Zu zweit nach Afrika

Bereits seit Ende letzten Jahres steht für Ha-Di eine Dienstreise ans Horn von Afrika auf dem Plan. Allerdings wurde diese Reise seither aus den unterschiedlichsten Gründen mehrfach aufgeschoben und schlussendlich noch an weitere Voraussetzungen geknüpft. Deshalb musste Ha-Di Ende Juli auch ein offizielles Sicherheitstraining besuchen. Er hat in diesen fünf Tagen viel gelernt – was er hoffentlich nie benötigen wird!

Da der neue Termin zeitlich innerhalb unserer Sommerferien liegen sollte, kam uns der Gedanke, dass Nasya ihren Vater begleiten könnte. Ihre beste Freundin aus Sansibar lebt seit zwei Jahren in Nairobi und die beiden haben sich seit ihrem Wegzug im Sommer 2014 nicht mehr gesehen.

Auf meine Anfrage bei Sharifas Familie folgte eine ganz herzliche Einladung. Auch Nasya war von der Idee absolut begeistert und offen für eine Reise ins „Unbekannte“. Also haben wir nur noch die Reise-Freigabe für Ha-Di abwarten müssen. Diese kam gerade mal zwei Tage vor dem gesetzten Abreisetermin und wir haben unverzüglich einen Flug für Nasya gebucht.

Und so ging es am Freitagvormittag für die beiden zum Bahnhof und ihre Reise ins Abenteuer konnte beginnen.

Der Freitagnachmittag bescherte mir ein sehr jammriges Kind. Bei genauerer Betrachtung war schnell klar, dass Josia Fieber hatte. Der perfekte Auftakt zu einer Woche ohne Papa im Haus!

Josia hat in dieser Nacht bei mir geschlafen, damit ich das mit dem Fieber besser im Auge behalten konnte. Viel Schlaf war nicht drin für mich, aber immerhin hat er relativ gut geschlafen und war am nächsten Tag schon deutlich fitter. Zum Nachmittag hin schien das Fieber überstanden, er war nur noch müder und schlapper als normal.

Ha-Di und Nasya kamen am Samstag in den frühen Morgenstunden in Nairobi an, wo sich ihre Wege erst einmal trennten. Nasya wurde von Sharifas Papa abgeholt und Ha-Di ist wenige Stunden später ans Horn geflogen.

Für Sharifa waren die Sommerferien seit einer Woche vorbei. Aber am Wochenende ist natürlich schulfrei und somit konnten die Mädels an den zwei ersten Tagen direkt einiges zusammen unternehmen. Sie waren Essen, im Giraffenpark und bei der Elefanten-Rettungs-Station. Ein paar kleine Einblicke bekam ich zwischendurch von Suzan (Sharifas Mutter) via Whatsapp.

Währenddessen hat Ha-Di sich im Nachbarland seiner Arbeit zugewandt. Solar auf dem Dach verlegen und installieren, die Anlage mit den diversen Wassertanks über entsprechenden Zu- und Ableitungsrohren verbinden und vieles mehr. Ich kenne mich damit nur wenig aus und werde deshalb auch nicht mehr darüber schreiben.

Untergebracht war er in den fünf Tagen auf einer Militärbasis direkt am Flughafen. Es war ein sehr sicheres Camp. Die Entsalzungsanlage wurde bei einem Krankenhaus in der Stadt aufgebaut. Er durfte jeden Tag nur bis 15.30Uhr arbeiten und wurde dann gemeinsam mit seinen zwei Kollegen aus Sansibar zurück ins Camp gefahren.

Am Sonntag gab es leider einige Kämpfe in der Stadt, so dass sie an diesem Tag nicht wie ursprünglich vorgesehen arbeiten konnten. Es wäre zu unsicher gewesen, unter diesen Bedingungen das Camp zu verlassen.

Die folgenden Tage gab es glücklicherweise keine Kämpfe mehr und die Arbeit konnte wie geplant fortgeführt werden.

Eine ziemlich karge Landschaft, obwohl die Stadt direkt am Indischen Ozean liegt.

Am Mittwochnachmittag ging es für Ha-Di schon wieder zurück nach Nairobi. Die Anlage lief und für die restlichen Einweisungs- und Feinarbeiten waren seine zwei Kollegen für weitere drei Tage vor Ort.

Ha-Di ist dann ebenfalls zu unseren Freunden, wo es ein herzliches Wiedersehen mit Nasya gab. Für den Donnerstag hatte er noch einige offizielle Termine, die er glücklicherweise alle am Vormittag erledigen konnte. Somit blieb genügend Zeit für einen gemeinsamen Nachmittagsausflug in den Nairobi Nationalpark.

Keine Ahnung was für eine Filterfunktion das Handy da gewählt hat

Dieser weiß-graue Berg besteht aus verbranntem Elfenbein. Leider hat der Schmuggel bis heute noch nicht aufgehört. Aber wenn Stoßzähne sichergestellt werden, müssen sie offiziell verbrannt werden. Man kann nur erahnen, was für eine große Menge an Stoßzähnen solch einen Berg an Elfenbein-Asche ergeben… und wie viele Tiere dafür gnadenlos getötet wurden.

