Mitten drin im Jahr – Einblicke in unseren Juni

Anfang Juni gingen für uns langsam die Pfingstferien zu Ende und direkt nach den Ferien startete mein Aqua-Kurs für Schwangere. Ich war ja schon gespannt, wie das so werden würde. Wobei der erste Abend ein bisschen ernüchternd war. Ich hatte bisher nur eine Erfahrung mit Aqua-Gymnastik gesammelt, und das war damals auf Sansibar im Schulpool. Ich muss schon sagen, der Kurs dort hat mir besser gefallen und mehr Spaß gemacht. Aber die Rahmenbedingungen waren auch deutlich günstiger, denn wir hatten das Becken meist ganz für uns und konnten somit den kompletten Bereich in Beschlag nehmen, wo man noch gut stehen konnte. Auf diese Weise waren ganz andere Übungen mit viel mehr Beinarbeit möglich – und das ist doch ganz anders, als wenn man die meiste Zeit auf einer Poolnudel reitend durchs Wasser triftet.

Nun ja, beim zweiten Mal war es besser bzw. ich war einfach anders eingestellt und vielleicht war es auch deshalb besser. Und die Bewegung im Wasser tut auf alle Fälle gut. Ich versuche, dass ich immer schon 10-15 Minuten vor Kursbeginn im Wasser bin, damit ich noch einige Bahnen schwimmen kann. Das fehlt mir nämlich schon sehr, dieses fast tägliche Schwimmen am Morgen, wie ich es in Sansibar in den letzten Jahren immer hatte. Die Gruppe ist relativ groß und bisher scheinen die Teilnehmerinnen nicht sehr gesprächig. Ich halte mich aber auch zurück.

Für Josia ging es Anfang Juni an drei Tagen mit dem Kindergarten in den Wald. Da er inzwischen bei den Mittleren ist, durfte er auch tatsächlich die große Tour mitmachen. So ging es jeden Morgen mit dem Bus in den Nachbarort und von dort aus mussten die Kinder dann noch ein gutes Stück zu Fuß zurücklegen, bis sie den Waldrand erreichten. Er hat erstaunlich gut mitgemacht. Auch wenn er am ersten Tag in der unbekannten Umgebung noch eher zurückhalten und anhänglich agiert hat. Auf dem Heimweg ist er dann auch prompt vor Erschöpfung eingeschlafen und war etwas verstört, als ich ihn an der Bushaltestelle in Empfang genommen habe.

Die kommenden zwei Tage verliefen problemlos und er ist sogar richtig aufgetaut im Wald. Eigentlich kennt er Wald durch die Arbeitseinsätze von Ha-Di, wo er auch manchmal ein bisschen dabei sein darf. So kam es auch, dass er eine Schauspieleinlage übers Baumfällen von sich gab, wovon mir seine Erzieherin voller Begeisterung und mit allen Details anschließend recht beeindruckt erzählt hat.

Trotz Insektenspray, langer Hose und Socken über den Hosenbeinen hat sich Josia am ersten Tag direkt zwei Zecken eingefangen. Dabei  ist er gleich nach seiner Ankunft kurz nach 14 Uhr für ein ausgiebiges Bad unverzüglich in den Pool gesprungen. Aber die winzigen Tierchen hatten sich wohl schon festgebissen. Ha-Di hat sie dann nach dem Bad – als wir sie beim Abtrocknen entdeckt hatten – fachmännisch entfernt. Tag zwei brachte drei neue Zecken, diesmal in und hinter der Ohrmuschel. Auch an diesem Tag hatte Ha-Di ihn gleich nach Ankunft aus dem Wald unter die Lupe genommen, ohne etwas zu finden. Erst beim Abendessen habe ich die winzigen Dinger, die sich echt gut versteckt hatten, entdeckt. Sie waren nur so groß wie ein kleiner Sandkrümel und folglich kaum als Zecke erkennbar.  Tag 3 ging zeckenlos in die Geschichte ein; zumindest für unseren Sohn.

Derzeit kommt es auch wieder öfter vor, dass Josia auf dem Heimweg vom Kindergarten einschläft – das kann er ganz problemlos, sei es in seinem Fahrradsitz oder im Auto.

