Und off again – Woche zwei

Zweite Wochen haben meiner Erfahrung nach die Eigenschaft, deutlich schneller zu vergehen als ihr Vorgänger. Und wenn man nicht gerade im Urlaub ist, dann kann diese Eigenschaft durchaus willkommen sein.

Für mich verging Woche zwei wirklich schnell. Aber sie war auch ziemlich anstrengend, was in erster Linie den viel zu kurzen Nächten zuzuschreiben ist. Ich habe mich stets bemüht, abends nicht zu spät ins Bett zu kommen. Und das ist mir tatsächlich auch fast jeden Tag gelungen. Aber einige Nächte brachten trotzdem nicht den dringend benötigten Schlaf – und es lag nicht vorrangig an den zwei kleinen Jungs. Der frühe Morgen allerdings schon!

Ich hatte vermehrt nur sehr oberflächlichen Schlaf und war für meinen Bedarf einfach zu oft wach. Da kann sich keine wirkliche Erholung ergeben und die Tage werden natürlich automatisch anstrengender für den Körper, weil man einfach müde ist.

Woche zwei war Woche eins unseres neuen Schuljahres. Und als am Montag kurz nach 7.30 Uhr tatsächlich nur noch Ben und ich daheim waren, fühlte sich das absolut befremdlich an! Das gab es seit Mitte März nicht mehr – und es fühlt sich einfach alles andere als real an.

Ben hat in regelmäßigen Abständen die komplette Wohnung nach seinem Bruder durchsucht. Immer schön laut rufen „SIA – SIA“. Und wenn ich ihm dann erklärt habe, dass Josia in der Schule ist, kam postwendend: „I au Schule!“, und er ist zur Türe geflitzt und hat nach seinen Schuhen verlangt. Ja, das sollte uns die kommenden Tage noch öfters begleiten…

Als Josia am ersten Morgen mit dem Bus abgeholt wurde, war er etwas reserviert, denn weder Bus noch Fahrer waren ihm vertraut. Immerhin saß schon ein Kind im Auto, welches er von seiner Klasse kannte. Nach etwas zureden ist er tatsächlich eingestiegen und hat sich von mir anschnallen lassen, während Ben im Fußraum stand. Er war mit am Start, denn alle anderen Kinder waren zu diesem Zeitpunkt schon weg. Und da er noch im Schlafanzug und ohne Schuhe war, hatte ich ihn einfach ins Auto gestellt, um die Hände für den Gurt frei zu haben. Als ich Ben dann wieder auf den Arm nahm, brach für ihn die Welt zusammen und er musste so weinen, weil er natürlich mit seinem Bruder mitgehen wollte.

Joel war doch ein wenig aufgeregt an diesem Morgen, als er kurz nach 6.30 Uhr das Haus verlassen hat. Nun musste er den Weg bis zur neuen Schule ganz alleine finden. Ich hatte ihm extra noch einen kleinen Zettel mit Bahn, Uhrzeit und Richtung mitgegeben. Aber ich war eigentlich zuversichtlich, dass er das gut schaffen wird! Und das hat er auch. Als er am Nachmittag wieder nach Hause kam, war er allerdings sichtlich geschafft – die Hitze und der Ranzen voller neuer Schulbücher hat mit Sicherheit einen wesentlichen Teil dazu beigetragen. Aber auch die Unsicherheit, der Abschiedsschmerz und die Erschöpfung vom ungewohnt langen Schulweg. So viel Neues auf einmal…

Am Montagnachmittag kam Josias Babysitterin und sie konnten dank des wunderschönen Wetters viel Zeit im Freien verbringen. Als sich der Federball dann irgendwo auf Nachbars Hecke verirrt hatte, wurde ich zur Hilfe gerufen. Wie gut, dass wir eine große Leiter haben. Und von dort oben aus konnte ich den Ball dann tatsächlich erspähen und erhaschen. Was war die Freude groß bei Josia.

Das frühe Aufstehen hat uns leider die ganze Woche über begleitet. Wegen der langen Schulwege müssen Annelie und Joel bereits um 6 Uhr aufstehen. Josia und Benjamin sind aber auch ganz ohne Wecker oft schon vor dieser Uhrzeit das erste Mal wach. Aber in den Ferien haben wir es meistens geschafft, dass sie nochmals eingeschlafen sind – was allen Beteiligten zugutekam.

