Zur Porzellanhochzeit nach Sansibar – die erste Woche

Am Flughafen in Sansibar wurden wir am alten Terminal abgefertigt, obwohl das neue Flughafengebäude schon seit einiger Zeit tatsächlich in Betrieb genommen wurde. Ha-Di und ich haben uns direkt aufgeteilt, so dass wir verhältnismäßig zügig mit allen Formalitäten durch waren. Nachdem unsere Visas im Pass prangten ging es zur Kofferausgabe, die auch hier inzwischen über ein Band vonstatten geht.

Bevor wir ins Freie treten konnten, wanderten alle Koffer wieder von den Gepäckwagen auf das Band zum Durchleuchten. Ha-Di ist es schon gewohnt, dass sein Gepäck besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht, denn reguläre Touristen reisen nicht mit solchen Dingen im Koffer. Aber Ha-Di konnte auch das gut regeln und wir konnten die Ankunftshalle endgültig hinter uns lassen.

wir reisen wie immer mit viel Gepäck

Der erste Stopp war die Werkstatt, wo wir kurzzeitig das komplette Büro in Beschlag genommen haben, um unsere Koffer aus- und umzupacken.

Von dort aus ging es weiter zu Dirk, dem Leiter des Projektes. Und ab dann hatten wir nur noch das im Auto, was tatsächlich unsere Sachen waren, und wir konnten unsere letzte Etappe der Reise in Richtung Nordost antreten.

Auch wenn es bei unserer Ankunft schon dunkel war, mussten wir noch einen Abstecher ans Meer machen!

Die erste Woche haben wir an der Ostküste in Kiwengwa in einem recht großen Hotel verbracht. Unser Zimmer befand sich im oberen Bereich des Hotels mit direktem Blick auf einen schönen großen Pool. In der Anlage gab es noch zwei weitere Pools – einen davon mit Salzwasser -, die sich in unmittelbarer Nähe zum Strand und den Restaurants befanden.

Wir waren hocherfreut, als sich unser Zimmer als kleines Apartment entpuppte und uns tatsächlich zwei separate Schlafzimmer zur Verfügung standen, mit Flur und Bad in der Mitte dazwischen. Ha-Di bezog mit Josia das Kinderzimmer, während Ben und ich im großen Schlafzimmer nächtigten. Er hatte sein Reisebett und für mich blieb das gemütliche Doppelbett, in dem ich meist gut schlafen konnte. Einmal war lange Musik gegenüber und in einer anderen Nacht haben ein paar Hotelgäste die Nacht zum Tag gemacht, obwohl baden nach Einbruch der Dunkelheit eigentlich verboten war.

manchmal hatte ich auch Gesellschaft

Ein wirkliches Highlight im Hotel waren die Tiere. Es gab ein Gehege für Schildkröten – Land und Wasser – und eine große Voliere mit Papageien. Die Gehege lagen auf unserem täglichen Weg, so dass wir den Tieren zu unterschiedlichsten Tageszeiten unseren Besuch abstatten konnten. Und nebenbei ließ sich auch noch einiges an sonstigem, freilebendem Krabbelgetier finden und bewundern.

Für Ha-Di stand in diesen zwei Wochen natürlich das Unterrichten an erster Stelle, denn im Gegensatz zu uns dreien war er zum Arbeiten gekommen. Und so waren wir unter der Woche jeweils von 8 bis 16 oder 17 Uhr unter uns.

Unser erster ganzer Tag war ein Sonntag und somit starteten wir mit exklusiver Familienzeit, was wir alle genossen haben!

Direkt am Montag stand für die Jungs und mich ein Ausflug in der Stadt auf dem Plan, weil ich meinen lokalen Führerschein wieder aktivieren wollte, um hier vor Ort flexibler zu sein. Aber leider ging der Plan nicht so ganz auf, denn das System lag darnieder.

Wir haben am Vormittag etliche Zeit mit Warten verbracht und das Ganze am Nachmittag nochmal wiederholt. Zwischendurch waren wir bei unseren amerikanischen Freunden zu Gast, die allerdings noch eigene Termine hatte, so dass ich zeitweise mit den Jungs allein im Kinderzimmer saß und gespielt habe. Warten, warten, warten… willkommen zurück in Afrika kann ich da nur sagen!

