde ist (im ungünstigen Fall sogar EXTREM MÜDE) und folglich viel lieber ungestört im Bett liegen würde. Dort ist es nämlich kuschlig warm und nicht so ungemütlich frisch, wie in der ausgekühlten, nächtlichen Wohnung. Das Kind, auf das man trifft ist im Gegensatz zu einem selbst vielleicht deutlich wacher, aber deshalb nicht automatisch ebenso klar im Kopf, was ein erfolgversprechendes Gespräch oft schon im Keim erstickt.

Wir haben ja so bereits unsere liebe Not damit, unseren Sohn bei Tag richtig zu verstehen. In solchen Momenten frustriert mich diese Tatsache umso mehr!

Für Josia stand fest, dass er jetzt aufstehen und Buch lesen will. All mein Zureden und Erklären waren dagegen erfolglos. Also hab ich ihn aus dem Bett geholt und ihm am Küchenfenster so wie im Wohnzimmer gezeigt, dass es draußen wirklich Nacht ist und alle Menschen am Schlafen sind. Kein Licht außer den Straßenlaternen. Dunkelheit und Ruhe.

Das schien ihn allerdings nicht weiter zu beeindrucken und so hab ich ihn einfach im Wohnzimmer sitzen lassen. Ich habe nicht viel von dem verstanden, was er an mich ran geschwatzt hat. Dafür habe ich ihm von meiner Seite aus klar zu verstehen gegeben, dass ich jetzt gerne schlafen möchte und deshalb auch wieder in mein Bett gehen würde!

Genau das habe ich dann auch getan – aber meine Ohren sind natürlich bei ihm geblieben. Als nach geraumer Zeit das Jammern wieder los ging, bin ich erneut aufgestanden und zu ihm ins Wohnzimmer gegangen. Er hatte sich inzwischen das kleine Licht angemacht und einen Schwung Bücher aus dem Regal geholt. Nun wollte er, dass ich mich zu ihm setzte und mit ihm lese. Also nochmal alles erklären…

An diesem Punkt bin ich strickt geblieben, denn mir war es wichtig, dass er klar spürt, dass jetzt nicht der Zeitpunkt zum Bücherlesen ist. Da er aber ziemlich durch den Wind war und dann auch immer wieder nach seinem Papa verlangt hat, habe ich mich zu ihm aufs Sofa gesetzt und ihn auf den Schoß genommen.

Er hat sich an mich gekuschelt, noch ein bisschen vor sich hin geweint und zwischendurch immer wieder nach seinem Papa gefragt. Einige Streicheleinheiten später ist er dann auf meinem Arm eingeschlafen und ich konnte ihn endlich in sein Bett bringen. Allmählich wird das Tragen für mich grenzwertig, weil er im schlafenden Zustand echt schwer ist.

2:00 Uhr

Nachdem ich Josia in sein Bett gelegt und dieses wieder verschlossen hatte durfte ich endlich auch wieder die Augen schließen und entspannen. Immerhin kam der Schlaf relativ zügig zurück. Das ist zu dieser Zeit und nach so einer langen Wachphase bei mir nicht selbstverständlich.

4:28 Uhr

Lautes Weinen von Josia. Ich schleppe mich erneut ins Kinderzimmer, lass ich mich aber auf keine weiteren Diskussionen ein, sondern schlüpfe direkt zu ihm ins Bett. Das Kind weint noch eine Weile vor sich hin, kuschelt sich zugleich an mich. Ein wenig gutes Zureden und er bleibt immerhin brav liegen. Es dauert zum Glück nicht zu lange, bis Josia wieder ins Land der Träume findet. Ich warte noch ein wenig ab und wandere dann zurück in mein eigenes Bett. Inzwischen ist es schon 5:10 Uhr.

5:25 Uhr

Etwas bewegt sich in unserem Flur. Kurz darauf geht das Licht an… diesmal ist es Joel, der aufs Klo muss. Das Licht brennt immer noch, obwohl ich ihn schon wieder Richtung Kinderzimmer laufen hören. Also stehe ich auf und mache das Licht im vereinsamten Klo aus. Und schnell zurück ins Bett.

6:10 Uhr

Langsam nimmt die Unruhe bei Benjamin zu. In der Nacht hatte er nur einmal ganz kurz Hilfe nötig, als er seinen Schnuller nicht selbst finden konnte. Aber nun nestet er deutlich mehr und jammert manchmal auch kurz auf. Ich reiche ihm die Hand und streichle ihn ein wenig. Ich bin froh, dass er nicht ganz wach ist.

Immer wieder muss ich meine Hand zu ihm strecken und komme selbst nicht mehr zum Schlafen, döse zwischendurch nur leicht weg.

7:05 Uhr

Ich höre Geräusche im Kinderzimmer, wenig später leichte Schritte im Flur. Es scheint, als wäre Josia aufgestanden. Es kam nun schon mehrfach vor, dass Josia sein Bett selbst geöffnet bekommen hat. Ich höre, wie er in die Küche läuft. Es klappert ein wenig, aber abgesehen davon höre ich nichts. Da Benjamin gerade erneut etwas unruhig ist, lege ich meine Hand auf seinen Rücken und warte mit gespitzten Ohren ab.

7:18 Uhr

Benjamin schläft ruhig und ich schlüpfe schnell aus dem Bett. Als ich in die Küche komme sitzt Josia auf der Arbeitsfläche und hat den Vorhang geöffnet. Als er mich sieht sprudelt er voller Euphorie los und zeigt ganz wild nach draußen. Ja, der Tag ist da. Es ist hell und nicht mehr Nacht draußen. Ja, da kann man aufstehen und Buch lesen…. und zugleich denke ich mir: auch wenn ich nun viel lieber in meinem warmen Bett liegen und schlafen würde!

Ich hebe ihn von der Arbeitsfläche und wir gehen gemeinsam ins Wohnzimmer, denn er braucht dringend eine frische Windel. Als das Kind „entstunken“ und angezogen ist, geht´s zurück in die Küche. Er möchte lieber Frühstück machen statt Buch lesen. Aber da weint Benjamin auch schon. Voller Glück rennt Josia ins Schlafzimmer, um seinen kleinen Bruder zu begrüßen. Der will aber zuerst noch eine Runde kuscheln, was mir sehr gelegen kommt. Doch nochmal ein wenig Bettwärme tanken und liegen dürfen, auch wenn nebenbei ein Kleinkind auf einem herumsteigt.

Keine 5 Minuten später schlappt Joel ins Schlafzimmer und gesellt sich auch noch zu uns. Guten Morgen lieber Samstag!

Ja, natürlich gibt es bei uns auch andere Nächte und das hier ist nicht die Regel. Aber leider auch nicht die Ausnahme. Josia hat immer wieder Phasen, in denen er ziemlich unruhig schläft oder auch einige Male richtig wach wird. Außerdem steht er wirklich häufig früh auf. In der vergangenen Woche hatte er z.B. mal wieder so eine Phase, wo er bevorzugt zwischen 5.15-5.45 Uhr aufgewacht ist. Wenn es günstig läuft, dann kann man ihn im Bett zurückhalten und hin und wieder schläft er dabei tatsächlich nochmal ein. Aber das ist meist die Ausnahme.

Immerhin haben alle drei Jungs in der darauffolgenden Nacht ohne weitere Zwischenfälle durchgeschlafen. Josia war zwar gegen 5.30 Uhr ein wenig unruhig, hat dann aber doch noch fast eine Stunde lang geschlafen.

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