Ich war eigentlich jeden Tag zwischen 5.15 und 5.30 wach. Entweder einer der Jungs hat mich geweckt – ja, einmal war es sogar Joel, der auf dem Klo war und anschließend das Licht einfach angelassen hat -, oder ich bin von selbst wach geworden. Wäre da nicht der Weckruf um 6 hätte ich mich bedenkenlos um entspanntes Weiterschlafen bemühen können. Aber wenn ich weiß, dass ich eh fast gleich aufstehen muss, klappt das meistens nicht mehr. Ich war aber auch oft genug mit Händchenhalten oder bei Josia im Bett mit Kuscheln beschäftigt.

Bis auf wenige Ausnahmen waren die zwei Kleinen also mit am Start, wenn es für Joel und Annelie zum Frühstück ging. Und so bleib neben Essen und Anziehen immer noch genügend Zeit fürs Spielen übrig.

Am Dienstag stand uns noch ein richtiger Sommertag bevor, da bis zu 30 Grad angekündigt waren. Und weil unser Pool auch noch stolze 29 Grad aufzuweisen hatte, haben wir für den Nachmittag Cousine und Cousin zum Baden eingeladen. Da sie erst nach der Mittagschule kommen konnten, haben wir vorab noch eine Weile im Sandkasten und mit den Seifenblasen gespielt.

Und dann ging´s voller Freude ins kühle Nass. Benjamin konnte gar nicht genug bekommen. Das war dann ziemlich anstrengend für Joel. Ben will einfach keine Schwimmhilfen anziehen.

Für mich ging es an diesem Abend noch nach Renningen zum Erstklässler-Elternabend. Es gab ein zeitiges Abendessen, weil ich schon kurz nach 18.30 Uhr losfahren musste. Ich war seit meinem Blockpraktikum nicht mehr dort an der Schule gewesen. Es war ein nettes Beisammensein – trotz all dem Abstand und der Masken. Immerhin mussten wir sie während wir alle an unserem Plätzen saßen nicht tragen. Nach dem ersten gemeinsamen Teil ging es für uns sechs Eltern der Haldenwang-Schulkinder noch ins eigentliche Klassenzimmer unserer Kinder, wo wir noch ein paar Dinge besprechen mussten. Bis ich dann endlich daheim war, hatte der Zeiger schon meine Bettzeit erreicht. Meine Schwester gab mir noch ein kurzes Update, wie es hier zu Hause verlaufen war, und dann bin ich schnell ins Bett gehüpft.

Am Mittwoch hatte Josia schulfrei. Er fand das ziemlich gut und Ben natürlich auch. Am Vormittag haben wir uns mit einigen Frauen aus der Gemeinde auf einem Spielplatz getroffen, was beiden Kindern Spaß gemacht hat. Und als wir nach Hause kamen, haben wir gemeinsam gekocht. Ich war sehr dankbar, als Romy wenig später von der Schule kam und mit den beiden noch eine Runde ins Spielzimmer abgewandert ist. Ohne Helfer ist man eben doch um einiges schneller fertig 🙂

Am Abend musste ich mich noch ein wenig um die Schultüte kümmern. Es waren ein paar kleine Reparaturen notwendig, damit sie am nächsten Morgen nochmals zum Einsatz kommen konnte. Am Donnerstag stand für uns nämlich Einschulung Teil 2 auf dem Programm! Da Josia den Kooperationsweg einschlägt, ist er nun Teil einer ersten Klasse in der Regelschule. Wir sind wirklich sehr gespannt, wie er diese neue Herausforderung meistern wird. Und vielleicht schaffe ich es demnächst, hier noch etwas ausführlicher über diese Sache zu berichten.

Wegen Corona läuft in diesem Jahr ja alles etwas anders – so auch die Einschulung. In unserem Fall sah dies so aus, dass ich Josia um 9 Uhr auf dem Pausenhof in einem vorab festgelegten Bereich abliefern musste. Lediglich für die Begrüßung durften wir als Eltern, wohlgemerkt nur ein Elternteil, anwesend sein. Als alle Namen aufgerufen waren und die Kinder sich in gesammelt hatten, ging es für diese ins Schulhaus und für uns heim – oder sonst wo hin. In meinem Fall ging es in den Nachbarort, wo ich die Zeit für einen kurzen Besuch meiner Oma nutzen wollte.

