Und off again – Woche eins

Wer hätte gedacht, dass Ha-Di tatsächlich so schnell die Gelegenheit bekommen könnte, erneut nach Afrika zu reisen?! Und wenn so eine Gelegenheit bei ihm anklopft, zögert mein Mann in der Regel nicht lange. Auch wenn das Reisen unter den aktuellen Umständen deutlich komplizierter geworden ist, schreckt ihn das als erfahrenen Weltenbummler nicht ab! Schon die Suche nach einem passenden Flug gestaltete sich abenteuerlich. Und dann muss stets noch geschaut werden, wie die Reisebedingungen sind und welche Einreisebestimmungen gerade gelten.

Irgendwann war also klar, dass Ha-Di Anfang September für gute zwei Wochen in unsere alte Heimat reisen wird. Wäre das Reisen noch auf dem Stand vom Vorjahr, hätte ihn vielleicht sogar das ein oder andere große Kind für einen Teil der Zeit begleiten können. Aber mit Corona in der Luft lässt man derartige Gelegenheiten lieber ungenutzt vorüberziehen.

Mit Negativ-Test im Gepäck konnte die lange Reise am Samstagnachmittag tatsächlich beginnen. Eine Bekanntschaft aus unseren Anfangsjahren auf der Insel hatte ihm die Zugbegleitung angeboten. Ein Angebot, dass Ha-Di in Anbetracht der umfangreichen Fracht sehr dankbar angenommen hat. Und so habe ich die beiden inklusive drei großer Koffer und zwei Handgepäckstücken kurz nach 16 Uhr am Ditzinger Bahnhof ausgesetzt.

An jenem Vormittag hatten wir noch einen kurzen Abstecher in den Welzheimer Wald zum Rodeln gemacht. Für mich war es ein Ausflug in die Vergangenheit, da ich meine gesamte Kindheit und Jugend hindurch wirklich jeden Sommer in dieser Gegend eine Sommerfreizeit besucht habe. Zuerst als Mitbringsel meiner Eltern (sie waren viele Jahre als Leiter eingespannt), später als Teilnehmer und letztlich sogar selbst in der Mitverantwortung.

Wir erlebten ein paar sportliche Abfahrten auf einer teils holprigen Bahn. Sie hat ja schon über 40 Dienstjahre aufzuweisen. Selbst die zwei kleinen Jungs waren voller Freude dabei und konnten nicht genug bekommen. Natürlich nur als Beifahrer wohlgemerkt! Ich selbst hatte einen Fast-Rausfall zu verbuchen, was mich mit einem leicht lädierten Arm und einem heftig gestauchten Gelenk am rechten Daumen zurückließ. Zum Glück war nichts gebrochen!

Nasya hat sich dazu bereit erklärt, die kommenden Tage bei Josia im Zimmer zu nächtigen. Das verschafft mir etwas mehr Ruhe, da ich mich unter diesen Umständen nur auf Ben konzentrieren muss. Und der schläft erfahrungsgemäß ruhiger als Josia. Allerdings hatte Ben in der ersten Woche wieder eine dieser Phasen, wo er ganz viel und unbedingt zu mir ins Bett will, um ununterbrochen mit seiner Mama zu kuscheln. Manchmal klappt das recht gut und er schläft auf oder neben mir auch schnell wieder ein. Aber irgendwie war die Unruhe diesmal sehr anhaltend und artete schnell in umfangreiches Nesten aus, was mir dann natürlich einige Stunden wertvollen Schlaf geraubt hat. Aber so ist das eben ab und an mit den Kleinen.

Der Sonntag verlief ganz nach unserem neuen Normal mit Maus schauen und wenig später gefolgt vom Gottesdienst. Ben wollte anschließend unbedingt mit mir zusammen Essen kochen während Josia im Keller mit Nasya Bälle sortiert hat. Am Nachmittag ging es noch eine Runde mit den Laufrädern auf den Sport- und Spielplatz. Und später kam Josias Freundin mit ihrer Mama zum Spielen vorbei.

