Begegnungen und Begebenheiten

Kaum waren die Koffer in der Wohnung, hat sich Josia schon wieder der Hausarbeit zugewandt. Ich war total überrascht, mit was für einer Selbstsicherheit er sich in der Wohnung meines Vaters bewegt hat. Dabei hatte sich rein äußerlich gesehen sehr viel verändert – im Vergleich zu gut einem Jahr, wo wir hier gewohnt haben.

Ich hatte dennoch den Eindruck, dass er diesen Ort tatsächlich noch kennt. Dadurch  verlief das innere Ankommen für ihn relativ problemlos – was sich vor allem abends und nachts bemerkbar machte.

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Die Abendroutine hat sich bei Josia nämlich erstaunlich schnell eingespielt. Wir haben gemeinsam gegessen – manchmal auch noch mit meinen Schwestern und meinem neusten Schwager – und dann stand Waschen, Umziehen und Zähneputzen an.

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An manchen Tagen durfte er sogar ein kleines Bad nehmen, was er stets besonders genossen hat! Schließlich gehört baden bzw. duschen in Sansibar zum festen Programm jeden Tag, manchmal sogar mehrfach. Zum Schluss kam noch der dicke Schlafsack und dann wir haben uns gemeinsam auf unser Matratzenlager geworfen und noch ein paar Bilderbücher angeschaut.

d schlafen gehen 1Ich war positiv überrascht, wie gut er in den meisten Nächten geschlafen hat und vor allem wie lang! Denn Zuhause ist Josia fast immer vor sechs Uhr wach. Aber in Deutschland hat er meist bis 7.30 oder sogar bis kurz vor 8 Uhr geschlafen.

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Der Mittagschlaf war allerdings ein Thema für sich. Oftmals waren wir um die Mittagszeit unterwegs und dann ist Josia einfach irgendwann im Kindersitz, in der Rückentrage, im Bus/Zug oder im Kinderwagen eingeschlafen. Wenn wir allerdings daheim waren und ich mich dann mit ihm hinlegen wollte, blieb er nicht. Deshalb fand der Mittagschlaf an manchen Tage gar nicht oder erst gegen 16 Uhr statt. Und manchmal ist er einfach mitten im Spiel eingeschlafen… oder wie hier, als ich gerade Betten für Besucher bezogen hatte.

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Schon an unserem ersten Morgen hatten wir um 8 Uhr einen Termin beim Kinderarzt zur Blutabnahme. Anfangs hat sich Josia total gewehrt und geweint. Aber dann hat er sich vorn über gebeugt und ganz interessiert geschaut, was wir denn da mit seiner Hand machen. Und als er dort das Blut tropfen sah – es wurde über eine Kanüle in ein Röhrchen getropft – war er völlig begeistert und hat mit seinem Fuß den Takt zu gewippt. Da musste selbst die Ärztin lachen. Anschließend gab es einen Traubenzucker und für Josia war die Welt wieder in Ordnung!

Natürlich haben wir das deutsche Essen genossen; die Einkäufe mit Josia im Schlepptau waren allerdings stets purer Stress für mich. In den ersten 5 Minuten hatte der Einkaufswagen noch den gewissen Reiz des Unbekannten und er saß stolz im für ihn vorgesehenen Sitz. Aber dann wollte er aussteigen und mithelfen. Ich hab ihn versuchsweise in den Einkaufswage gesetzt, aber das ging auch nicht lange gut. Entweder wollte er die Lebensmittel aus dem Wagen werfen, oder aufpacken oder selbst aussteigen. Zugleich musste ich darauf achten, dass der Abstand zu den Regalen größer als die Reichweite seiner Armen war, da er sich sonst eigenmächtig Dinge geschnappt und bevorzugt auf den Boden geworfen hat. Ablenkung mit einer Brezel hat mir immerhin eine kleine Verschnaufpause gegeben und ich war sehr froh, dass meine Einkaufsliste meist sehr kurz und ich folglich schnell damit durch war. Und aufs Kassenband ist er auch einige Male gestiegen.

An einigen Tagen habe ich Holz geschleppt und Feuer gemacht – meist mit Josia als gutes Gegengewicht: gefüllter Holzkorb vorne und Josia in der Trage auf dem Rücken. Tja, ich konnte ihn in der Zeit schlecht alleine in der Wohnung lassen. Bis das Feuer an war, vergingen oftmals gut und gerne 15 bis 20 Minuten, in denen ich an der offenen Ofentür stand und tüchtig Luft gefächelt habe, bis sich die Holzscheite endlich dem Feuer ergeben haben. Leider gibt es kein Beweisbild 🙂

An einem Vormittag haben wir uns ganz unverfroren einer meiner Freundinnen an die Fersen geheftet und sie bei ihrem Einkauf begleitet. Weihnachtlich geschmückte Einkaufszentren habe ich schließlich schon sehr lange nicht mehr live erlebt. Und wir hatten Zeit und Ruhe, durch die Läden zu schlendern und zu quatschen – was sehr schön war! Josia wäre am liebsten im Spielwarenladen geblieben…

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Ich habe mich mit ein paar Schulfreundinnen zu Tee und Gebäck getroffen. Allerdings wollte Josia schon nach kurzer Zeit lieber wieder gehen und jeglicher Ablenkungsversuch meinerseits blieb erfolglos.

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Kaum waren wir an der frischen Luft hatte er wieder beste Laune und so sind wir noch auf einen Sprung zu einer weiteren Schulfreundin, die nur ein paar Straßen weiter wohnt und vor wenigen Tagen einen kleinen Sohn bekommen hatte. Die Überraschung war groß (auch sie wusste nicht, dass ich in Deutschland bin) und das Baby absolut süß und winzig klein. Josia hat die Windeltorte zerlegt und schön mit der großen Tochter gespielt.

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Nach dem intensiven Hochzeits-Familienwochenende kam bei Josia dann die Erkältung. Ich habe unverzüglich das Inhaliergerät aus dem Keller geholt. Anfangs gab es noch ein wenig Kampf, aber dann kam der kleine, blaue Elefant ins Spiel. Von da an hätte Josia am liebsten stündlich inhaliert, denn er konnte gar nicht genug bekommen von den Abenteuern, die der Elefant mit seinem Freund Rosa-Hase erlebt. Josia kam immer wieder zu mir, hat auf den PC gezeigt oder ist in die Küche gelaufen, um die Inhaliermaske zu holen… und er wurde richtig sauer, wenn ich nicht darauf eingegangen bin.

d sonstiges 1Der Pariboy hat uns noch bis nach Fulda begleitet. Glücklicherweise war die Erkältung zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Rückzug – genau wie wir! Ja, so schnell war das Ende unserer Zeit in Deutschland gekommen. Noch 28h Kurzbesuch bei meinen Schwiegereltern, und schon ging es für uns zurück in die Heimat und zur Familie.

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Bevor wir die lange Rückreise angetreten haben, durfte Josia allerdings noch ins Indoor-Spiel-Paradies abtauchen. Hier wartet er noch ganz geduldig und absolut nichtsahnend, was ihn hinter der Schwingtüre erwarten wird…

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Und dann waren wir wieder weg…

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