Aber mit den ganzen Vorschriften und Auflagen entpuppte sich der Besuch eher als eine Wanderschaft. Ich hatte natürlich Ben dabei – wo hätte er auch sonst sein sollen. Und kleine Kinder dürfen nicht mit ins Altersheim. Irgendwie war das der Damen, die mich reingelassen hat, aber nicht bewusst gewesen. Und so saß ich schon im Vorraum des Speise- und Aufenthaltsraumes, als ich auf dieses Vergehen hingewiesen wurde. Die Leute dort sind echt nett und zuvorkommend. Und so kam direkt der Vorschlag, dass wir doch einfach auf den Balkon sitzen könnten. Naja, irgendwie war es dafür aber doch ein wenig zu frisch an diesem Morgen. Also sind wir hoch auf ihr Zimmer. Wo wir gleich von der nächsten Person abgefangen und nach draußen beordert wurden. Kein Zutritt für Kleinkinder! Immerhin konnten wir dort erst noch eine Jacke für meine Oma holen und dann sind wir eben weitergezogen, bis wir letztlich im Besucherzelt saßen. Ben und ich auf der einen Seite, meine Oma brav auf der anderen. Immerhin konnten wir somit unsere Masken ablegen, da wir ja durch eine Plastikfolie voneinander getrennt waren. Viel Zeit blieb nicht mehr, und ich musste sie wieder an eine Betreuerin abgeben. Es war trotzdem schön, sie kurz gesehen zu haben, weil unser letztes Wiedersehen bereits einige Monate zurück liegt.

Für uns beide ging es dann zurück an die Schule. Da ich mich beim Elternabend dazu bereit erklärt hatte, dass ich ein Klassenfoto machen würde, musste ich schon eine halbe Stunde vor der Abholzeit dort sein. Wir hatten schnell alle Stühle bereit und die Kinder konnten ihre Plätze einnehmen. Ben hat ganz interessiert zugeschaut. Und weil alles relativ zügig ging, konnte ich sogar noch von jedem Kind ein Einzelbild vor der Tafel machen. Vielleicht mögen sich die ein oder anderen darüber freuen, weil ja keine Eltern ins Schulhaus kommen durften. In der Regel macht man solche Bilder ja sonst selbst.

Wir hatten für diesen Tag keine Feierlichkeiten geplant. Aber dafür hatte Josia am Nachmittag zum ersten Mal einen Schulfreund zu besuch. In den Ferien kam er irgendwann mal zu mir mit dem Wunsch nach „Tim“. Ich kenne die Kinder aus seiner Klasse ja nicht wirklich gut. Aber dass es einen Tim gibt, wie er aussieht und welche Mutter zu ihm gehört, das wusste ich glücklicherweise. Nach einem kurzen Gespräch war klar, dass Josia sich tatsächlich sehr gerne mal mit Tim zum Spielen treffen würde.

Ich habe seine Mutter angeschrieben, die ebenfalls offen dafür war. Allerdings haben wir in den Ferien keinen Termin mehr gefunden. Denn als er aus dem Urlaub zurück war, ging für Josia schon das Ferienprogramm los. Somit haben wir uns für diesen Nachmittag verabredet. Josia hatte noch ein paar Mal danach gefragt und war an diesem Tag tatsächlich voller Vorfreude auf das Wiedersehen.

Die zwei Jungs haben ein bisschen Anlaufzeit gebraucht, aber ab dann waren sie den Rest des Tages wirklich unzertrennlich und haben überwiegend gut miteinander gespielt. Ben war natürlich auch die ganze Zeit mit dabei. Mal saßen sie im Kinderzimmer, dann im Wintergarten beim Zug und selbstverständlich mussten wir auch ins Spielzimmer gehen. Wir Mütter haben uns auch gut unterhalten und so manches übereinander und über unser besonderes Kind erfahren. Ich denke, wir werden das mit Sicherheit bald wiederholen.

In dieser Nacht habe ich allerdings ziemlich schlecht geschlafen. So allmählich macht sich der Stress nun doch bemerkbar. Und bei mir wirkt sich das dummerweise bevorzugt auf die Qualität des Schlafes aus. Wenn ich über Tag zu viel um die Ohren habe und mir die Zeit für Pausen bzw. innerliches zur Ruhe kommen fehlt, dann wird der Schlaf oberflächlich, ich bin oft wach und teilweise eben auch richtig lang zu doofen Zeiten.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich in dieser Nacht wach war. Aber kurz nach 4 Uhr habe ich mich dann fürs Aufstehen entschieden. Und so konnte ich tatsächlich noch einige längst fällige Dinge an meinem PC abarbeiten, bevor nach und nach die Kinder wach wurden und es vorbei war mit der Ruhe.

