Während der Gatte in Afrika schwitzt…

Es ist kurz nach fünf und ich sitze im dunklen, kalten Wohnzimmer auf der Couch, eingekuschelt in meine von Bettwärme geschwängerte Decke und lasse die vergangenen elf Tage und Nächte vor meinem inneren Auge Revue passieren.

Eigentlich würde ich viel lieber schlafen. Aber nachdem mich Josia um 4.30 Uhr bereits zum zweiten Mal in dieser Nacht mit seinen lauten Rufen aus dem Traumland gerissen hat, war es das leider mit Schlaf für mich. Um diese Zeit fällt es mir trotz meines Schlafmangels enorm schwer, einfach wieder einzuschlafen. Josia hingegen schlummert nun friedlich in Papas Bett.

Ich bin sehr dankbar, dass Ha-Di heute wieder nach Hause kommt. Leider wird es ein kurzes Gastspiel sein, denn er muss bereits am Montagabend wieder los. Dann folgen nochmals sechs Tage und Nächte ohne ihn. Es gibt Momente, in denen ich absolut keine Lust mehr auf dieses single-Mum-Ding habe… jetzt gerade ist so einer!

In den vergangenen 12 Nächten gab es nur eine einzige, in der ich nicht von meinen Jungs geweckt wurde. Ich wurde auch in jenem Tag zwar auch schon kurz vor 6 Uhr wach. Aber das ganz von selbst und nach einer ungestörten Nacht, was sich so unglaublich erholsam und wohltuend angefühlt hat.

Dennoch kann ich sagen, dass es im Rückblick gesehen nicht die schlimmsten Nächte waren. Sehr oft war es nämlich nur ein Weckruf und nicht wie sonst gerne Mal drei bis vier. Außerdem scheinen sich die Jungs gut abgesprochen zu haben, denn sie kamen nie beide. Wenn Josia brav durchgeschlafen hat, wollte Ben was von mir und umgekehrt. Ja, sie können tatsächlich auch beide problemlos durchschlafen!

In zwei Nächten ist Ben sogar zu mir umgezogen, und das ganz ohne eine Einladung meinerseits. Er hat mir mit Nachdruck verkündet, dass er nicht allein in seinem Bett sein will. Und weil ich verweigert habe, mich zu ihm zu legen, ist er einfach aufgestanden und an mir vorbei ins elterliche Schlafzimmer marschiert, wo er sich wie selbstverständlich in Papas Bett gekuschelt hat. Im Vergleich zu Josia schläft er deutlich ruhiger, was für sich gesehen angenehm ist. Aber für mich war es dennoch eine Nacht mit sehr leichtem und folglich nicht sonderlich erholsamen Schlaf, denn irgendwie war da die nicht unberechtigte Sorge, dass das Kind aus dem Bett fallen könnte.

Inzwischen wache ich ganz von selbst zuverlässig gegen 5.30 Uhr auf, weil dies meist die Zeit ist, wo Josia nach mir ruft. Er schläft dann nach einem kurzen Klostopp glücklichweise wieder brav ein, allerdings stets in Papas Bett, denn zurück in seins will er nicht mehr. Bei mir hat das mit dem nochmal schön einschlummern leider extrem selten geklappt.

Als wir Ha-Di am Sonntagnachmittag zum Flughafen nach Stuttgart gefahren haben, sind wir ausnahmsweise noch mit in den Flughafen und haben einen kleinen Abstecher auf die Aussichtsplattform gemacht. Es war sehr kühl und nass, weshalb es relativ schnell ungemütlich wurde. Und so haben wir uns verabschiedet und den Papa durch die Sicherheitskontrolle ziehen lassen. Er hatte es eilig, denn sein Festgepäck wurde mal wieder ausgesondert wegen irgendwelchen Auffälligkeiten.

Die Woche startet mit einem Termin beim SPZ, den ich zum Glück ohne Josia wahrnehmen konnte. Wegen der ungünstigen Uhrzeit musste Nasya dann die Abholung von Ben übernehmen. Aber es hat alles gut funktioniert und ich war kurz darauf ebenfalls daheim.

Zusätzlich zum normalen Schulalltag fanden in Woche zwei post-summerbreak auch schon die meisten „Freizeittermine“ statt. Also ging es für die Jungs und mich am Dienstag erstmals wieder zur Logo und später zum Kinderturnen. Da für diesen Abend noch eine außerordentliche Gemeindeversammlung angesetzt war, mussten die großen Kinder die Bettzeit der Kleinen übernehmen.

Es war ein sehr spezieller Abend, denn leider gibt es in unserer Gemeinde momentan eine ziemliche Krise, wo schwer absehbar ist, wohin uns das alles führen wird. Mein Mann war online dabei. Und dieser legendäre Abend brachte in der Folgezeit als Nachwirkung noch etliche intensive Gespräche mit sich… und wird es vermutlich auch noch weiterhin tun. Aber das ist eine ganz andere Baustelle, die ich jetzt und hier nicht weiter betrachten möchte.

