Ein Schul-Spaziergang der besonderen Art

„Wenn man anderen Menschen gegenüber großzügig ist, dann sind sie ebenfalls großzügig zu einem, und schon allein das bereitet unsagbare Freude. Freude nimmt seinen Anfang in unserem eigenen Inneren. Wir können nicht erwarten, dass jemand anderer sie uns gibt.“ Luci Swindoll

Es gibt Zeiten, in denen uns ein Gefühl von Freude versagt bleibt, und wir werden auch weiterhin frustriert sein, wenn wir darauf warten, dass jemand anderes dafür sorgt, dass wir uns wieder freuen können. In solchen Situationen werden wir unsere Freude wahrscheinlich dadurch wiederfinden, dass wir jemand anderem Freude bereiten. Sie wünschen sich Freude? Die ist bereits in Ihnen – sie ist ein Geschenk des Heiligen Geistes. Ziehen Sie einfach los, und verbreiten Sie sie. Dann werden Sie auch spüren, dass die Freude schon die ganze Zeit da war.

Ist es tatsächlich so einfach mit der Freude?

Als ich diese Zeilen vor wenigen Tagen in meinem kleinen Andachtsbuch gelesen habe, wurde dadurch eine Lawine an Gedanken und Gefühlen in mir ausgelöst. Es war einer dieser Momente, wo man ganz plötzlich etwas sieht und erkennt, was bis dahin verborgen und im Nebel war.

Ja, vielleicht wäre das vergangene Schuljahr nicht ganz so schwer und herausfordernd für mich gewesen, wenn ich meine Konzentration bewusst darauf gelenkt hätte, nach Möglichkeiten zu suchen, wie ich Freude verbreiten kann. Aber an vielen Tagen war ich selbst so gefangen in den Sorgen, und teils auch in Wut, gepaart mit dem Gefühl der Hilflosigkeit, dass mir dieser Gedanke gar nicht erst in den Sinn kam. Die Ereignisse stützten ungefragt und ungebeten über mich herein. Ich war unsicher und unglücklich, die Kinder teils traurig, teils unmotiviert und zwischendurch sehr orientierungslos und verlassen.

Aber schön der Reihen nach. Denn ich denke, dieses Schuljahr war in mehrfacher Hinsicht außerordentlich. Hier nochmals in Ruhe und mit einem gewissen Abstand darüber zu schreiben wird hoffentlich dazu beitragen, dass ich all diese Dinge loslassen und ohne negative Gedanken und Gefühle abschließen kann. Genau das wünsche ich mir.

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Das Schuljahr 2014/15 begann für uns Mitte September in Ditzingen. Für zwei von unseren drei Schulkindern war es das erste Mal, dass sie eine deutsche Schule besuchen sollten und dementsprechend aufgeregt waren sie. Alle drei hatten das Glück, in eine gute Klasse zu kommen und teils auch Kinder aus ihren Klassen zu kennen. So hatte sich der Alltag nach wenigen Wochen recht gut eingespielt – auch wenn es natürlich nur ein Gastspiel war :-).

Nach sechs Wochen in der Deutschen Schule ging es wieder zurück in die Heimat. Hier war das Schuljahr natürlich schon voll im Gang. Das war nicht weiter schlimm, denn sie kamen zurück in ihre vertraute Umgebung und zu ihren Freunden. Darauf hatten sich ALLE sehr gefreut! Die Kinder lieben ihre Schule – wenn man bedenkt, wie grün, offen und weitläufig das Schulgelände ist und wie überschaubar die jeweiligen Klassen, dann wundert einen das nicht! Bei ungefähr 160 Schülern hat man eben doch das Gefühl, jeden zu kennen, selbst wenn es nur vom Sehen her ist 🙂

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Nasya hatte das Glück, ihren Klassenlehrer vom Vorjahr zu behalten, mit dem sie gut klar kam und der meiner Einschätzung nach seinen Job gerne macht.

Romys neue Lehrerin war super nett und sie hat sich von Anfang an sehr darum bemüht, dass Romy gut zurück findet und innerlich ankommt. Es hat dennoch ein paar Wochen gedauert, bis dies der Fall war und Romy ihrer Lehrerin gegenüber eine vertraute Beziehung entwickelt hatte. Aber als diese Basis dann vorhanden war, ist Romy mehr und mehr aufgeblüht und hat von sich aus aktiv am Unterricht teilgenommen. Glücklicherweise blieb uns diese Lehrerin das komplette Schuljahr erhalten und Romy hatte wirklich eine richtig tolle Zeit, in der sie viel gelernt und gute Fortschritte gemacht hat.