Josia wurde am Freitag erstmals um 7.15 Uhr geholt, da er ja nun bis Renningen gefahren werden musste. Ich habe mich an diesem Vormittag den sehr dreckigen Fensterscheiben zugewandt. Immer wieder hatte Ben dann allerdings die Hände dazwischen und fand die nassen Scheiben richtig spannend. Da er teils auch an den gerade geputzten Scheiben tätig war, konnte ich den Erfolg meines Einsatzes nicht lange genießen.

Nach einer kleinen Stärkung am Nachmittag sind wir noch zum Spielplatz. Dank Romys Begleitung war es relativ stressfrei für mich. Und Josia hatte so viel Spaß damit, seine große Schwester von einer Aktion zur nächsten anzutreiben. Sie musste nicht nur mit ihm rutschen und schaukeln, sondern auch auf das Dach von Zug klettern. Das hat er besonders gefeiert. Auf dem Heimweg wollte er unbedingt noch einen Abstecher zur Brücke machen. Und so haben wir noch eine Weile den Autos, Lkws, Bussen und Motorrädern zugeschaut und immer wieder fleißig gewunken, bevor es zum Abendessen nach Hause gehen konnte.

Für den nächsten Tag hatte ich Karten für die Wilhelma reserviert. Wir sind gleich nach dem Frühstück losgezogen, als noch alle anderen Kinder geschlafen haben. Josia hat sich so auf den Zoo gefreut. Und es war auch wirklich ein sehr schöner Vormittag. Besonders begeistert war er von der Seelöwenfütterung, die richtig lange war und auch einige neue Elemente enthalten hat. Davon hat Josia auch daheim noch allen ausführlich Bericht erstattet.

Erste Essenspause beim Warten auf die U-Bahn
Der neue Spielplatz ist eröffnet – und richtig toll geworden!
Wir haben Nemo und Dori gefunden –
auch wenn wir über 15 Minuten auf den Einlass ins Aquarium warten mussten
Als wir daheim ankamen, war Ben im Wagen eingeschlafen…

Noch ein bisschen im Sandkasten bauen. Es musste ganz unbedingt Arendelle, das Zuhause der Eiskönigin, sein.

und wer wird wohl hier gebaut???

Am Abend gab es nochmals ein ausgiebiges Bad für die Jungs, diesmal mit richtig viel Schaum. Und da sowohl Annelie als auch Joel bei Freunden zum Übernachten waren, haben wir „Großen“ den Tag mit leckeren Sandwiches, Popcorn und einem netten Film ausklingen lassen.

Und dann kam schon der Sonntag. Auch wenn der Wecker aus war, sind wir trotzdem sehr früh in den Tag gestartet. Immerhin gab es noch eine kleine Kuschelzeit vorab im elterlichen Bett.

Nach Maus und Gottesdienst wollte Josia unbedingt raus. Er hatte oben eine alte Schatzkarte gefunden, welche er nun unbedingt und sofort abfahren wollte. Also haben wir die Laufräder aus der Garage geholt und sind gemeinsam mit Nasya – via Inliner – auf die Reise gegangen. Der Weg führte uns auch über den Spielplatz. Und dort sind wir dann eine ganze Weile hängen geblieben.

Am Nachmittag haben wir den Spielplatz im Nachbarort besucht. Auch diesmal kam Nasya inklusive Inliner mit. Es war so schön sonnig und unverhofft warm, so dass die Jungs tatsächlich noch am Wasser spielen konnten. Sie hatten so viel Spaß.

Josia fand aber auch das Karussell super und er hat richtig lange seine Runden darauf gedreht. Teils allein, teils mit anderen Kindern und zwischendurch sogar mit Ben. Der hat dann noch einen kleinen Rausfall erlebt, weil er unbedingt aufstehen und durch die Gegend wandern wollte. Tja, und als er an der offenen Stelle (Tür) vorbei kam, war´s um ihn geschehen. Zum Glück hat er sich nicht weiter verletzt. Aber der Schock saß dennoch.

Nach einer relativ guten Nacht starten wir wieder sehr früh in die neue Woche. Mit dem Aufstehen kommt schon die erste Nachricht von meinem lieben Mann, dass er gut in Frankfurt gelandet ist.

Wie schön – willkommen zurück in Deutschland!

Und zum Abschluss noch ein paar wenige Bilder von Ha-Di.

Rückflug von Pemba
Wiedersehen mit einem langjährigen Freund
Blick auf den Kili beim Heimflug

Ein Kommentar

  1. Danke schön für alle Berichte, die vielen Bilder. Wenn man sich schon nicht sehen kann und miteinander Gemeinschaft haben kann – dann wenigstens auf diese Weise!!!! DANKE, DORO!!!!

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