Zeit für ein kleines Mittagschläfchen
– vorab musste ganz ausführlich mit Mama gekuschelt werden

Mit dem Montag läuteten wir die letzte Ferienwoche ein. Ha-Di hatte für Josia noch ganz kurzfristig einen Platz in der Ferienbetreuung in Leonberg erhaschen können. Und so zogen ich an jenem Morgen gegen 8.30 Uhr mit den zwei Jungs und etlichen Taschen los. Josia war natürlich ziemlich skeptisch – und ich auch! Schließlich haben wir sowas bisher noch nie gemacht. Und leider kannte er auch kein Kind, geschweige denn eine der Betreuerinnen. Aber ich hatte vorab ein gutes Gespräch mit der Verantwortlichen und wir kamen zu dem Schluss, dass wenn es zu viel für ihn sein sollte, wir jederzeit abbrechen können. Ben wollte im Gegensatz zu Josia sofort dort bleiben.

Ein paar Tränchen später hatten wir uns endlich verabschiedet und ich bin mit Ben schnell noch ein paar Besorgungen machen. Zuhause war es dann doch ungewöhnlich ruhig und leer. Aber der Tag ging dennoch sehr schnell vorbei, weil ich Josia am ersten Tag eine halbe Stunde vor offiziellem Schluss abholen wollte.

Am Abend schneite meine Schwester mit Familie kurz vorbei, um sich zum Urlaub zu verabschieden. Der letzte Check am Wohnmobil verlief allerdings nicht wie gedacht. Eigentlich wollten sie nur den Druck der Reifen testen, und dann saßen wir da und hatten ein kaputtes Ventil am Hinterrad zu beklagen! Jede Menge Leute und ein Haus voller Werkzeug, aber was nützt all das, wenn der Fachmann fehlt?!

Wie gut, dass es das Internet gibt und wir auf diesem Weg immerhin den Fachmann ans Telefon holen konnten. Schnell war klar, dass dieses Rad ab und gegen den Ersatzreifen ausgetauscht werden muss. Wir haben tatsächlich die entsprechenden Werkzeuge dafür ausfindig machen können. Aber da wir alle diesbezüglich auf keinen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, waren wir sehr dankbar, dass Ha-Di seinen Freund mobilisieren konnte. Wir mussten uns allerdings noch ein wenig gedulden, bis er dann kam. Aber als er da war ging alles ziemlich schnell und der Abfahrt stand glücklicherweise nichts mehr im Weg.

Mit dem Dienstag brach Tag zwei für Josia an. Er war zuerst etwas zögerlich, ging dann aber tatsächlich ohne weiteren Protest mit seiner Bezugsperson ins Haus. Benjamin und ich haben uns auch an diesem Vormittag dem Einkaufen zugewandt und abschließend noch einen kleinen Ausflug in die Bücherei gemacht. Während Josia sich bei irgendeinem Ausflug vergnügen konnte, haben wir uns um Haushalt, Wäsche, Mittagessen und Sandkasten gekümmert. Es ist spürbar einfacher, wenn nur Benjamin rumwuselt. Und immer mal wieder nimmt sich dann der ein oder andere von den Geschwistern ein bisschen um ihn an, was mir Freihand für Haushalt gibt.

Der neue Rundbrief ist inzwischen nicht nur gedruckt, sondern auch gefaltet
– fehlen nur noch die Umschläge und dann geht´s ab zur Post

Die Freude ist immer auf beiden Seiten überschwänglich groß, wenn Josia dann endlich wieder daheim ist und noch eine Rund gemeinsam vor der Haustüre gespielt werden kann.

