Neun Jahre Josia

Die Sorge war groß, dass uns Corona in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Es sind einfach viel zu viele Fälle momentan; selbst in unserem unmittelbaren Bekanntenkreis sowie in der erweiterten Familie.

Irgendwie fühlte ich mich ein bisschen so, wie damals beim Völkerball, wenn so kurz vor Ende nur noch wenige Spieler im Feld stehen. Da wird´´ s dann so richtig stressig, weil sich die deutliche Mehrheit ums Spielfeld herum gelagert hat und stets darauf bedacht ist, noch mehr Leute vom Feld zu schlagen. Bei unserem Spielchen hier nehmen leider nicht nur die Werfer exponentiell zu, sondern zugleich gefühlt auch die Bälle, die im Spiel sind. Es ist längst nicht mehr die Frage, OB man getroffen wird, sondern nur noch WANN und in welchem Ausmaß. Noch befindet sich unsere Familie im Feld und Josia konnte an diesem Mittwoch seinen Geburtstag sowohl in der Schule als auch daheim im kleinen Kreis gebührlich feiern.

Ich hatte den ersten Teil der Deko am Vorabend im Esszimmer platziert. Weil unser Start in den Tag immer so zerpflückt abläuft und ein Teil der Kinder sehr früh das Haus verlassen muss, wurden auch diesmal die Geschenke auf den Nachmittag vertagt. Josia kennt das bereits und geht damit gut um, weil es sich hier im Haus im Lauf der Zeit irgendwie so eingebürgert hat.

Gefühlt war der junge Herr schon in der Nacht vor seinem Geburtstag etwas aufgeregt. Und als er am Morgen endlich aufstehen durfte, war im absolut bewusst, dass heute SEIN großer Tag ist. Er stand voller Erwartung vor seinem Papa und hat darauf gewartet, dass dieser ihn in den Arm nimmt und ihm gratuliert. Das war so herzig.

Auch in der Schule zeigte sich seine Aufregung, was mir am nächsten Tag von seinen Lehrern berichtet wurde. So ein Geburtstag ist immer ein besonders emotionaler Tag für unseren Sohn. Er weiß sehr genau, wie diese Tage in der Schule ablaufen und die Freude seinerseits war groß, dass nun endlich sein Geburtstag gekommen war. Jetzt stand er im Mittelpunkt der Aktionen. Doch trotz aller Freude darüber, schien er zugleich ein wenig von dieser Sonderrolle überfordert zu sein und benötigte besonderen Beistand seiner Lehrer.

Als Josia von der Schule kam, hingen zusätzlich zu seinem Namen noch viele bunte Luftballons von der Zimmerdecke. Das hat für viel Begeisterung gesorgt.

Das nächste Highlight war der gedeckte Kaffeetisch, denn dort standen endlich die sehnlichst erwarteten Geschenke. Zuerst gab es das obligatorische Ständchen mit Kerzen auspusten und anschließendem verspeisen des Kuchens. Josia hat sogar zwei Stücke ratzfatz verdrückt, was für ihn viel und absolut nicht typisch ist. Denn bei Kuchen hat er manchmal schon nach zwei Bissen genug oder er isst nur den Schokoguss und das wars dann auch.

Nach der Stärkung durfte Josia endlich die Geschenke auspacken. Leider kannte er sein Hauptgeschenk bereits, denn er hatte es vor ungefähr drei Wochen bei einem seiner Streifzüge durch unseren Keller in einer großen Kiste entdeckt und erstmalig bespielt. Ich fand das ziemlich ärgerlich, aber damit ließ es sich natürlich nicht mehr rückgängig machen. Gesehen ist gesehen… und auf Vergessen zu hoffen, wäre sehr naiv gewesen. Josia hat ein wirklich gutes Gedächtnis.

Die Freude war dennoch enorm groß, als sein größter Herzenswunsch an diesem Nachmittag in Erfüllung ging. Ich hatte gehofft, um dieses Monstrum an Fahrzeug irgendwie drumherum zu kommen. Aber sein Wunsch war mehr als eindeutig, denn er kam immer und immer wieder mit „Pa Papal, so groß“ zu mir, und hat dabei mit den Händen die unermessliche Größe dieses Gefährts vor sich aufgezeigt.

Auch die anderen Geschenke wurden mit viel Freude von ihm in Empfang genommen und mit gebührendem Interesse ausgepackt. Als er die DVD mit dem Kinofilm der Paw Patrol unter einem Pulli erkannte, bekam diese eine dicke Umarmung mit Kuss! Und er musste sofort erwähnen, dass er diesen Film mit Monika im Kino angeschaut hat.

Besonders fasziniert waren alle von dem lustigen Schmetterling, den er von meiner Schwester geschenkt bekommen hat. Immer wieder musste der bunte Falter aufgedreht werden, weil sein hektisches Flattern einfach so witzig aussah.

Nach der Fertigstellung des Kuchens hatte ich für den Abend noch schnell einen Stockbrotteig vorbereitet. Das Wetter war so schön und inzwischen ist es wieder spürbar länger hell. Und so kam mir spontan in den Sinn, dass Josia vor zwei Tagen, als wir im Garten waren, ganz unbedingt die Feuerschale aufbauen wollte. Also wenn nicht heute, wann dann?!

Und so hat Ha-Di kurz vor 18 Uhr das Feuer entzündet und nur wenig später haben wir uns bewaffnet mit Stöcken um die Schale versammelt. Meine Schwester ist mit ihren zwei Mädels noch geblieben und wir konnten in netter Gesellschaft unsere Würstchen und Brote garen. Nicht nur Josia hatte riesigen Spaß dabei.

Glücklich, satt und zufrieden ging es dann nach einer kurzen Paw Patrol Sequenz ins Bett. Obwohl es schon spät war, musste die neue DVD zumindest kurz angespielt werden. Geburtstag hat man schließlich nur einmal im Jahr, nicht wahr!

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