lonesame housewife

Das Dasein als Single-Mum hat in den letzten Wochen maßgeblich meinen Alltag bestimmt. Ende April war Ha-Di für 10 Tage in Ostafrika unterwegs, und nach einem einwöchigen Aufenthalt in der Heimat ist er am 12. Mai gen Westen aufgebrochen; diesmal 10 Tage Amerika. Durch die verlängerten Wochenenden und sonstigen Feiertage fiel außergewöhnlich viel „freie Zeit“ in diese Wochen, die wir dann leider nicht als ganze Familie auskosten konnten. Das war wirklich bedauerlich, aber nicht alle Termine lassen sich immer frei wählen.

Ich muss gestehen, an manchen Tagen war ich durchaus der Verzweiflung nahe und einfach froh, wenn abends alle in ihren Betten lagen – ich inklusive. Gerade in den letzten Wochen bin ich tatsächlich sehr oft schon gegen 21.30 Uhr im Bett gelegen, weil ich total müde war und auf nichts mehr Lust hatte. Wenn die Energie noch gereicht hat, dann gab es als Tagesabschluss immerhin noch ein kurzes Email an meinen Mann.

In der Regel versuche ich, dass diese Zeiten, in denen ich das einzige, verfügbare Elternteil vor Ort bin, mit zusätzlichen Terminen nicht überladen werden. Unser Alltag ist generell schon voll genug. Und wenn man dann für alle Fahrten und Verpflichtungen ausschließlich allein zuständig ist, kann es schnell auch zu viel werden. Der Haushalt erledigt sich schließlich auch nicht von allein… oder doch?

Unsere vier Großen waren am zweiten Mai-Wochenende alle gemeinsam auf einer Freizeit für TCKs (Third Culture Kids). Für Annelie und Nasya war es bereits das zweite Mal, denn sie hatten diese Freizeit schon im vergangenen Jahr besucht. Romy war wie gewohnt ziemlich unschlüssig, ob sie mitgehen soll. Sie hat es dann aber tatsächlich gewagt und nicht bereut! Und Joel ist inzwischen auch alt genug und durfte ebenfalls mit. So ging es gemeinsam mit zwei weiteren Teilnehmerinnen am Freitagnachmittag direkt nach dem Mittagessen auf die Autobahn. Ha-Di hatte dort noch einen kleinen Vortrag zu halten – nicht für die Kids, sondern für andere Mitarbeiter. Als er damit fertig war und sich von seinen Kindern verabschieden wollte, waren alle vier glücklich und zufrieden. Somit konnte er sie ohne Zögern zurück lassen.

Samstagfrüh ging es für den Rest der Familie gleich nach dem Frühstück zum Flughafen, wo wir Ha-Di verabschiedet haben. Anschließend sind Josia und ich gemeinsam mit meiner Schwester und unserer amerikanischen Mitbewohnerin zu unserer Schwester gefahren. Die eineinhalb Stunden Fahrt verliefen gut und wir kamen pünktlich zum Grillen an.

Die Kinder haben schön zusammen gespielt, wir waren im Garten und ein bisschen auf dem Spielplatz – aber dort war es echt ziemlich heiß! Und dann wurde auch noch ein bisschen geplantscht…

Am frühen Abend verabschiedeten wir uns voneinander und sind die knapp 1,5h zurück nach Hause gefahren. Diesmal hat meine Schwester das Steuer übernommen, worüber ich sehr dankbar war.

Dann kam der Sonntag. Da ich nur den Jüngsten daheim hatte, gab es auch keinerlei erkennbare Hinweise für den offiziellen Muttertag. Wir zwei sind gemeinsam zum Gottesdienst, haben anschließend zusammen Mittagessen gemacht und versucht, den Nachmittag irgendwie sinnvoll mit Spielen zu füllen. Ich wusste nicht genau, wann meine restlichen Kinder von ihrer Freizeit zurück kommen. Somit sind wir nicht mehr weggegangen. Letztlich war es aber fast halb sechs, als die vier dann hier eingetroffen sind. Sie brachten viel freudiges Erzählen und sogar noch ein paar kleine Geschenke zum Muttertag mit nach Hause… und so schnell war wieder Leben in der Bude, worüber sich Josia sichtlich erfreut hat!