Im Hintergrund sieht man ein paar Nashörner mit einem Jungtier; eventuell besser zu erkennen auf dem übernächsten Bild.

Sharifas Hündin hatte vor einer Woche 8 Welpen geboren und die beiden Mädels haben die kleinen Hunde täglich mehrfach besucht. Kuschelzeit pur!

Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Am Freitag mussten Ha-Di und Nasya schon sehr früh aus den Federn, da ihr Flieger bereits um 5 Uhr abgeflogen ist. Es hat alles gut geklappt und sie hatten eine reibungslose Rückreise mit jede Menge Zeit zum Lesen und Filme schauen. Und wir waren glücklich und dankbar, als wir sie am Freitagabend wohlbehalten am Bahnhof abholen konnten.

 

Und nun darf Nasya selbst von ihrer Reise nach Kenia erzählen:

Es war schön, Sharifa endlich mal wieder gesehen zu haben. Wir hatten sehr viel Spaß! Und auch endlich mal wieder im Flugzeug sitzen… es war echt toll. Ich hatte schon richtige Sehnsucht nach Fliegen.

Ich musste dann aber auch versuchen, mich am Flughafen selbst zu orientieren, falls Papa zu spät kommen würde und ich dann alleine fliegen müsste. Ein Glück ist es dazu nicht gekommen! Das lange Warten war schon doof, aber ich hatte was zum Lesen, mein Tablet und mein Handy dabei, also war es nicht zu langweilig.
Als wir an dem frühen Morgen in Nairobi ankamen, mussten wir uns erst mal orientieren.
Dann haben wir Walid (Vater von Sharifa) gesehen und es gab erstmal eine Begrüßung.
Sharifa war im Auto, weil sie ohne Ausweis nicht in den Flughafen durfte.
Als wir dann endlich mit der Security durch waren, mussten wir erstmal auf unser Gepäck warten, was ewig nicht kam. Endlich hatten wir alles und wir gingen raus, ich war überrascht wie kalt es war. Wir haben das Auto erreicht und da war Sharifa, sie hatte sich ziemlich verändert. Aber ich hab sie wieder erkannt.
Wir erzählten uns viel und fuhren dann zu ihr nach Hause. Wir kamen an vielen Schranken vorbei und ich wunderte mich, warum überall so viele Sicherheitsmaßnahmen waren.
In der Stadt gab es wirklich viel Security: Stacheldrahtzaun plus Elektrozaun, Schranken, Soldaten, überall Zäune und Mauern, so Türen wie beim Flughafen wo man durchläuft und es Metall findet… es war echt zu viel! Ich fühlte mich eher unsicher als sicher.
Auf jeden Fall kamen wir dann bei ihrem Haus an, eher gesagt Palast. Es war riesig mit einem richtig großen Garten.
Ich war sehr müde. Also hab ich erstmal ausgepackt und bin dann direkt ins Bett gefallen. Ich hab Sharifas Bett mit ihr geteilt.

Am Morgen (Samstag) wachte ich ziemlich früh auf, aber ich bin zum Glück wieder eingeschlafen. Ich wachten dann eine Stunde später oder so auf und war einigermaßen wach. Sharifa hat noch geschlafen. Ich wollte sie noch nicht wecken (wir hatten ausgemacht, dass wir uns dann wecken wenn einer wach ist). Aber irgendwann versuchte ich es dann doch, es gelang mir aber nicht. Sie war so eine Schlafmütze. Ein paar Mal machte sie die Augen auf aber dann fielen sie wieder zu. Dann endlich hatte ich es doch geschafft aber sie war immer noch sehr müde. Es war so um 10 Uhr als wir dann endlich runter gingen und frühstückten. Es gab Waffeln mit Nutella bzw. man konnte es sich aussuchen was man haben wollte.

Am Samstag haben wir nicht so viel gemacht. Der Sonntag aber war sehr voll. Wir mussten früher aufstehen aber nicht zu früh. Dann fuhren wir als Erstes zu der Elefanten Rettungs- und Auffangstation.
Wir haben gewartet, bis die Elefanten dann endlich kamen. Drei von ihnen hatten eine Decke auf dem Rücken, das waren die kleinsten. Sie bekamen dann alle zwei riesige Flaschen Milch. Der Mann erzählte, dass die Elefanten keine Kuhmilch bekämen sondern Milch aus Milchpulver. Weil die Kuhmilch zu fettig sei oder so. Ich weiß es nicht mehr genau. Es war auf jeden Fall sehr interessant.

Der Mann erzählte, warum die Elefanten bei ihnen aufgenommen werden. Alle hatten keine Mutter mehr, die auf sie aufpassen konnte bzw. ihnen Milch geben konnte. Elefanten brauchen mindestens 2 Jahre lang Muttermilch.
Manche Elefanten wurden in Brunnen gefunden, manche einfach allein gelassen und manche waren in Fallen gefangen. Ein Elefant wurde auch von Wilderern angegriffen und hatte einen Knieschaden. Der jüngste Tier wurde nicht mitgenommen zur Vorführung, da es erst seit ungefähr einer Woche da war. Zwei Fuhren von Elefanten kamen, die zweiten waren die älteren.