Am zweiten Juniwochenende fand unser Familientreffen in der Nähe von Fulda statt, auf das wir uns alle schon seit Wochen gefreut haben! Aufgrund gesundheitlicher Zwischenfälle waren wider Erwarten dann tatsächlich alle Familienmitglieder dabei. Ich habe darüber ja schon ausführlich berichtet.

Für Ha-Di ging´s nach dem Familienwochenende direkt zu einem Kongress, wo er einen Workshop geleitet hat. Da diese Woche noch mehr auswertige Termine mit sich brachte, blieb er auch nur einen vollen Tag dort und nicht über Nacht oder an Tag zwei. Das habe ich sehr begrüßt! Für ihn war es schön, etliche bekannte Leute zu treffen. Für mich hieß es aber, das ich in der Woche den Fahrdienst (zur Romys Förderunterricht im Nachbarort) übernehmen musste. Ungünstigerweise hat auch der Babysitter an diesem Tag abgesagt, so dass Josia auch mit von der Partie war. Wir haben uns die 45 Minuten Wartezeit ausnahmsweise in der Eisdiele und anschließend am kleinen Brunnen nebendran vertrieben, was Josia ziemlich begeistert hat.

Der Bau des Flüchtlingsheims in unserer Nachbarschaft schreitet zügig voran. Wir haben mal wieder ein bisschen zugeschaut – allerdings wurde es uns bald zu heiß in der Sonne und wir sind wieder nach Hause marschiert.

Mitte Juni stand für mich die Vorsorgeuntersuchung mit dem großen Ultraschall an. Ich hatte den Termin so gelegt, dass Ha-Di mit dabei sein konnte. Josia musste dann eben auch mit, da wir ihn nicht auf unbestimmte Zeit bei den großen Geschwistern lassen wollten. Mit Tablet in der Hand war es für ihn kein Problem und wir kamen auch wirklich ohne Wartezeit an die Reihe, was sehr außergewöhnlich war.

Schon vor einigen Wochen hatte ich mich für einen Fotoworkshop angemeldet. Dieser sollte an einem Wochenende Mitte Juni stattfinden. Als wir vom Familientreffen zurückkamen, entdeckte ich in meinem Email-Postfach den Ablaufplan und meine Vorfreude stieg. In den kommenden Tagen habe ich bereits die ersten Unterlagen und was ich sonst noch so an technischem Zeug mitbringen sollte, bereit gelegt.

Am Donnerstagnachmittag kam dann der ernüchternde Anruf, dass das Wochenendseminar leider abgesagt werden muss. Der Referent ist erkrankt und kann so kurzfristig keinen Ersatz beschaffen. Was für eine Enttäuschung! Nun hatte ich mich tatsächlich mal dazu durchgerungen, das Thema Fotografie etwas konkreter in Angriff zu nehmen… und nun das! Ich hatte mich wirklich auf diese 2,5 Tage gefreut. Ein Wochenende nur für mich ohne familiäre Verpflichtungen, und obendrein noch was lernen. Das Programm wäre zwar sehr straff gewesen, so dass ich letztlich kaum „freie Zeit“ gehabt hätte. Aber allein die Tatsache, mal etwas ganz anders zu sehen und sich so richtig auf eine Sache konzentrieren zu können, die mir Freude macht, wäre echt schön gewesen. Aus der Traum…

Also habe ich das Wochenende wider Erwarten daheim verbracht. Der Samstag begann leider sehr früh, da Joel schon um 5.45 Uhr wach war und auf die Idee kam, dass er nun den Tisch für uns alle decken könnte. Grundsätzlich eine wirklich nette Idee und liebevolle Geste, aber leider war er damit recht laut, so dass ich wach wurde. Als er fertig war, hat er sich wieder in sein Bett gelegt – aber leider konnte er nicht davon ablassen, seinen CD-Player anzumachen. Und prompt war auch Josia wach! So kam es dann, dass ich kurz darauf mit meinem Jüngsten im Wohnzimmer saß und das erste Spiel spielte, während Joel wieder schlafend in seinem Bett lag. So stellt man sich den Start ins eigentlich „freie“ Wochenende nicht vor. Aber die Realität des Familienlebens hat mich mal wieder etwas unsanft eingeholt 🙂