Ich bin wirklich dankbar, dass Josia in den letzten Wochen gesund geblieben ist. Er rotzelt zwar noch vor sich hin, aber es hält sich im Rahmen und somit kann er auch in den Kindergarten gehen. An vielen Tagen waren dies auch die einzigen Stunden, wo ich nicht nach ihm schauen musste. In der letzten Woche sind nämlich gleich beide Babysitter ausgefallen.

Das Wetter war etwas durchwachsen und zum Teil richtig frisch. Die Temperatur im Pool ist leider merklich gesunken und ich musste unsere Wärmepumpe wieder in Betrieb nehmen, da wir sonst an manchen Tagen kein warmes Wasser gehabt hätten. Ohne Sonnenschein bringt die Solarheizung auf dem Dach eben leider nichts. Wie gut, dass ich meinen Mann in solchen Fällen immerhin über Whatsapp erreichen und um hilfreiche Anweisungen bitten kann, denn normalerweise unterliegt der Bereich Technik seinem Regiment.

Die Nächte waren überwiegend ungestört, nur insgesamt gesehen etwas zu kurz, da Josia mal wieder liebend gerne zwischen 5.40 und 6 Uhr in den Tag starten will. Wenn nur ich da bin, dann muss ich jedes Mal mit ihm aufstehen. Und bis es dann gegen 8 Uhr in den Kindergarten geht, kann man noch viele Bücher lesen, Puzzle machen und Kugelbahnen aufbauen. Das sind meist unsere morgendlichen Alternativen, denn solange Joel noch schläft, ist das Kinderzimmer natürlich belegt.

Irgendwann kommt dann leider der Durchhänger bei Josia, denn so wenig Schlaf ist für den Zwerg eben doch etwas zu wenig – auch wenn er das früh am Morgen seltenst einsehen will! Meist wecke ich ihn aber nach 10-15min wieder, denn sonst setzt sich der Kreislauf unermüdlich fort und er ist am nächsten Tag noch früher wach als eh schon.

Solange er schlummert, kann er immerhin keinen Schaden anrichten. Diesbezüglich hat er in den vergangenen Tagen mal wieder richtig aufgetrumpft. Wir haben ihn nun schon mehrfach dabei erwischt, wie er Dinge im Klo versenken wollte. Teilweise war er damit auch erfolgreich, in einigen Fällen waren die Gegenstände zum Glück zu groß, wie z.B. seine Windel und eine CD von der Bücherei. Letzter hat davon leider einen Riss abbekommen und nun muss Ersatz besorgt werden. Ein Klipp-Armband ist auch erlegen, den Playmobilmann konnten wir glücklicherweise noch aus dem Wasser ziehen, bevor Josia an den Spülknopf kam.

Josia beim Kleidung sortieren

Wir vertreiben uns auch sehr gerne die Zeit auf der Brücke, die ganz bei uns in der Nähe über die Umgehungsstraße führt. Da es sich um einen Feldweg handelt, ist dort auch kaum Verkehr und man kann sich ungestört an die Brüstung setzen und den vorrüberfahrenden Autos zuwinken. Etliche Leute winken dann auch sehr gerne zurück. LKW-Fahrer haben auch schon mal gehupt oder so – wobei Josia dann eher erschrickt, weil es ja doch sehr laut ist.

Da wir alle wissen, dass Josia liebend gerne Dinge durch die Gegend wirft, achte ich dort oben ganz besonders darauf, dass es nichts in die Hände bekommt. Ich hab ihm auch schon die Schuhe ausgezogen, wenn es welche sind, die man leicht abstreifen kann. So auch an einem späten Nachmittag. Aber kaum hatte ich die Schuhe in sicherem Abstand abgestellt, war Josia nur noch einsockig! Mir war direkt klar, dass die fehlende Socke nun auf der Straße liegen wird. Naja, besser Socke als Schuh! Aber glücklich war ich über diesen Vorfall natürlich trotzdem nicht.