Am Mittwoch gab es erstmals Geschrei bei Ben, weil er nämlich mit Josia mitgehen wollte. Aber das geht natürlich nicht. Für uns ging es an diesem Morgen kurz zum Kinderarzt – Termine machen und Rezepte ausstellen lassen. Und dann direkt weiter zum Frühstück bei einer Freundin. Das fand Ben erst mal richtig doof und er wollte sofort wieder gehen. Ich konnte ihn kaum im Haus halten, also sind wir gleich in den Garten. Als er dort die Schaukel und all die anderen Spielsachen gesehen hat, war der Aufstand schnell vergessen und wenig später hat er sogar mit den anderen Kindern gespielt.

Am Nachmittag kam meine Freundin mit Kindern zu Besuch. Das Wetter war super und so konnten die Kids sogar in den Pool springen. Selbst Ben war richtig lange im Wasser und hatte so viel Spaß daran.

Noch eine Runde Sandkasten nachdem Josia von seinem Ferienprogramm zurück war

Am Donnerstag wiederholte sich das Spiel: Ben wollte wirklich ganz unbedingt bleiben und hat mich regelrecht weggeschoben, damit ich doch bitte ohne ihn gehe! Tja, da hilft nur wegtragen, was allerdings von viel Gebrüll untermalt wurde. Aus seinem Kindersitz ist er dann auch ausgebrochen. Also habe ich ihn auf den Beifahrersitz geholt und dort war er dann zufrieden und wir konnten uns auf dem Weg zum Aldi machen.

An diesem Tag haben wir uns nochmals fürs Essengehen entschieden, denn Annelie wollte unbedingt in unserer Lieblingseisdiele Pizza essen. Wir saßen nur wenige Minuten als Ben verkündete: „Biene esse!“ Eine Aussage, die uns alle ins Staunen versetzt hat. Denn der kleine Kerl hat sich demzufolge tatsächlich an unseren letzten Besuch vor etlichen Wochen erinnert, als wir in diesem Restaurant saßen und Eis geschleckt haben. Sein Eis war nämlich eine Biene Maja!

Es gab dann natürlich kein Eis. Aber wer weiß, ob er davon nicht mehr gegessen hätte als von seiner Pizza?! Nach einem knappen Stück war er nämlich schon fertig und hat lieber nochmal eine Runde am Kinderspieltisch geangelt.

Bei der Abholfahrt von Josia hat uns Nasya begleitet. Und so konnte ich auf dem Rückweg noch kurz in einen kleinen Diakonieladen hüpfen. Da jegliche Kleiderbazare abgesagt sind – wie im Frühjahr bereits – muss man eben neue Optionen ausfindig machen. Und ich konnte sogar tatsächlich zwei Hosen für Joel kaufen, der diesbezüglich einen echten Notstand hat.

Der Freitag brachte einen Vormittag ohne Termine. Das war auch mal schön und ich konnte einiges an Haushalt. Wir hatten erneut einen Heizungsfachmann hier, weil mit der neuen Anlage bislang noch nicht alle Einstellungen stimmig sind. Wie gut, dass es Internet gibt und er sich dann übers Telefon kurz mit meinem Mann über den Stand der Dinge abgleichen konnte. Er war dann länger da als gedacht. Aber nun scheint wohl alles zu passen. Wir lassen uns überraschen, wie es läuft, wenn die Heizsaison starten wird 🙂

Und schon war auch der letzte Tag von Josias Ferienbetreuung um und ich konnte ein glückliches Kind in die Arme schließen. Diese fünf Tage war echt ein Geschenk – keine Ahnung, wer von uns beiden mehr davon profitiert hat. Er konnte mir ja leider nicht so viel über all das, was er gemacht hat, berichten. Das ist manchmal schon sehr traurig.

Am Abend ging´s für die drei Jungs in die große Wanne. Josia kam erst etwas später dazu, weil er unbedingt noch eine Karte für seine Tante basteln musste (Geburtstag steht an). Als er dann endlich ins Bad kam, war Ben schon fertig. Josia forderte noch vor Betreten der Wanne seine Schwimmbrille ein. Er verbrachte eindeutig mehr Zeit unter als über Wasser während seines Wannenbades. Und es dauerte nicht lange, da war Benjamin auch wieder drin.