Und während wir drei so auf der Bank saßen bzw. lagen und vor uns hinwarteten und schwitzten, lief uns sogar noch eine vertraute Person über den Weg. Ich versuchte mich mit Smalltalk und wenig später tauchte einer unserer Werkstattmitarbeiter auf, um mich mit einer lokalen Telefonnummer zu versorgen. Dem Ehemann sei Dank, der solche Dinge immer einfach so nebenher im Hintergrund organisiert. Nun konnten wir endlich wieder direkt miteinander kommunizieren und nicht wie bisher nur über Drittpersonen. Immerhin ein Erfolg an diesem Tag!

Als klar war, dass das System heute nicht mehr zu Leben erwachen würde, habe ich mich mit den zwei Jungs und meinem abgelaufenen Führerschein auf den Rückweg begeben, in der Hoffnung, an keiner der Polizeikontrollen angehalten zu werden.

Die Sache mit dem Führerschein lief letztlich über unseren Freund bei der Polizei. Nebenbei erfuhren wir, dass das System schon seit über zwei Wochen grundlegende Probleme machte. Und so blieb uns nur der Weg einer Kurzzeitfahrerlaubnis, auch wenn ich lieber den richtigen Führerschein gehabt hätte.

Der Dienstag war ein Feiertag. Ha-Di musste nicht unterrichten und wir trafen uns mit einer Familie aus dem Team in einem kleinen Hotel zwei Ortschaften weitere südlich. Am Spätnachmittag stand noch eine Projektbesprechung mit abschließendem gemeinsamem Essen an.

Ansonsten gestalteten sich unsere Tage überwiegend gleichförmig. Wir genossen ein ausgiebiges Frühstück, währenddessen wir dem Papa Tschüss sagen musste…

…wir verbrachten schöne Stunden mit wunderbarer Aussicht und angenehmer Brise am Strand…

Ja, der Sand ist wirklich fast weiß und stellenweise so fein wie Mehl…

… und natürlich waren wir zwischendurch auch mal im Pool…

Einmal hat sich Josia nach dem Baden den Zimmerschlüssel geschnappt, während ich mit Ben noch im Pool war. Und bis ich raus kam war er schon zu unserem Zimmer getrottet, hatte die Tür auf- und hinter sich wieder zugeschlossen. Nun saß das Kind drinnen und wir draußen und leider funktionierte das „wieder aufschließen“ nicht wirklich. Glücklicherweise konnte ich ihn dazu anleiten, den Schlüssel aus dem Schloss zu ziehen und mir über den Balkon rauszuwerfen, so dass ich die Türe von außen öffnen konnte. Im Notfall hätte ich vermutlich auch über unseren Balkon einsteigen können, denn unser Zimmer lag im Erdgeschoss. Nur wäre das mit der Hecke usw. sicherlich nicht so angenehm für meine Beine geworden.

Weitere feste Bestandteile unserer Tage waren die Schulaufgaben im Zimmer oder auf dem Balkon, die Spielzeiten und ein bisschen Film schauen (als Mittagspause)…

.. und die vereinzelten Ausflüge zum Kids-Club. Josia hat die jungen Damen dort mit viel Geschick in seine Spiele eingespannt und sichtlich Spaß an der Sache gehabt. Ben war hingegen eher skeptisch und wollte lieber bei mir bleiben bzw. dort mit mir spielen. Aber manchmal konnte ich mich kurzzeitig meinem Buch zuwenden und den Jungs vom Sessel in der Ecke aus beim Spielen zuschauen.

Josia hat ein Flugzeug aufgebaut

Das Highlight des Tages war jedes Mal die Ankunft von Papa! Meist ging es dann noch gemeinsam ins Meer oder in den Pool, bevor wir uns fürs Abendessen frisch gemacht haben.

An einem Morgen haben Ben und ich die frühe Stunde genutzt und sind ans Meer zum Sonnenaufgang.

Am Samstagmorgen haben die drei Herren noch ein wenig ihr Anglerglück am Steg versucht.

Viel Fisch hat nicht gebissen, aber bekanntlich zählt ja der Spaß drum herum. Über die Mittagszeit ging es erneut zu dem kleinen Hotel in Uroa, wo wir einige Stunden mit Freunden aus Pemba zusammen waren.

Und später fuhren wir verteilt auf unsere zwei Autos hoch in den Norden zu unserer neuen Unterkunft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.