Danach ging es zur Giraffenfarm. Wir bekamen Futter und durften die Giraffen dann füttern. Es gab auch eine kleine Giraffe. Und einen „Turm“, wo die Giraffen ihren Kopf nur ausstrecken mussten, um die perfekte Höhe zu haben. Sie waren riesig! Es war ein bisschen eklig, als die dann über die Hand leckten um das Futter zu essen. Aber es war trotzdem cool. Sharifa hat die Giraffe gleich mehrmals „geküsst“, ich habe es nur einmal gemacht. Ich wollte es unbedingt machen. Man hat ein Futterstück zwischen die Lippen genommen und dann hingehalten. Die Giraffe hat es dann mit der Zunge weggeleckt.

Als nächstes ging es dann zu den Krokodilen und Straußen. Wir durften die Strauße füttern. Die haben aber so fest an den Blättern gezogen, dass die nach kurzer Zeit runterfielen.
Die Krokodile haben geschlafen aber der Mann, der uns begleitet hat, hat sie dann mit einem Sack aufgeweckt. Die haben ganz schön zugebissen in den Sack. Wir konnten dann auch ein kleineres Krokodil halten. Und Schildkröten auch.

Bei dem Krokodilplatz gab es auch einen See, der in der Form von Afrika war.

Am Montag bin ich dann aufgewacht und alle waren schon weg. Ich hab dann gelesen und dann bin ich nach einiger Zeit runter gegangen. Ich durfte dem Koch sagen, was ich haben wollte (er war der Selbe wie von Sansibar). Ich hab mich dann aber nicht getraut. Bis ich schließlich ein Omelett und Brot „bestellt“ habe.

Den restlichen Tag hab ich dann mit lesen verbracht und ein bisschen Tablet gespielt.
Um 3:30 Uhr sind Sharifas Mutter und ich dann in die Schule gefahren um Sharifa und ihr Brüder abzuholen. Die Schule ist riesig. Auf dem Sportplatz konnten mehrere Gruppen gleichzeitig Sport haben und es gab verschiedene Gebäude für die Grundschule (Primary school), die weiterführende Schule (Secondary school) und auch die High school waren.
Wir mussten dann erstmal warten. Und als alle dann kamen mussten wir nochmal warten, bis einer von Sharifas Brüdern seine AG fertig hatte. Aber dann ging es nachhause und die nächsten Tage verliefen so ähnlich.

Am Mittwoch kam dann Papa dazu und wir sind zu einem All-you-can-eat gegangen. Ich war total überfordert, weil ich nicht wusste ob man für jede Sache, die man isst, einzeln zahlen muss. Die Leute kamen von allen Seiten und haben einem verschiedenes Fleisch angeboten. Es war schon lecker, aber ich hab mich überwiegend von Salat ernährt.

Am Donnerstag hat Sharifa dann extra „schulfrei“ genommen, damit wir noch in den Nationalpark gehen konnten. Es war voll cool und wir haben viele Tiere gesehen! Zwar haben wir die Löwen verpasst, aber dafür eine Nashorn Familie gesehen. Wir haben andere Leute gefragt, ob sie Löwen gesehen haben und die haben alle über erzählt, dass sie eine Löwenfamilie mit jungen Löwen gesehen hätten, die ein Tier gegessen haben. Aber leider hatten wir dann keine Zeit mehr, um weiterzufahren und sie zu suchen.  Aber es war trotzdem voll toll.

Am letzten Tag sind wir dann abends noch zu Planetyougurt gefahren und haben Frozen Joughurt gegessen. Es war so lecker! Man konnte sich da nämlich aussuchen, was für ein Geschmack und welche Toppings man haben will.

Dann mussten wir packen und um 2 Uhr nachts aufwachen, um dann rechtzeitig am Flughafen zu sein. Es hat leider keine so richtig tränenreiche Verabschiedung gegeben, weil wir um 2 aufstehen mussten und Sharifa am nächsten Tag Schule hatte. Es ist doch auch komisch, wenn man sich am Abend umarmt und verabschiedet und dann zusammen ins Bett geht.

In Istanbul war es so voll. Aber unser Flugzeug hat neben einem riesigen Doppeldecker-Flugzeug geparkt. Das hatte von vorne bis hinten Doppeldecker. Auf dem Hinflug und Rückflug hab ich dann nacheinander The Boss Baby, Ice Age 5 und Harry Potter 1 angeschaut. Wir hatten Glück und hatten bei jedem Flug einen eigenen Bildschirm.

Ich hab die Zeit genossen und freu mich, dass Sharifa und ich uns immer noch so gut verstehen, obwohl wir und fast 3 Jahre lang nicht gesehen hatten.

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