Joel hatte Samstag Training inklusive Freundschaftsspiel. Wir waren kurz mit den Laufrädern dort, aber die Jungs wollten dann direkt weiter zum Spielplatz. Sie von dort wieder nach Hause zu bekommen war alles andere als einfach.

Am Nachmittag sind wir dann nochmals auf nach Stuttgart, um Joels neuen Schulweg zu üben. Ab Montag muss er das dann ganz alleine managen! Die zwei Jungs waren die gesamte Zugfahrt über nur am Rumalbern. Ständig ging es von einem Platz zum nächsten und wieder zurück. So verging die Fahrt zwar schnell, aber ich fand es echt anstrengend, da vor allem Ben zwischendurch immer wieder ziemlich laut gewesen ist.

Was es in den neuen S-Bahnen alles für besondere Bereiche gibt *grübel*

Als wir gegen 17 Uhr von unserer Stuttgart-Tour zurück waren, sind wir gleich weiter zu meiner Freundin und hatten noch eine schöne Zeit auf dem Spielplatz und abschließend in ihrem Garten.

Den Sonntag haben wir dann überwiegend unter uns verbracht. Ich war am Nachmittag noch ziemlich busy in der Küche. Zuerst wollte Romy für ihre Tante noch einen Geburtstagskuchen backen. Und anschließend habe ich noch kleine Snacks für ein Picknick produziert, welches wir für diesen Abend ganz spontan geplant hatte.

Und so ging es dann gegen 17 Uhr nach Gebersheim auf den Indianderspieplatz, wo wir noch zwei schöne Stunden inklusive leckerem Picknick erleben konnten. Nur Romy hat sich kurz zuvor noch ausgeklinkt, weil sie sich nicht wohl gefühlt hat. Schade, denn es war wirklich ein gelungener Ferienabschluss.

Natürlich gab es in dieser letzten Ferienwoche auch noch jede Menge Verabredungen von diversen Kindern; sei es zum Abendspaziergang mit der Schulfreundin, zum Übernachten (mal bei uns oder auswärts), zum Shoppen oder einfach so zum Quatschen und Spielen.

Außerdem hatte Nasya ihre erste Fahrstunde und führt dies gleich jeden Tag der Woche fort. Es scheint ihr bisher Freude zu machen und ich bin gespannt, wie sie diese zusätzlichen Termine dann unterbringen wird, wenn der Schulalltag wieder los geht.

Eine Sache muss ich auf jeden Fall noch erwähnen! Nasya hat bis auf eine Nacht, wo sie bei einer Freundin war, immer bei Josia im Zimmer geschlafen. Dadurch waren meine Nächte nicht doppelt unterbrochen; was für ein Segen! Wobei Ben derzeit mal wieder extrem anhänglich ist und nun schon ein paar Nächte ziemlich unruhig geschlafen hat. Mal eher zu Beginn, das nächste Mal dann in der zweiten Nachthälfte. Aber wenn der Zwerg ganz unbedingt auf „Mama kuscheln“ besteht und dazu natürlich zu mir ins Bett muss – besser gesagt auf mich drauf oder zumindest an mich angeschmiegt liegen will -, kann ich nicht mehr ganz so toll schlafen.

Und jetzt noch ein paar Bilder, die uns im Laufe dieser Woche übers Handy erreicht haben.

Ha-Di war vor allem viele im Auto unterwegs, da er an ganz unterschiedlichen Stellen auf der Insel Treffen, Besichtigungen und Interviews anstehen hatte.

Und am Wochenende war auch etwas Zeit für diverse Hobbys übrig. Was sein muss, muss sein, denn diese Gelegenheit bietet sich so schnell nicht wieder!

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