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Annelies Lehrersituation war sehr erfreulich, obwohl sie ungewöhnlicher Weise zwei Klassenlehrerinnen hatte. Die Eine war bereits in der 1. Klasse ihre Lehrerin und die Zweite war ihr ebenfalls sehr vertraut, da sie schon seit einigen Jahren an der Schule tätig ist. Sie war anfangs für die Bücherei zuständig und hat in diesem Zusammenhang auch regelmäßig in Annelies Klasse unterrichtet. Allerdings war sie schwanger und somit stand fest, dass für sie ab Mitte Februar der Mutterschutz beginnen wird.

Auch Joels Lehrerin war kein Neuling mehr an der ISZ, da sie im vergangen Schuljahr die erste Klasse unterrichtet hatte. Auf mich hat sie stets einen sehr motivierten und kompetenten Eindruck gemacht, auch wenn ich sie nur vom Sehen her kannte. Ich habe mich für Joel gefreut, dass er diese Lehrerin bekommen hat.

Somit sah die Schul-Welt für uns alle Mitte November sehr positiv und vielversprechend aus.

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Die ersten dunklen Wolken zogen Anfang Dezember auf, als uns zeitgleich zwei inhaltlich identische Briefe erreicht haben. Der eine kam von Nasyas, der andere von Joels Klassenlehrkraft, und uns wurde darin mitgeteilt, dass sie zum Ende dieses Terms – also mit Beginn der Weihnachtsferien -, die Schule verlassen und in ihrer Heimat zurückkehren werden. *BUMM*

Für uns Eltern kamen diese Ankündigungen aus heiterem Himmel, obgleich die Schule schon zu Beginn des Schuljahres über diese Entwicklung im Bilde war. Was wiederum den Vorteil hatte, dass bereits nach entsprechenden Ersatzlehrkräften Ausschau gehalten werden konnte. Und so ging der Unterricht nach den Weihnachtsferien reibungslos weiter – zumindest in Nasyas Klasse. Sie bekam eine engagierte, junge Lehrerin aus Australien, die von Anfang an einen vorbildlichen Job gemacht hat. Neben ihrer sechsten Klasse kümmerte sie sich auch um den Ausbau des Schul-Schwimm-Teams, da sie in diesem Bereich eine Zusatzqualifitkation hatte.

Nasya ist Zusehens aufgeblüht und hatte sogar noch mehr Freude und Motivation, als bei ihrem vorherigen Klassenlehrer; und da habe ich sie schon immer als sehr motiviert und engagiert wahrgenommen. Der Wechsel tat ihr – und meiner Einschätzung nach sogar der gesamten Klasse – sehr gut!

Aber dann kam der letzte Tag vor den Osterferien Ende März. Wir hatten kaum das Schulgelände betreten, als uns ein Junge aus Nasyas Klasse völlig aufgelöst entgegen kam: „Unsere Lehrerin wurde heute Nacht überfallen und sogar verletzt!“

Eine Aussage, die uns alle erschütterte und sofort viele Fragen aufkeimen ließ. Was war passiert? Ist das wahr und ist sie am Ende ernsthaft verletzt?

Nach und nach bekamen wir mehr Informationen und leider entsprach diese Aussage der Wahrheit. In dem Haus, wo Nasyas Lehrerin zusammen mit zwei weiteren Kollegen wohnt, war in der Nacht eingebrochen worden. Dabei wurden auch zwei Personen leicht verletzt. So ein Vorfall stellt natürlich alles auf den Kopf, vor allem dann, wenn man erst so kurz im Land ist, wie das bei Nasyas Lehrerin der Fall war. Zuerst hieß es, dass sie trotzdem bleiben und nach den Osterferien wie gewohnt weiterarbeiten würde.

Als die Ferien um waren begann ein längerer Prozess, da ein Teil der Einbrecher gefasst worden war. Das Ganze zog sich letztlich über zwei komplette Schulwochen, so dass die Kinder in dieser Zeit überwiegend Vertretungsstunden hatten. Und dann erreichte uns per Email die schockierende Nachricht, dass die Lehrerin ihre Arbeit nicht mehr weiterführen wird. Immerhin kam sie nochmals kurz an die Schule, um sich von ihrer Klasse zu verabschieden und dann ging auch schon ihr Flieger zurück nach Hause.

