Zwischenbilanz

Nun sind wir schon im März angekommen. Das ging flott – zumindest bei uns! Aber diese ersten zwei Monate des durchaus noch jungen Jahres waren bei uns vollbeladen und äußerst vielschichtig. Deshalb will ich kurz innehalten und wenigstens ein kleines bisschen davon festhalten. Ich mach das ja in erster Linie für mich 🙂

10 DINGE IM JANUAR UND FEBRUAR

  1. FERIEN

Gute zwei Wochen Ferienzeit waren für uns dabei; gleich zu Beginn des Jahres die erste und Mitte Februar über die Faschingstage die zweite. Über die Weihnachtsferien habe ich schon erzählt. Und während der letzten Ferien ging es für einen Teil unserer Familie nach Österreich zum Schloss Klaus. Auch davon habe ich bereits berichtet. Unsere drei Teenager wollten lieber daheim bleiben und die Woche mit Freunden bzw. unter sich verbringen.

2. REISEN

Wenn am Tag vor Abflug noch eine große Reparatur notwendig ist…

Mitte Januar flog Ha-Di für seine letzte Unterrichtseinheit nach Sansibar. Neben dem Lehren im Ausbildungszentrum standen auch einige Treffen mit unseren ehemaligen Teamkollegen und sonstigen Freunden an, so dass die zwei Wochen für ihn wie üblich extrem voll waren und wie im Flug vergangen sind.

Herzliches Wiedersehen nach 16 Tagen

Unmittelbar nach unserer Rückkehr vom Schloss Klaus flog Ha-Di nach Westafrika, wo er aktuell noch verweilt. Er wird insgesamt für 12 Tage unterwegs sein und in dieser Zeit zwei Teams besuchen, die wir betreuen. Diese Seite seines Herzenskontinents ist für ihn Neuland – vieles erscheint ihm wohlvertraut und etliches ist doch auch ganz anders, allem voran natürlich die Sprache! Aber das Kiswahili ist im tatsächlich auch dort schon über den Weg gelaufen.

Josia hat in den ersten Tagen von Ha-Dis Abwesenheit mehrfach nach ihm gefragt. Er scheint definitiv noch nicht dafür bereit zu sein, dass sein Papa schon wieder weg ist.

3. KRANKENSTAND

Davon gab es bei uns leider mehr, als mir lieb war! Aber es geht im Moment tatsächlich vielen so. Mitte Januar nistete sich ein Magen-Darm-Virus bei uns ein, welches gefühlt nicht mehr von uns lassen wollte. Es präsentierte sich in unterschiedlichsten Variationen über heftige Bauchschmerzen, anhaltende Übelkeit, mehrfachem Erbrechen, Durchfällen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und allgemeiner Abgeschlafftheit. Das klassische Erbrechen mussten nur die zwei Jüngsten über sich ergehen lassen, Ben leider ziemlich oft. Ich habe gestaunt, wie gut er es gemeistert hat und bis auf ganz wenige Ausnahmen konnten wir alles problemlos auffangen, was den Wäscheberg überschaubar gehalten hat. Ben war wirklich sehr tapfer!

Josia hat nur zweimal gespuckt und beide Male wenig. Aber leider hat´ es mitten in der Nacht das Bett erwischt, genau wie bei Ben. Solche Aktionen allein zu stemmen, weil der Mann im Ausland weilt, ist unschön. Außerdem waren die Nächte bereits ohne krankheitsbedingte Zwischenfälle oft genug von Unterbrechungen geprägt.

Bei Josia entwickelte sich über einige Tage hinweg der Durchfall in ungutem Ausmaß, weshalb er wieder zum Windelträger wurde und zeitweise auch nicht in die Schule gehen konnte. Ich hatte folglich in mehrfacher Hinsicht alle Hände voll zu tun.

Unterm Strich gesehen haben alle von uns ihren Anteil vom MDV-Angebot mitgenommen und seltsamerweise fast ausnahmslos in doppelter Ausführung. Das Ding zwei großzügige Runden gedreht, mit individuell gewählten Abständen. Bei Romy lag eine ganze Woche dazwischen, bei anderen wiederrum nur ein paar Tage. Und selbst Ha-Di reihte sich kurz nach seiner Rückkehr aus Sansibar noch ein und verbrachte deshalb einige Tage überwiegend im Bett.

In Österreich waren zur Abwechslung mal die Nebenhöhlen dran. Bei Ben wesentlich heftiger als bei Josia. Die zwei bekamen daraufhin ihre täglichen Inhalationen, Ben fieberte zeitweise und mich hat das Fieber an einem Abend ebenfalls lahmgelegt. Der mitgeführte Husten war hartnäckig und schlafraubend, sowohl für die Betroffenen als auch für uns Eltern.

4. SCHNEETAGE

5. AFRIKABESUCH

Seit unserem Abschied aus Sansibar stand dieser Besuch im Raum. Damals hat uns Ha-Dis Freund mit Nachdruck zugesichert, dass er uns in Deutschland besuchen kommen wird. Die Jahre zogen ins Land und je mehr Zeit verging, desto unwahrscheinlicher erschien es uns, dass daraus tatsächlich noch was werden könnte.

Aber dann ging alles ganz schnell und ziemlich afrikanisch, denn viel Mitsprache unsererseits gab es nicht. Wir waren dankbar, dass der geplante Besuch immerhin in eine Zeitfenster gefallen ist, wo Ha-Di auch daheim war! Aber es gab dennoch einige Termine, die er nicht schieben konnte und etliches, was er kurzerhand umplanen musste, um Zeit für gemeinsame Unternehmungen freizuschaufeln. Mein Mann hat das sehr gerne gemacht, denn uns allen lag viel daran, diesen Freund bei uns willkommen zu heißen und ihm ein bisschen was von unserer Heimat zu zeigen.