Ha-Di hat dennoch versucht, Josia an diesem Tag möglichst oft bei seinen Aktivitäten mitzunehmen, so dass ich die Hände frei hatte. Wir bekamen noch Besuch von einem ehemaligen Kurzzeitler, der ein Jahr bei uns in Sansibar verbracht hat. Und am frühen Nachmittag bin ich mit Joel an die Realschule, da die Instrumentenauswahl fürs kommende Schuljahr dran war. Der Sonntag brachte noch einen Predigtdienst für Ha-Di – also bin ich mit dem Rest der Familie zu uns in die Gemeinde, während er alleine im Schwarzwald unterwegs war.

Seit etlichen Wochen stehen Spiele ganz hoch im Kurs bei Josia. Kürzlich habe ich entdeckt, dass er Memory spielen kann. Ein weiterer Favorit ist ein Farbenspiel, wo man bunte Steinchen auf den farblich entsprechenden Abbildungen sammeln muss. Wir üben ganz nebenbei die Farbnamen und einige erkennt man inzwischen sogar, wenn er sie sagt. Außerdem liebt er es, Kartenspiele jeglicher Art auszupacken. Für ein richtiges Spiel reicht es noch nicht aus, aber man kann ja auch nur so tun als ob. Von der Bücherei holen wir regelmäßig Spiele für Kleinkinder, die wir dann auch nach den Regeln spielen.

An einem Abend hat sich ein kleiner Jungvogel zu uns ins Haus verirrt. Zum Glück war die Katze nicht in der Nähe, denn sie fängt leidenschaftlich gerne Vögel und verspeist sie dann leider auch. Dieser Spatz war wohl noch etwas ungeübt im Fliegen, so dass Nasya ihn problemlos in die Hand nehmen konnte. Dort hat er ganz entspannt ein Nickerchen gemacht…

… und irgendwann ist er dann tatsächlich wieder davon geflogen. Nun hoffen wir mal, dass er jeglichen Kontakt mit unserer Katze zu meiden vermag.

Auch im Juni ging die Arbeit rund ums Haus weiter. Diesmal war der Wintergarten an der Reihe. Keine Ahnung, wann das Holz zum letzten Mal einen neuen Anstrich bekommen hat. Einige kleinere Reparaturen sind auch noch fällig gewesen und irgendwann kommt Ha-Di hoffentlich noch dazu, den Sonnenschutz über dem Dach anzubringen, damit es nicht mehr ganz so brütend heiß darin werden wird. Einzig positiver Nebeneffekt: die Wäsche trocknet unter diesen Bedingungen rasend schnell.

Nasya hat die Rasenkanten gestutzt und Josia war sehr darauf bedacht, das abgeschnittene Gras zu sammeln und anschließend wurde daraus sogar noch „Tee gekocht“.

Vor kurzem haben wir uns zwei Wasserhängematten angeschafft, die seither in regem Gebraucht sind. Wirklich eine coole Erfindung diese Dinger. Mal sehn, wie lange sie durchhalten werden. Schließlich sind sie bei uns konstant im Gebrauch.

Am 18. blieb der Kindergarten wegen pädagogischem Tag geschlossen. Also habe ich mich direkt nach dem Frühstück mit Josia auf den Weg nach Stuttgart in den Zoo gemacht. Wir waren gefühlt fast alleine unterwegs, da wir diesmal über einen der Nebeneingänge gekommen sind. Auf diese Weise ging es nämlich die meiste Zeit bergab, was für mich mit Babybauch und Kinderwagen auf alle Fälle deutlich angenehmer war. Viele Tiere waren beim Frühstück, einige noch in ihren Häusern und insgesamt gesehen war es wirklich sehr ruhig an diesem Vormittag. Ausgenommen bei den Papageien. Diese bekamen neue Pflanzen ins Gehege und waren sichtlich aufgebracht und extrem laut. Josia fand das super spannend und wollte gar nicht mehr weiter gehen. Auch bei den Fischen haben wir vorbeigeschaut und direkt danach ging es zur Fütterung der Seelöwen. Das findet Josia jedes Mal aufs Neue richtig cool und er schaut aufmerksam zu, wie die einzelnen Tiere durchs Wasser jagen und sich ihre Fische erobern.