Ich konnte ihre Entscheidung unter Anbetracht der Situation absolut nachvollziehen – aber dennoch fühlte ich mich in diesem Moment wie erschlagen und zugleich wütend auf diese Umstände.

Außerdem war es für mich wie ein Deja-vu – und nicht nur für mich. Einigen Eltern aus Klasse 6, die vor zwei Jahren schon an dieser Schule waren, ging es da exakt gleich, denn auch damals durchlebte diese Klasse innerhalb weniger Wochen mehrere Lehrerwechsel…

Nur noch wenige Wochen bis zum Abschlussexamen, nur noch wenige Wochen, bis dieses Schuljahr zu Ende geht… und es gibt keine verantwortliche Klassenlehrkraft für diese Kinder! Der Rektor hat versucht mit Souveränität und Coolness der Sache Herr zu werden und nach einigen Tagen kam die Ansage, dass er selbst die Klasse übernehmen würde.

Schon nach kurzer Zeit hatte ich meine begründeten Zweifel bezüglich dieser Lösung. Zum einen war er deutlich weniger in der Klasse, als dies normalerweise bei einer Klassenlehrkraft der Fall ist. Und in den wenigen Zeiten, wo er dann selbst anwesend war, hat er eigentlich kaum unterrichtet, sondern die Kindern nur mit einer Menge früherer Examensarbeiten zum Üben überschüttet. Auch Nasya war alles andere als glücklich mit der Situation.

Der krönende Abschluss kam dann in Form einer Kündigung, da der neue Rektor im Allgemeinen seiner Arbeit nicht gerecht wurde und alles andere als das war, was sich die Schule erhofft und erwünscht hatte. Und so zog er im Juni von dannen…

Für die noch verbleibenden Schulwochen sprang dann die Englisch-Förder-Lehrerin ein – oder was weiß ich, wie man das nennen soll, was sie sonst regulär an der Schule macht. Sie war auf jeden Fall kompetent und motiviert, und hat wirklich ihr Bestes gegeben, um der Klasse nach all dem Chaos und Wechsel wenigstens noch einen guten Abschluss zu gewähren. Außerdem hatte sie die Klasse während der 3-tägigen Klassenfahrt begleitet.

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Bei Joel verlief der Neustart im Januar nicht annähernd so glücklich wie bei Nasya. Sein neuer Lehrer war auf den ersten Blick schon ein klein wenig furchteinflößend, da er einfach ziemlich groß war. Wie sich heraus stellte, handelte es sich um die zweite Wahl, denn die ursprünglich eingeplante Lehrkraft hat kurz vor Vertragsbeginn einen Rückzieher gemacht.

Etliche Eltern waren besorgt und der Vertrauensvorschuss dem „Neuen“ gegenüber war merklich dünn – auch bei mir. Aber ich habe dennoch versucht, die Sache positiv zu sehen und diesem Mann sozusagen eine Chance zu geben. Denn schließlich sollte man niemanden aufgrund des ersten Eindrucks in eine Schublade schieben.

Leider war mein ungutes Gefühl berechtigt. Es hat nicht lange gedauert, dass sich bei Joel eine gewisse Unlust hinsichtlich der Schule bemerkbar machte. Ich habe mich wie zuvor regelmäßig bei ihm erkundigt, was er denn in der Schule gemacht und am heutigen Tag gelernt hat. Vor den Ferien hat er auch ohne mein Nachfragen immer viel von der Schule erzählt und kam mir meistens freudestrahlend und voller Geschichten aus dem Klassenzimmer entgegen. Und davon war nichts mehr da… 🙁

Stattdessen berichtet er von manch seltsamen Vorfällen und Gesprächen. Ich wusste nicht so ganz, was ich davon halten sollte. Im Gespräch mit anderen Eltern kamen immer mehr Dinge zusammen und in mir wuchs der Zweifel und die Sorge. Ich habe kurzzeitig sogar mit dem Gedanken gespielt, mein Kind einfach nicht mehr zur Schule zu schicken. Und ich war nicht allein mit diesem Gedanken!

Und dann hat sich das „Problem“ überraschend schnell und unerwartet gelöst, da die Schule den Vertrag nach der Probezeit nicht verlängert hat.