Und so hatten wir tatsächlich für knapp zwei Wochen Mzee Budda und einen seiner Söhne bei uns im Haus zu Gast. Der Sohn war zwischendurch noch anderweitig verplant und eigenständig unterwegs, was Benjamin äußerst bedauerlich fand. Unser Jüngster hatte ihn nämlich sehr ins Herz geschlossen und fühlte sich direkt unvollständig, wenn wir bei den Mahlzeiten ohne seinen neuen Freund am Tisch saßen.

6. AUSWEISE

Im März laufen bei uns diverse Ausweisdokumente ab, denn Josia wird bald 10 Jahre alt. Ab diesem besonderen Meilenstein benötigt er ein Lichtbild für seinen Behindertenausweis. Aufgrund dieses Ausweises haben wir Anspruch auf den Ditzinger Familienpass. Und wenn der eine abläuft, tut es der andere automatisch auch. Josias Ausweis ist inzwischen beantrag, Ebenso wie mein neuer Reisepass. der auch schon wieder fällig ist. Da man bei uns im Bürgeramt nur noch Termine vorab buchen muss, ist der Orga-Aufwand drum herum etwas umfangreicher geworden.

7. BEERDIGUNGEN

Innerhalb von fünf Wochen war ich bei drei sehr unterschiedlichen Beerdigungen. Und eine weitere Trauerfeier habe ich in Gedanken und Gebeten begleitet. Ich muss sagen, dass sowas nicht spurlos an einem vorüberzieht, obgleich ich die verstorbenen Personen nur wenig bis gar nicht persönlich gekannt habe.

Ein Mädchen im Alter von Ben, Ururenkelkind von meiner Uroma. Ich habe die kleine Jael nie in Person getroffen, kenne nur ihre Mutter, ihre Großeltern und all die weiteren Personen aus diesen beiden Generationen und diesem Zweig unserer Großverwandtschaft mütterlicherseits. Wochenlang war die Kleine immer wieder angeschlagen mit diesem und jenem, wie das bei so vielen Ende des Jahres der Fall gewesen ist. Eigentlich nichts außergewöhnliches. Aber dann hört nach wenigen Stunden im Krankenhaus, wo ihre Eltern sie wegen der erneuten Verschlechterung ihres Gesamtzustandes hingebracht hatten, einfach das kleine Herz auf zu schlagen.

Ein Kind, gerade mal acht Jahre alt, das durch einen schrecklichen Unfall ganz plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Seither vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diese Familie denke und dann kurz für sie bete. Die Trauerfeier selbst war von so viel Liebe, Farbe und Herzlichkeit geprägt, was mich nachdrücklich bewegt hat. Das junge Mädchen hat durch ihre besondere Art (sie war aufgrund einer seltenen Stoffwechselerkrankung behindert) viele Menschen tief berührt und unzählige Spuren des Segens hinterlassen. Der Schmerz ist unfassbar und das Leben ohne sie für immer anders. Ich sehe ihre Mutter und die zwei jüngeren Schwestern fast täglich am Kindergarten und ihre Tante ist die Fahrerin von Josia.

Eine Frau Anfang 50, die Ha-Di und ich nur wenige Wochen vor ihrem Tod am Krankenbett besuchten und die den schweren Kampf gegen den Krebs innerhalb weniger Monate verlor.

Und zuletzt unser direkter Nachbar, der, seit ich denken kann, mein Nachbar war; nur ich wohnte zwischendurch für fünfzehn Jahre nicht hier. Mit knapp 90 Jahren war sein Leben lang und voll, aber auch leidvoll und schwer. Wie erfüllt es für ihn war, das weiß ich nicht. Wie schade ist es doch, wenn man erst bei der Beerdigung kleine Einblicke in das Leben eines Menschen bekommt, die einem selbst einen neuen Blick auf diesen Menschen schenken und auch mehr Verständnis für dessen Art.

8. ABSCHIED

Nach ziemlich genau vier Jahren ist unsere Babysitterin Monika zurück in ihre Heimat gezogen und wird deshalb künftig nicht mehr bei uns arbeiten können. Knapp zwei Stunden Anfahrt ist eindeutig zu weit weg.

Vor allem für Ben und Josia ist sie über die Jahre zu einem festen Bestandteil ihres Alltags geworden, da sie fast jede Woche für einiges Stunden bei uns war, um nach den Jungs zu schauen oder mit ihnen zusammen unterwegs zu sein. Einen bunten Strauß an wertvollen Erinnerungen haben wir mit ihr und sie mit uns gesammelt. Wir sind sehr dankbar dafür. Nun müssen wir gut Ausschau halten, um einen passenden Ersatz ausfindig zu machen, denn für mich sind diese Zeiten wertvoll und wichtig.

9. FASCHING

In diesem Jahr haben wir ganz auf die Paw Patrol gesetzt – Discounter sei Dank. Josia war voll im Glück über seinen neuen Chase-Anzug. Für Ben hatte ich eine Feuerwehrverkleidung ausfindig gemacht und diese mit wenigen Handgriffen in einen Marshall verwandelt. Aber als der Tag der Feier kam, kramte er seinen Ohnezahn-Umhang vom Vorjahr aus der Verkleidungskiste und wollte lieber so losziehen.

10. FRÜHJAHRSBOTEN

Überall um mich herum bricht zartes Leben es aus dem Boden hervor und erweckt Freude und Dankbarkeit in mir. Der Winter ist zwar noch nicht vorbei, aber die deutlich länger werdenden Tage und die ersten hellen Farbkleckse sprechen die unmissverständliche Sprache des Neuanfangs inmitten von Kälte und Leblosigkeit.

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