Der Rückweg verlief problemlos. Zum Glück hatten wir Hilfe beim Umsteigen von der U- in die S-Bahn, denn irgendwie sind die meisten Bahnhöfe nicht für Kinderwägen und Rollstühle ausgelegt. Dabei sind es oft viele Treppen, die man bewältigen muss, wenn man auf den entsprechenden Bahnsteig kommen möchte.

Ha-Di hatte sich an diesem Tag zum Glück schon um das Mittagessen gekümmert, denn wir kamen erst kurz vor 13 Uhr Zuhause an. Gute 40 Minuten später musste ich mich bereits erneut auf den Weg nach Stuttgart machen, weil ich am Nachmittag noch den Termin fürs Ultraschall in der Frauenklinik hatte.

Der Juni endete für Ha-Di mit dem siebten und letzten Teil seiner Fortbildungsreihe. Nochmals für 4 lange Tage die Schulbank drücken und dann ist auch dieser Abschnitt geschafft. Naja, er muss wohl noch die ein oder andere Hausaufgabe erledigen, bevor er dann den offiziellen Abschluss als „Interkulturellen Coach“hat.

In diesem Jahr waren wir zum ersten Mal beim Sommerfest im Kindergarten dabei. Bisher haben wir viele Feierlichkeiten einfach „verpasst“, weil es für Josia oft nur zusätzlicher Stress ist. Aber das das Wetter gut war, fand das Fest wie geplant im Garten statt. Und dort lassen sich die Menschenmassen dann doch deutlich besser ertragen. Das Thema war „Sinne“ und es gab einige Stationen, wo die unterschiedlichsten Sinne „zum Einsatz“ kamen.

Es hat etwas gebraucht, bis Josia tatsächlich dazu bereit war, sich von meinem Arm zu trennen und eigene Erfahrungen an einzelnen Stationen zu sammeln. Romy war dabei, was sehr hilfreich war. Sie hat anfangs die Sachen vorgemacht und dann wollte Josia es auch ausprobieren.

Und dann konnte er gar nicht genug davon bekommen und ist gleich mehrfach den Kistenparcours durchlaufen. Man musste dafür die Schuhe ausziehen und dann fühlen, was für unterschiedliche Materialien in den Kisten versteckt waren.

Von dort aus sind wir dann zur Schmeck-Station. Auch dort musste Romy vorlegen, bevor er sich selbst daran versucht hat. Am meisten Spaß hatte er allerdings daran, seine große Schwester mit Obst- und Gemüsestückchen zu füttern.

Dann gab es noch einen Geschicklichkeitsparcours. Den Part mit dem Wasserbecher hat er allerdings gänzlich missverstanden, denn als er den gefüllten Becher in die Hand gedrückt bekommen hat, nahm er direkt einen großen Schluck davon. Ja, so macht man das schließlich, wenn man einen Becher Wasser bekommt 🙂 Eigentlich hätte er damit über die wackelige Bank balancieren sollen.

Abschließend gab es noch ein bunt gemischtes Buffet und als der Eismann vor der Türe stand, war Josia gleich als erster zur Stelle und hat sich seine Kugel abgeholt. Und dann ging es auch endlich für uns nach Hause – Josia wollte nicht mehr länger dort sein.

Den letzten Juni-Samstag verbrachte Ha-Di in München bei einem Flüchtlingsseminar. Er hatte etliche Leute aus unserer Gemeinde dabei, so dass sie insgesamt mit 3 Autos unterwegs waren. Es war ein guter Tag für sie und die lange Fahrt ließ sich in netter Gesellschaft ebenfalls gut verkraften. Wir haben den sonnig-heißen Nachmittag gemeinsam mit Freunden auf dem Wasserspielplatz verbracht.

Am Abend haben wir noch SING angeschaut. Selbst Josia war so sehr von diesem Film in den Bann gezogen, dass an Einschlafen nicht zu denken war und es wirklich spät für ihn wurde.

Vom Monat Mai gibt es auch noch einen Blogpost.

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