Nach den Osterferien wurde die Klasse von einem anderen Lehrer übernommen, der aber leider noch nie zuvor eine Grundschulklasse unterrichtet hatte. Alles in allem war ich aber dennoch dankbar, da der „Neue“ zumindest deutlich besser mit Kindern umgehen und der Klasse wieder ein richtiges Klassengefühl geben konnte.

Insgesamt gesehen hat Joel in diesem Schuljahr bezüglich seiner Lese- und Schreibfertigkeiten leider Rückschritte gemacht. Sehr traurig…

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Ein bevorstehender Wechsel stand für die 3. Klasse von Anfang an fest; wegen dem kommenden Baby. Allerdings war noch offen, wie das Ganze dann konkret vonstattengehen würde. Die andere Lehrerin war in den ersten Monaten des Schuljahres noch stark eingebunden, da sie zusätzlich die stellvertretende Schulleitung innehatte. Aber mit der Ankunft des neuen Rektors im Januar bestand große Hoffnung, dass sie viele dieser Verwaltungsaufgaben bald abgeben kann und dadurch wieder mehr Zeit für ihre Klasse hat.

Der neue Rektor kam; die erhoffte Erleichterung blieb allerdings aus. Was wirklich genau abgelaufen ist, weiß ich nicht. Aber es muss sich relativ schnell herauskristallisiert haben, dass da gewisse Unstimmigkeiten zwischen ihm und unserer Klassenlehrerin vorhanden sind. Es dauerte nicht allzu lange, als eine ganz neue Geschichte die Runde machten, der ich anfangs gar keinen Glauben schenken wollte. Aber es war am Ende tatsächlich so, dass Annelies Lehrerin nur noch bis zu den Osterferien an dieser Schule arbeiten würde!

Sie hatten zu diesem Zeitpunkt immerhin einen Ersatz für die Lehrkraft im Mutterschutz in Aussicht, die diese ab Mitte Februar vertreten sollte. Wir kannten diese Lehrerin bereits aus anderem Kontext und wussten deshalb auch, dass sie  nur auf unbestimmte Zeit hier ist. Deshalb war mein erster Gedanken, als ich davon erfahren habe, dass sie sie Klasse übernehmen wird: bleibt sie uns denn überhaupt bis zum Ende des Schuljahres erhalten?

Annelie kam gut klar mit ihr und von dem, was ich bisher so über sie gehört hatte, ist sie eine gute Lehrerin – zumindest im Umgang mit Erwachsenen, denn sie hatte zeitweise bei uns im Projekt Englischkurse gehalten. Aber meine Sorge war leider berechtigt und der unglückliche Umstand wollte es so, dass die Klasse letztendlich nach den Osterferien gar keine Lehrerin mehr hatte. Die lang ersehnte Einreiseerlaubnis für ihren Ehemann kam und damit konnten sie zurück in ihr Heimatland. Wir waren sogar noch bei ihrer kleinen Abschiedsfeier, denn wie gesagt kannten wir sie ja auch privat ein wenig.

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Ich war überrascht, als von der Schule die Nachricht kam, dass sie einen Ersatz für die Klasse gefunden haben. Es gab nicht viele Infos über „die Neue“, nur das sie eine erfahrene Lehrkraft aus Südafrika ist. Als wir am ersten Tag nach den Osterferien in die Schule kamen, war von ihr jedoch nichts zu sehen. Stattdessen machte die Geschichte die Runde, dass die Clown-Frau die Klasse unterrichten würde.

Kurze Erklärung am Rande. Seit einigen Jahren gibt es hier auf der Insel eine Frau, die unter vielen Eltern in der Schule bekannt ist, da sie ihre Dienste als Clown und Kinderanimateur immer wieder übers Internet anbietet. Ich hatte sie schon mehrfach auf Geburtstagen erlebt. Sie kann gut schminken und hat ein paar nette Tricks und Spielchen auf Lager, aber insgesamt gesehen war sie mir nicht wirklich sympathisch. Ich komme mit der Art, wie sie zeitweise mit den Kindern redet und umgeht, nicht so gut zurecht, weshalb ich meinerseits auch keinen weiteren Kontakt zu ihr gesucht habe.

Tja, und nun stand sie da im Klassenzimmer und niemand von uns Eltern wurde vorab offiziell darüber informiert, dass es vermutlich noch bis zu zwei Wochen dauern könnte, bevor die angekündigte Lehrkraft ihren Job tatsächlich antritt.