An einem Nachmittag bekam ich stundenweise etwas Hilfe in Form von einer Aushilfs-Babysitterin, denn unsere Monika weilte genau in dieser papafreien Zeit im Urlaub. Es hat gut geklappt und ich musste mich für zwei Stunden nicht nebenher noch um die Jungs kümmern. Da ich unseren aktuellen Rundbrief dringend fertigstellen wollte, war diese Zeit schnell gefüllt. Mein Versuch, noch ein bisschen Schlaf nachzuholen, ist leider gescheitert. Ich bin an diesem Punkt leider nicht so begabt wie mein Gatte.

Das Wochenende brachte neben durchwachsenem Herbstwetter schöne Stunden mit Freunden mit sich. Am Samstagvormittag sind wir nach unserem Wocheneinkauf zu meiner Freundin zum Frühstück. Wir hatten eine nette Runde unter Jugendfreundinnen. Leider haben zwei von den sieben noch kurzfristig abgesagt und eine weitere war ebenfalls verhindert. Es war dennoch ein sehr herzliches Wiedersehen mit alten Vertrauten.

Den Sonntagnachmittag verbrachten wir mit meiner Freundin und ihrer Tochter. Die Kinder konnten erneut einige Stunden gemeinsam spielen, während wir Zeit zum Plaudern hatten.

Am Montag kam ein weiterer, noch recht neuer Babysitter und die Jungs waren gut beschäftigt. Ich habe die Zeit unter anderem für die Vorbereitung des nächsten Frauenfrühstücks genutzt, da ich noch ein Arbeitsblatt erstellen wollte. Und am Abend ging es für mich zu Josias Elternabend nach Renningen. Wieder ein Abend, an dem die großen Kinder die zwei Jungs ins Bett bringen mussten.

Der Dienstag brachte eine unerwartete, grundlegende Programmänderung mit sich. Gegen 8.30 Uhr kam der unerfreuliche Anruf von Josias Schule, dass ich ihn bitte umgehend abholen muss, weil er gerade positiv getestet worden sei! Er ist einer von drei Kindern aus seiner Klasse, aber auch ein Lehrer ist seit einigen Tagen C-krank, und war deshalb nicht beim gestrigen Elternabend dabei.

Krank sieht anders aus, denn außer einem morgendlichen Husten und Nießen ist Josia völlig symptomfrei. Er strotzt nur so vor Energie und ist absolut unausgelastet, weshalb er hier zeitweise auf nicht so tolle Ideen kommt und mir damit einiges an Extra-Arbeit aufbrummt.

Josias Dienstagstermine habe ich umgehend abgesagt. Und hinsichtlich meiner Termine musste ich mir für die kommenden drei Tage Hilfe einholen. Glücklicherweise habe ich aktuell ein Kind daheim, dass nicht mehr schulpflichtig ist. Und nachdem Nasya Montag und Dienstag dennoch in schulischen Belangen unterwegs war, musste sie ab Mittwoch stundenweise zu Hause die Kinderbetreuung stemmen.

Da war zum einen das Frauenfrühstück, das ich zwar von meinem in ein anderes Zuhause umverlegen konnte. Aber das Thema hatte ich vorbereitet und war deshalb schwer ersetzbar. Nachmittags bin ich mit den Jungs einfach in den Wald gefahren, denn sie mussten dringend an die frische Luft. Unser Ausflug tat allen richtig gut und wir haben viele Pilze und sonstige Schätze entdeckt.

Am Donnerstag stand der U-Termin für Ben im Kalender, den wir sogar wahrnehmen konnten. Ich musste Ben allerdings vorab zur Sicherheit testen. Die Wartezeit war an diesem Morgen unüblich lang und so hat der Termin letztlich über eineinhalb Stunden gedauert. Aber Josia hat die meiste Zeit brav mit Playmobil gespielt, so dass Nasya nebenbei fast ungehindert ihren Aufgaben nachgehen konnte.

Den Nachmittag haben wir kreativ im und zeitweise auch vor dem Haus verbracht. Josia war vollauf damit beschäftigt, Szenen aus einem Bilderbuch nachzuspielen, in dem sich Tierfreunde gemeinsam auf den Weg zu einem perfekten Picknick machen. Er hat die Geschichte in seiner Form und mit den bei uns auffindbaren Mitteln umgesetzt. Und so wurden die Äpfeln ausnahmsweise mal mit Messer und Gabel verspeist.

Freitagfrüh hatte ich das Schulgebetstreff bei mir daheim, das zum Glück nur eine Stunde beansprucht hat. Die zwei Jungs haben wieder oben mit den Playmobilsachen gespielt, weshalb Nasya nur ein Ohr auf sie werfen musste und ansonsten die Hände für ihre Sachen frei hatte.

Haushalt plus Kinderbetreuung war an diesen „Krankheits“ Tagen dann doch etwas zu viel für mich, gerade weil die zwei Jungs nicht „krank“ im klassischen Sinn sind, sondern voller Energie und Tatendrang. Und so merke ich einfach, dass ich inzwischen mit meiner Kraft und den Nerven ziemlich am Ende bin. Deshalb freue ich mich umso mehr darüber, in Kürze wieder meinen Mann im Familienboot willkommen zu heißen.

Wir drei fahren dann mal zum Flughafen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.