Seit geraumer Zeit ruft Josia in so einem „Notfall“ unverzüglich seine imaginären Freunde zur Hilfe, die Superwings. Er schaut diese Trickfilmsendung sehr gerne an. Wenn Not am Mann ist, dann drückt er ein paar Knöpfe auf seinem Unterarm und gibt die Ansage weiter, wie wenn sich dort ein Mikrofon befinden würde. Anschließend schaut er erwartungsvoll in den Himmel, denn die Superwings sind verschiedene Flugzeuge. Immer wieder macht er auch ein paar passende Bewegungen mit seinen Armen, die man ohne Probleme wiedererkennt, wenn man diese Serie auch schon gesehen hat. Ja, und genau das hat Josia dann auch gemacht, als wir die verlorene, grüne Socke erspäht hatten. Im Bild rot markiert!

Die vorbeifahrenden Autos hatten sie schon ein Stück nach vorne befördert, denn so weit weg hat Josia dieses leichte Ding natürlich nicht geworfen. Nun haben wir voller Aufmerksamkeit den Socken-Tanz verfolgt, denn durch den Fahrtwind wurde sie immer wieder hin und her gewirbelt. Josia fand das äußerst lustig, während ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, wie ich dieses Teil nun am besten zurückbekommen könnte.

Schritt 1: Romy anrufen und zu uns auf die Brücke beordern.

Schritt 2: Mit Romy und Josia auf den Heimweg begeben – denn ich musste erst sicherstellen, dass Josia in guten Händen ist und vor allem nicht sieht, wie ich mich auf die Straße begebe.

Das mit dem Heimgehen hat nur schleppend geklappt. Aber irgendwann war Romy tatsächlich weit genug mit Josia, dass ich mich am Straßenrand bis zur Höhe der Socke vorarbeiten konnte. Dank der späten Uhrzeit haben wir uns leider in der abendlichen Rushhour befunden, weshalb wirklich ununterbrochen Autos von allen Richtungen kamen. Die Leute haben ziemlich verwundert geschaut, denn normalerweise hält sich hier niemand am Fahrbahnrand auf. Gibt auch nirgends einen Gehweg oder dergleichen.

Schritt 3: WARTEN und den Verkehr beobachten. Die Socke lag ja leider mitten auf der Straße… somit war etwas Geduld gefragt, bis sich endlich eine kurze Autopause auftat.

Schritt 4: schnell auf die Fahrbahn rennen, Socke schnappen und in Sicherheit bringen.

Mission erfolgreich beendet. Also konnte ich auch den Heimweg antreten. Als Josia die zweite Socke gesehen hat, war er äußerst erfreut und auch ein wenig überrascht, wie die denn nun hier her kommt.

Ein kleiner Assistent beim Hausaufgaben machen. Annelie sollte dringend mal wieder ihren Schreibtisch aufräumen, damit wieder ausreichend Platz für die eigentliche Nutzung gewährleistet ist.  

Zwischendurch haben wir auch mal einen kurzen Ausflug zum Friedhof gemacht und Omas Grab gegossen. Eigentlich sollten irgendwann noch ein paar neue Blümchen eingepflanzt werden, damit etwas mehr Farbe ins Spiel kommt.

Josia würde am liebsten alle möglichen Gräber wässern, wenn er schon mal eine Gießkanne in der Hand hat.

Und hier fährt er mit Romy im gemalten Feuerwehrauto – das macht Freude! Er wollte mich auch direkt noch mitnehmen, aber so viel Platz hatte das Auto dann leider doch nicht.

Das Pfingstwochenende haben wir dann auch noch ohne Papa verbracht. Am Samstag sind wir eine zeitlang auf den Spielplatz. Meine Freundin kam noch mit ihrer kleinen Tochter dazu, worüber sich Josia sehr gefreut hat. Und da die Mädels ebenfalls mitkommen wollten, konnte ich sogar einige Zeit entspannt auf der Bank sitzen und dem wilden Treiben zusehen.

Am Sonntag sind wir gemeinsam in den Gottesdienst gegangen. Im Kinderprogramm ging es richtig wild zu, denn wir haben bunte Luftballons im Wind tanzen lassen. Das Thema Heiliger Geist ist für so kleine Kinder schließlich kaum greifbar – aber was Wind ist und welche Auswirkungen er haben kann, das schon.

Am Montag haben wir die Stunden bis zur Rückkehr von Ha-Di sehr abwechslungsreich gestaltet. Vormittags sind wir seit langem mal wieder ins Hallenbad gegangen. Alle Kinder wollten mit und da sich zwei weitere Freundinnen dazugesellt haben, war ich letztlich mit sieben Kindern unterwegs.