Bereits am ersten Nachmittag bekam ich Anrufe von anderen Eltern aus dieser Klasse – scheinbar war ich nicht alleine mit der Ansicht, dass diese Frau als Ersatz inakzeptabel ist. Aber am Ende gab es nur viel Aufregung und etliche Beschwerden, geändert hat es an der Sache nichts. Annelie war zu diesem Zeitpunkt bereits so weit, dass sie gar nicht mehr in die Schule gehen wollte. Jeden Morgen hatte sie ein langes Gesicht und ging nur widerwillig in ihr Klassenzimmer. Sie hat auch etliche seltsame Dinge erzählt, was sie so machen und wie es in der Klasse zugeht. Ich hatte aber auch nicht den Mut, sie tatsächlich einfach zu Hause zu lassen.

Erst einige Zeit später habe ich im Gespräch mit anderen Eltern aus der Klasse herausgefunden, dass ihre Kinder ganz ähnliches Verhalten in dieser speziellen Zeit gezeigt haben. Irgendwie war die komplette Klassendynamik regelrecht aus dem Lot geraten.

Ich war so dankbar, als „die Neue“ dann endlich da war. Schon beim ersten Treffen mit uns Eltern hatte ich einen sehr guten Eindruck von ihr. Die Frau wusste, worüber sie redet und was zu tun ist. Und genau das hat sich auch bewahrheitet. Sie war insgesamt gesehen leider viel zu kurz in der Klasse, denn sie musste schon einige Tage vor Schuljahresende zurück nach Südafrika und war auch mittendrin eine Woche länger weg als die Ferienzeit offizielle gestattet hat. Und dennoch hat sie es in den wenigen Wochen geschafft, die Klasse wieder einigermaßen zusammen zu bringen und richtig Unterricht zu machen. Annelie hatte wieder Freude an der Schule und ich hatte den Eindruck, sie wird in gesunder Weise herausgefordert und gefördert.

Sie hat sich auch die Mühe gemacht, für jedes Kind eine kleine, persönliche Notiz zum Abschied zu schreiben. Und sie hat sich schon mehrfach via email nach Annelie erkundigt, was ich sehr zu schätzen weiß.

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Nach dieser Achterbahnfahrt war ich einfach nur froh, als Anfang Juli das offizielle Ende da war. Aber schon bevor das Ende kam, hatte mich die Krankheit lahm gelegt…

Bei der Abschluss-Assembly am letzten Schultag wollte ich unbedingt dabei sein. Und da ich endlich fieberfrei war, stand dem auch nichts mehr im Weg. Aber es war ein sehr anstrengender Nachmittag. Zum einen war ich noch extrem schwach – naja, am Tag drauf lag ich dann ja auch wieder mit Dauer-40°-Fieber im Bett -, zum anderen wurden viele Leute (Lehrer, sowie Schüler) verabschiedet und dabei war das Jahr selbst schon vom Domino-Effekt beherrscht. Wir sind Wechsel und Abschied nehmen ja gewohnt – aber in dem Ausmaß war es dann doch deutlich über das erträgliche Maß…

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In den Sommerferien hat sich nun nach und nach herauskristallisiert, dass der Großteil unserer Kinder im neuen Schuljahr nicht mehr an die Schule zurückkehren wird. Diese Entscheidung ruft sehr gemischte Gefühle in mir hervor und ich weiß noch nicht so ganz, was ich davon halten soll, geschweige denn ob das wirklich der richtige Entschluss ist. Denn einerseits wäre es nach dem heftigen und lang anhaltenden Sturm, der in den vergangenen Monaten über die Schule und damit auch über unsere Familie hinweggefegt ist, vielleicht auch ganz heilsam für uns alle, wenn wir Teil des Neuanfangs sein dürften, der nun hoffentlich für die Schule bevorsteht. Aber zugleich ist da auch Angst und Verletzung da, zu viel Misstrauen und Enttäuschung… ich weiß es nicht genau, was es ist und wie ich es am besten beschreiben kann.

Aber ich weiß, dass ich nicht zulassen werde, dass die Erlebnisse des zurückliegenden Schuljahres all das Schöne, Wertvolle und Einzigartige, was wir an dieser Schule erlebt haben, überdecken oder gar rauben dürfen. Es ist und bleibt UNSERE Schule und ich hoffe, dass alle vier Kinder einen funkelnden Schatz an freudigen Erinnerungen aus ihrer ISZ-Zeit tief in ihrem Herzen tragen – ihr ganzes Leben lang 🙂

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