Josia konnte es kaum erwarten und war voller Euphorie. Er hat jedes einzelne Ticket aus dem Kassenautomaten gefischt und ganz gewissenhaft an seine umstehenden Geschwister verteilt, so dass sie durch die Drehtür gehen konnten. Zielstrebig hat er die Umkleidekabine angesteuert, die wir meistens benutzen und sich komplett seiner Kleider entledigt. Ich musste zusehen, dass ich mit ihm Schritt halte und mich selbst nebenher auch noch irgendwie umziehe.

Dann folgten gute 1,5h Wasserspaß mit viel springen vom 1m Brett, tauchen, rutschen und spritzen. Zwischendurch haben wir uns in der Dampfgrotte aufgewärmt und dann nochmals eine Runde im Kinderbecken geplantscht. Aber irgendwann half alles nichts, und wir mussten raus, weil es Josia einfach zu kalt wurde und er nach wie vor noch ein wenig erkältet ist.

Zum Spätnachmittag hin sind wir dann in kleiner Runde in Richtung Flughafen aufgebrochen. Annelie war zu diesem Zeitpunkt bereits mit ihrer Freundin auf dem Weg ins Allgäu für einen mehrtägigen Mini-Urlaub. Joel und Nasya wollten nicht mitkommen. Wir drei haben einen Zwischenstopp bei einer Eisdiele eingelegt und anschließend sind wir noch zum Wildschweingehege spaziert. Für Josia hatte ich extra das Laufrad eingepackt, damit wir überhaupt vom Fleck kommen.

Wir hatten ein paar trockene Nudeln im Gepäck. Kaum haben wir mit der Packung geraschelt, kamen auch schon die ersten Wildschweine aus dem Unterholz. Josia hat fröhlich eine Nudeln nach der anderen ins Gehege geworfen und zwischendurch mal einen kleinen Biss davon genommen.

Eine unschöne Begegnung mit dem Elektrozaun gab es seinerseits leider auch noch – trotz mehrfacher Warnhinweise von Romy und mir. Und kurz bevor wir uns auf den Rückweg machen konnten, hat er noch einen Brillen-Weitwurf veranstaltet. Es war nicht das erste Mal, dass er Romys Brille von ihrer Nase gerissen und weggeschleudert hat. Aber diesmal saß der Schock unsererseits echt tief und ich dachte schon: das war´s dann wohl mit der teuren Brille! Sie lag nämlich gute 3m IM Wildschweingehege und das erste Tier hat sich auch schon in unmittelbarer Nähe aufgehalten. Kurzzeitig stand es sogar auf der Brille, aber Romy konnte es glücklicherweise schnell vertreiben.

Aber wie kommen wir nun an das wertvolle Stück?

Ich bin ins Unterholz gestiegen und habe Ausschau nach einem brauchbaren Stock gehalten. Der erste Versuch hat nur gezeigt, dass das Ding weiter weg liegt als gedacht, denn der Stock war nicht nur zu morsch sondern vor allem auch zu kurz. Also weiter suchen, während Romy die Schweine und Josia im Blick behalten hat.

Der zweite Stock war dann passend. Erst mussten noch einige kleine Seitenäste entfernt werden und dann ging das Angeln los. Das Wildschwein hatte durch seinen Marsch über die Brille die Bügel nach innen geklappt und so konnte ich sie tatsächlich aufgabeln und langsam in Richtung Romy schwenken, die dann mit ihrem Arm so weit es ging über den Zaun gefasst und die Brille in Empfang genommen hat.

Jubel und Erleichterung machten sich breit. Wir haben schnell noch ein Beweisbild gemacht und sind dann unverzüglich zum Auto zurück, bevor noch mehr ungeplante Dinge passieren konnten.

Am Flughafen mussten wir allerdings noch eine Weile warten, bis Ha-Di endlich bei uns war. Wir haben vom Auto aus sogar den Landeanflug beobachten können. Aber bis er dann seinen Koffer hatte, war Geduld von Nöten.

Und nun bin ich froh und dankbar, dass mein Mann wieder wohlbehalten angekommen ist… die Kinder natürlich ebenso.

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